In der easyCredit Basketball Bundesliga unterlagen die MLP Academics Heidelberg in ihrem letzten Hauptrundenspiel der Saison 2022/2023 den NINERS Chemnitz mit 74:81. Mit 15 Siegen und 19 Niederlagen fielen die Kurpfälzer damit auf den 12. Tabellenplatz zurück, während sich ihr Gegner Chemnitz den letzten Playoff-Platz sicherte.
„Zuerst hatten sie kein Glück, dann kam auch noch das Pech hinzu“, mit diesem Bonmot lässt sich das Spiel aus Heidelberger Sicht treffend charakterisieren. Die Academics traten mit ihrer inzwischen etablierten Startformation Washington, Lasisi, McVeigh, Kesteloot und Griffin an, während Chemnitz mit Velicka, Lockhart, Uguak, Richter und Yebo begann.
Vor 4.136 erwartungsfroh gestimmten Zuschauern gingen beide Teams recht nervös in diese entscheidende Auseinandersetzung um die Playoff-Teilnahme. Gerade bei den Gastgebern war von der zuletzt in München beobachteten Spielfreude und Leichtigkeit wenig zu sehen. Ein rechter Spielfluss kam auf beiden Seiten nicht auf. Auch Topscorer Eric Washington blieb während des gesamten Spiels blass und produzierte unerklärliche Ballverluste (insgesamt 7). Doch tat sich das gesamte Academics-Team schwer. Auch der zuletzt so starke Elias Lasisi (5 Punkte – 1/7 Dreier) erreichte nie seine Betriebstemperatur. Positiv hervorzuheben sind insbesondere der unermüdlich rackernde Vincent Kesteloot (19 Punkte/8 Rebounds), Jack McVeigh (11/8) sowie mit Abstrichen Max Ugrai (10/4).
Auch die Gäste aus der südsächsischen Industriestadt Chemnitz glänzten keineswegs. Doch boten sie über die gesamte Spieldauer eine insgesamt respektable Teamleistung ohne besondere Höhepunkte. Mitte des dritten Viertels schienen sie jedoch den Zugriff auf das Spiel verloren zu haben, als sich die Heidelberger auf 10 Punkte absetzen konnten (52:42/25. Minute). Doch waren es nun die Academics, die leichtsinnig und unkonzentriert agierten und so den NINERS einen 12:2-Lauf gestatteten, der sie wieder heranführte (54:54).
Im letzten Viertel fehlte bei den Academics weiterhin die Ordnung im Spiel, so dass die gewiss nicht glänzenden Sachsen ihr Spiel sicher nach Hause bringen konnten. Es war durchaus nicht ihre überlegene Spielkunst, die den Ausschlag gab. So zeigten sich die Heidelberger insgesamt sogar treffsicherer als ihre Gäste, die jedoch Vorteile beim Rebounding (35:30) sowie den Ballverlusten (11:19) hatten und deutlich häufiger Freiwürfe zugesprochen bekamen (31:16).
Somit konnten die NINERS mit ihren rund 50 Schlachtenbummlern einen verdienten Sieg feiern.
Die Zuschauer freuten sich dennoch über die Saisonleistung ihrer Academics. Erst recht, als bekannt wurde, dass Akeem Vargas und Elias Lasisi auch in der kommenden Saison für die Academics spielen werden. Das anschließende Fanfest war indes durch heftigen Regen stark beeinträchtigt.
MLP Academics Heidelberg – NINERS Chemnitz 74:81 (22:20, 18:16, 14:18, 20:27)
Für die MLP Academics Heidelberg spielten: Vincent Kesteloot 19 (1 Dreier), Eric Washington 12 (1), Jack McVeigh 11(3), Max Ugrai 10, Shy Ely 8, Bryan Griffin 6, Elias Lasisi 5 (1), Bennet Hundt 3 (1), Akeem Vargas, Felix Edwardsson (DNP), Lukas Herzog (DNP)
Chemnitz: Mindaugas Susinskas 14, Filipovity 14 (3), Kevin Yebo 13, Jonas Richter 10, Wes Clark 8 (2), Marko Nelson Weidemann 7 (1), Aher Uguak 7 (1), Malik Osborne 4, Arnas Velicka 2, Dominic Lockhart 2, Kilian Binapfl (DNP)
Hätte jemand zu Saisonbeginn das Ziel „Playoffs“ vorgegeben, wäre er wohl als Utopist verspottet worden. Die Devise lautete Klassenerhalt, was angesichts der vielen Fragezeichen um das Team und das erneuerte Trainergespann bereits recht ambitioniert erschien. Als zwischenzeitig die Erfolge ausblieben, schienen die Skeptiker auch durchaus Recht zu behalten. Doch fingen sich Mannschaft und Trainerstab. Wie sie sich gefunden haben, zeigte nach dem Sieg bei den Bayern mit einer starken Geste Eric Washington, indem er beim Gruppenfoto das Trikot seines verletzten Mannschaftskameraden Tim Coleman vor seinen Körper hielt. Auch die sportliche Bilanz von sieben Siegen bei zwei Niederlagen in den letzten sechs Wochen spricht eine deutliche Sprache. Seither sind die Heidelberger eines der heißesten Teams der Liga.
Obwohl die Heidelberger heute gegen Chemnitz verloren und damit die Playoffs verfehlt haben, können sie die für sie nun beendete Saison also durchaus als Erfolg verbuchen. Mannschaft und Management haben mit einem begrenzten Budget geradezu Erstaunliches erreicht. Und „Lehrling“ Joonas Iisalo hat in seinem ersten Jahr als Cheftrainer ein treffliches Gesellenstück abgeliefert.
Eine umfassende Würdigung der nun für die Academics beendeten Saison 2022/2023 wird an dieser Stelle noch folgen.
Stimmen zum Spiel:
Glückwunsch an Heidelberg und die ganze Organisation. Chemnitz und Heidelberg kennen sich schon lange. Was hier in den letzten zwei Jahren passiert ist, ist unglaublich. Sie haben es verdient, um die Playoffs mitzukämpfen und ich bin mir sicher, die Heidelberger Zukunft wird rosig sein. Unser Sieg heute war für die Fans. Sie haben uns durch die ganze Saison begleitet und haben es verdient, dass ihr Team in den Playoffs steht. – Rodrigo Pastore
Glückwunsch an Chemnitz. Über die Saison verteilt gesehen haben sie es verdient, in den Playoffs zu stehen. Wir sind spät so stark in die Saison gestartet. Unglücklicherweise war es nicht unser bestes Spiel heute. Aber die Jungs haben heute alles gegeben auf dem Feld. Das erste Heimspiel war gegen Ludwigsburg, danach kam Frankfurt. Ich erinnere mich, es war nicht voll im SNP dome. Knapp 2.000 Leute waren hier. Und heute, im letzten Spiel der Saison, ist die Halle ausverkauft und die Stimmung großartig. Danke für die Saison, danke an alle, die hier arbeiten! Unsere Zukunft sieht mehr als vielversprechend aus. Verlieren ist bitter, aber wir haben etwas viel Wichtigeres erreicht in dieser Saison. Die Struktur, die Fangemeinschaft und die Atmosphäre sind großartig und ich freue mich auf die nächste Saison! – Joonas Iisalo
Peter Wittig
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien