ProA-Ligist MLP Academics Heidelberg hat den erhofften Befreiungsschlag geschafft. Durch eine homogene Mannschaftsleistung, viel Spielfreude, eine hohe Trefferquote aus dem Dreipunktebereich und eine sehr gute erste Hälfte bezwangen die Heidelberger den bisherigen Tabellenachten aus Paderborn.
Die MLP Academics wollten den Reset-Button mit dem Heimspiel gegen die finke baskets drücken, und sie haben ihn überzeugend und kraftvoll betätigt: Von Beginn an spielte die Mannschaft von Frenki Ignjatovic geschlossen und effektiv. Dieser schickte wie auch vergangene Woche Kristian Kuhn und Trent Wiedeman auf den beiden großen Positionen auf das Parkett – mit Erfolg. Kuhn scorte in den ersten vier Spielminuten dreifach und war maßgeblich an der frühen 11-5-Führung verantwortlich. Doch in der Folge spielten die Heidelberger nicht nur in Korbnähe ihre Gefährlichkeit aus, sondern versuchten auch von jenseits der 6,75-Meter-Linie ihr Glück – dies ebenfalls mit Erfolg, mit sehr großem sogar. Bryan Smithson, Albert Kuppe und Max Rockmann netzten 73% ihrer Dreipunktewürfe ein und bildeten eine geballte Offensivpower von „downtown“. Die finke baskets, welche ohne ihren Topscorer Chase Adams antreten mussten, trafen zwar einige Würfe, konnten jedoch nur in wenigen Momenten Paroli bieten. Zum Viertelende führten die MLP Academics 25-16.
Knight springt für ausfallenden Thomas in die Bresche
Auch im zweiten Spielabschnitt spielten die Heidelberger offensiv wie aus einem Guss: Trotz eines Augen-Cuts von Topscorer Aaron Thomas und des hierdurch kurzzeitig verletzungsbedingten Ausscheidens kam kein Bruch ins Spiel der Gastgeber. Die absolute Willenskraft und Spielfreude trug Zuschauer und Team durch das zweite Viertel, sodass sich auch die beiden Neuzugänge Marcos Knight und Devin White nicht nur eingliederten, sondern mit ihren Leistungen überzeugten. White als Defensivanker und Knight als Kraftpaket auf beiden Seiten des Feldes. Die finke baskets, die nun auch noch Phillip Daubner in den Krankenstand verabschieden musste, konnten in dieser Phase der Partie nichts mehr entgegen setzen. Die vereinzelten Korberfolge waren zu wenig, um dem Heidelberger Lauf entgegen zu wirken. Folgerichtig leuchtete ein auch in dieser Höhe verdientes 52-33 auf der Anzeigentafel im OSP.
Paderborner Aufholjagd in Viertel drei
Das dritte Viertel begannen die MLP Academics genauso wie sie die erste Hälfte abgeschlossen hatten: druckvoll in der Verteidigung und effektiv in der Offensive. Durch Knight, Wiedeman und den heute mit 22 Punkten herausragenden Smithson vergrößerten die Heidelberger ihren Vorsprung. (63-37; 25.). Doch besonders ein Mann hatte auf Seiten der Paderstädter an dieser sich anbahnenden Niederlage etwas auszusetzen: Matt Vest. Der US-Amerikaner legte einen persönlichen 8-0-Lauf hin und setze zudem Centerhühne Nick Schneiders dreifach in Szene. Doch obwohl die Führung nun auf „nur noch“ 20-Punkte schmolz, gaben sich die MLP Academics, bestärkt durch die Auszeit-Ansprache von Ignjatovic, nicht mehr nach und setzen der Aufholjagd der Gäste ein jähes Ende. Mit dem vorentscheidenden Spielstand von 70-47 gingen dann beide Mannschaften in den Schlussabschnitt. Dieser fiel dann deutlich vom restlichen Niveau der Partie ab, da beide Mannschaften nun ob des nunmehr klaren Ergebnisses die Kräfte schonten und das Spiel entspannt austrudeln ließen. Lediglich 17 Punkte sahen die weiterhin gut gelaunten 522 Zuschauer im OSP, doch der Freude über diesen Befreiungsschlag tat dies keinen Abbruch mehr. Die Heidelberger siegten am Ende verdient 80-54 und wollen diese Power nutzen und in der Auswärtspartie am kommenden Donnerstag bei den RheinStars Köln erneut zwei Punkte einfahren.
Frenki Ignjatovic: „Erst einmal Glückwunsch an Uli Nächster zum bisherigen Saisonverlauf von Paderborn. Sie haben auch in dieser Saison mit bescheidenen Mitteln eine gute Mannschaft aufgestellt. Heute fehlte mit Chase Adams wohl der bisherige Spieler der Saison. Dadurch waren wir vielleicht besonders in der ersten Halbzeit überlegen. Ich bin zufrieden und freue mich über den Befreiungsschlag. Sollten wir am Donnerstag in Köln gewinnen können, wäre das vielleicht sogar dann das Platzen des Knotens. Ich freue mich auch sehr für Marcos und Devin – Marcos war offensiv gut, hat einige Würfe getroffen und sehr gut verteidigt. Auch Devin war mit seinen Rebounds und seinen Blocks sehr, sehr wichtig.“
Uli Nächster: „Erst einmal Gratulation an Frenki zum Sieg. Ich denke, dass er absolut verdient ist. Es fällt mir schwer sportlich auf dieses Spiel zu schauen. Wir haben besonders in der ersten Hälfte unsere Stärken vermissen lassen – bissige Verteidigung und harte Rebounds. Da hat es absolut gefehlt. Wir mussten heute auf Chase Adams verzichten und haben Phillip Daubner in der ersten Hälfte verloren. Er ist bereits auf dem Weg ins Krankenhaus – wir müssen uns vielleicht darauf einstellen, dass er einige Wochen ausfällt.“
Für Heidelberg spielten: Bryan Smithson 22/7 Assists, Max Rockmann 13, Albert Kuppe 12, Marcos Knight 11, Trent Wiedeman 7, Kristian Kuhn 6, Aaron Thomas 5, Devin White 2/3 Blocks, Niklas Würzner 2, Christoph Rupp und Lasse Steinort.
Für Paderborn spielten: Matt Vest 18, Nick Schneiders 13, Morgan Grim 7, Ivan Buntic 5, Phillip Daubner 3, Alan Bogner 2, Dominik Wolf 2, Luis Figge 2, Nicholas Tufegdzich 2, Luca Kahl und Eike Kerfs.
Lukas Robert