87:72 – Überragender Crailsheimer Endspurt führt zur Auswärtsniederlage
Erst in den Schlussminuten geben die MLP Academics Heidelberg das Auswärtsspiel gegen die HAKRO Merlins Crailsheim aus der Hand. Nach einer guten ersten Halbzeit, die aufgrund der starken Heidelberger Verteidigung mit 34:42 endet, können die Crailsheimer in der zweiten Hälfte immer weiter aufholen. Zehn Minuten vor Ende, bei einem Stand von 59:60, deutet alles auf eine enge Schlussphase hin. Allerdings brechen die Heidelberger zum Spielende offensiv ein, während die Crailsheimer vor tobendem Publikum von der Dreierlinie heißlaufen. Mit 19:3 gewinnen die Crailsheimer die letzten fünf Minuten und entscheiden so eine über lange Strecken umkämpfte Partie für sich.
Ausgangssituation
In Crailsheim treffen heute zwei Mannschaften aufeinander, bei denen der Trend der letzten Spiele in komplett entgegengesetzte Richtungen zeigt. Die Academics reisen mit zwei Siegen in Folge im Rücken an und konnten sich durch die beiden wichtigen Siege gegen Frankfurt und Gießen aus dem unmittelbaren Abstiegskampf entfernen. Die Merlins hingegen waren die ganze Saison über eine feste Größe im Playoffrennen, stecken aber momentan – nicht zuletzt wegen der Verletzung ihres Star-Point Guards T.J. Shorts II – in einer Negativserie von sechs Niederlagen in Folge. So haben sich beide Mannschaften in der Tabelle angenähert und sind auf Platz zehn (Crailsheim) und Platz elf (Heidelberg) sogar direkte Nachbarn. Wollen die Merlins noch die Playoffs erreichen, wäre ein Sieg gegen Heidelberg wohl ein Must-Win. Die von Frenki Ignjatovic gecoachten Academics werden sicherlich selbst alles tun, um ihre Siegesserie am Laufen zu halten.
Spielverlauf
Viertel (17:22): Die Academics, bei denen Brekkott Chapman wieder einsatzfähig ist, dafür aber Kelvin Martin mit einer Muskelverletzung fehlt, finden in der Arena Hohenlohe gut ins Spiel. Vor allem dank einer starken Verteidigungsleistung führen die Heidelberger nach etwas mehr als zwei gespielten Minuten mit 2:6. Besonders unter dem Korb sind die Gäste aus der Kurpfalz zu Spielbeginn überlegen. Nur selten kommen die Crailsheimer Gäste erfolgreich in der Heidelberger Zone zum Abschluss, während die Academics immer wieder Max Ugrai unter dem Crailsheimer Korb in Szene setzen können. Nach fünf Spielminuten führen die Academics mit 4:12 und Sebastian Gleim beruft die erste Crailsheimer Auszeit ein. Erst gegen Viertelende können die Gastgeber offensiv gegen die weiter gut aufgestellte Heidelberger Verteidigung etwas Fahrt aufnehmen, vor allem da nun auch langsam der Crailsheimer Dreier fällt. So können die HAKRO Merlins leicht verkürzen und die Partie geht mit einem Zwischenstand von 17:22 in die erste Pause.
Heidelberger des Viertels: Max Ugrai. Immer wieder suchen die Academics im ersten Viertel ihren Power Forward unter dem Korb und immer wieder kann er sich erfolgreich durchsetzen – sei es durch kluge Bewegung ohne den Ball, oder indem er die Crailsheimer Großen aus dem Dribbling schlägt. Mit acht Punkten bei perfekter Wurfquote in zehn Minuten Spielzeit ist Ugrai zur Viertelpause Heidelberger Topscorer und liefert dazu noch drei Rebounds.
Viertel (17:20): Im zweiten Spielabschnitt wird die Partie wilder und schneller, vor allem die HAKRO Merlins drücken auf das Gaspedal, können sich dadurch aber kaum Vorteile erspielen. Durch einige gute Entscheidungen können die Heidelberger ihre Führung sogar weiter ausbauen und führen in der 13. Minute mit 21:28. Die Gastgeber können allerdings kontern, legen einen schnellen 5:0-Lauf aufs Parkett und können die Academics, bei denen offensiv das Zusammenspiel im Vergleich zum ersten Viertel nachlässt, beim Stand von 26:28 zu ihrer ersten Auszeit zwingen (14. Minute). Academics und Merlins liefern sich nun ein Duell auf Augenhöhe, wobei die offensive Fehlerquote auf beiden Seiten deutlich höher ist als im ersten Viertel. Der Heidelberger Einsatz hingegen lässt sich nicht bemängeln und durch zwei Dreier von Rob Lowery und Jordan Geist können die Academics auf einmal wieder auf 29:38 davonziehen (18. Minute). Die Merlins haben weiterhin Schwierigkeiten, Brekkott Chapman unter dem Heidelberger Korb zu überwinden. Dadurch können die Academics ihre Führung bis zur Halbzeitpause halten (34:42).
Heidelberger des Viertels: Jordan Geist. Mit seiner Energie liefert der Heidelberger Guard seiner Mannschaft wichtige Impulse. Als Scorer attackiert er immer wieder den Crailsheimer Korb und ist mit sieben Punkten Heidelberger Topscorer im zweiten Viertel. Vor allem überzeugt Geist durch seinen Einsatz beim Rebound. Drei Rebounds, darunter einen offensiven greift der US-Amerikaner ab und ist zur Halbzeitpause mit insgesamt sechs Abprallern bester Heidelberger in dieser Kategorie, obwohl der 1,88-Mann der zweitkleinste eingesetzte Heidelberger ist.
Viertel (25:18): Nach der Halbzeitpause sehen die 2121 Zuschauer:innen in der Arena Hohenlohe einen starken Lauf ihrer Mannschaft und eine vor allem auf Heidelberger Seite immer chaotischere Partie. Getragen von ihren Dreierschützen können die Merlins aufholen und durch Jaren Lewis in der 25. Minute schließlich auf 47:47 ausgleichen. Erst Jordan Geist kann den Crailsheimer 10:0-Lauf brechen und durch drei Freiwürfe und einen sehenswerten Drive einen eigenen 5:0-Run beitragen. Der Merlins-Coach Sebastian Gleim ist beim Stand von 47:52 zur nächsten Auszeit gezwungen (26. Minute). Nach diesem Rum durch Geist begegnen sich beide Teams wieder auf Augenhöhe und liefern sich ein hart umkämpftes Duell, in dem es durchaus körperlich vonstatten geht. In einem Spiel zweier sehr kleiner Aufstellungen lassen die Academics den Crailsheimern zu viele zweite Chancen durch Offensivrebounds, sodass die Merlins bis zum Ende des Viertels immer näher herankommen können und schließlich mit einem knappen Zwischenstand von 59:60 ins Schlussviertel gehen.
Heidelberger des Viertels: Brekkott Chapman. Gibt seiner Mannschaft wichtige offensive Impulse, einmal durch den Dreier zum 50:57, sowie durch den wunderschön herausgespielten Korbleger am Ende einer tollen Passstaffette zum 56:60. Verhindert außerdem durch seine Präsenz immer wieder Crailsheimer Würfe am eigenen Korb und kann defensiv auch noch einen Steal beitragen.
Viertel (28:12): Das Schlussviertel beginnt ungünstig für die Academics. Von der Freiwurflinie kann Elias Lasisi seine Merlins direkt im ersten Angriff mit 61:60 in Führung bringen, was den ersten Heidelberger Rückstand der Partie bedeutet. Zwar kann Niklas Würzner im nächsten Angriff direkt wieder auf 61:62 (31. Minute) stellen, doch spätestens jetzt ist klar, dass den Academics in den nächsten neun Minuten eine harte Aufgabe bevorsteht. Allerdings finden die Heidelberger tatsächlich auch die richtige Antwort und können dank Punkten von Shyron Ely und Kyan Anderson wieder auf fünf Punkte zum 61:66 davonziehen (33. Minute). Gemäß der vielzitierten Binsenweisheit, dass Basketball ein Spiel der Läufe sei, sind nun aber wieder die Merlins am Drücker, die einen eigenen 5:0-Lauf hinlegen können und in der 35. Minute auf 66:66 ausgleichen können. So geht es mit einem denkbar knappen Zwischenergebnis in die spielentscheidende Schlussphase, in der beide Teams nun um jeden Punkt kämpfen müssen. Dabei finden die Merlins rund drei Minuten vor Spielende allerdings ihren Wurf aus der Distanz und können durch zwei Dreier auf 74:69 erhöhen (28. Minute), während bei den Academics vorne auch dank der bissigen Crailsheimer Verteidigung gar nichts mehr gehen möchte. Als Jaren Lewis kurz darauf den nächsten Dreier zum 77:69 (28. Minute) einstreut, sieht es auf einmal ganz schlecht aus für die MLP Academics. Von hier an geht auch offensiv für die Heidelberger nichts mehr, während die von ihrem frenetischen Heimpublikum angetriebenen Merlins nichts anbrennen lassen. Mit 19:3 gewinnen die Crailsheimer die letzten fünf Minuten, so dass die Partie schließlich mit 87:72 endet.
Heidelberger des Viertels: Niklas Würzner. In einem schwachen Heidelberger Viertel hat Niki Würzner einen großen Anteil daran, dass seine Academics nicht schon zu Viertelbeginn stärker in Rückstand geraten. Mit seinem schwierigen Floater zum 61:62 bringt er seine Mannschaft in der 31. Minute wieder in Führung und blockt im darauf folgenden Crailsheimer Angriff den fünf Zentimeter größeren Jaren Lewis mit Nachdruck beim Sprungwurf. So kann der Heidelberger Guard den letzten wirklichen Lauf seiner Mannschaft initiieren, der die gute Ausgangsposition für die Crunchtime sicherte.
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Nachbesprechung
Statistik des Spiels: Über das gesamte Spiel haben die HAKRO Merlins Crailsheim 14 Würfe aus dem Feld mehr genommen als die MLP Academics. 70 Feldwurfversuchen bei einer Quote von 43 Prozent auf Crailsheimer Seite stehen lediglich 56 Wurfversuche auf Heidelberger Seite gegenüber, die mit einer ähnlichen Quote von 45 Prozent verwandelt wurden. Mit einem derartigen Mangel an Wurfchancen eine Partie zu gewinnen ist schwer und war für die Academics heute sogar unmöglich. Besonders wehgetan haben dabei die 11 Offensivrebounds, die die Heidelberger abgeben haben und die zu 13 Punkten aus zweiten Wurfversuchen auf Crailsheimer Seite geführt haben.
Heidelberger des Spiels: Jordan Geist. Auch wenn er, wie so oft, eng an der Grenze zum Überdrehen spielte, war Jordan Geist mit seiner Energie einer der wichtigsten Motoren des Heidelberger Spiels. Offensiv attackierte der Guard immer wieder den Crailsheimer Korb, konnte so 17 Punkte erzielen und den Crailsheimer Spielern fünf Fouls anhängen. Auch gegen körperlich überlegen Gegner kämpfte der 1,88-Mann um jedem Ball und war nach Spielende mit acht Rebounds sogar bester Heidelberger Rebounder.
Moment des Spiels: Als Fabi Bleck 3:34 Minuten vor Ende der Partie seinen ersten Dreier zum 71:69 traf, war das für die Academcis Grund zur Sorge und zwang Frenki Ignjatovic zur Auszeit. Nachdem Jaren Lewis im nächsten Crailsheimer Angriff den nächsten Dreier zum 74:69 verwandelte, sah es für die Academics noch deutlich schlechter aus und spätestens durch Lewis nächsten Dreier, 2:18 vor Ende, war beim Zwischenstand von 77:69 der Heidelberger Widerstand gebrochen. Die Arena Hohenlohe tobte, die Academics waren verunsichert und die Partie entschieden.
Für Heidelberg spielten: Jordan Geist (17 Punkte), Maximilian Ugrai (14), Brekkott Chapman (13), Robert Lowery (11), Shyron Ely (8), Kyan Anderson (3), Leon Friederici, Phillipp Heyden und Niklas Würzner (alle 2), sowie Osasumwen Osaghae und Anthony Watkins