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24. April 2022

90:95 – Offensiver Einbruch im Schlussviertel kostet MLP Academics den Sieg

Nachdem sie sich durch ein hervorragendes drittes Viertel in eine gute Position gebracht hatten, um sich zu Hause für die deutliche Hinspiel- Niederlage bei den EWE Baskets Oldenburg zu rächen, verlieren die MLP Academics Heidelberg im letzten Viertel offensiv den Faden, können nur zwölf Punkte erzielen und müssen sich schließlich den Niedersachsen mit 90:95 geschlagen geben.

Nach einer temporeichen ersten Halbzeit, in der beide Mannschaften keine Probleme haben, den Ball im gegnerischen Korb unterzubringen (46:48 ), stehen alle Zeichen Richtung enge Partie. Im dritten Viertel kommen die Academics als die deutlich überlegenere Mannschaft aus der Pause, spielen mit neuem Selbstvertrauen und können sich bis zum Schlussviertel auf 78:65 absetzen. Doch im letzten Viertel verunsichert die Oldenburger Pressverteidigung die Heidelberger im Angriff. Zwar schaffen es die Hausherren noch einmal, die Partie eng zu gestalten, doch die Gäste bewahren kurz vor Schluss den kühleren Kopf und entscheiden das Spiel für sich.

Ausgangssituation

Mit den MLP Academics Heidelberg und den EWE Baskets Oldenburg treffen heute zwei Mannschaften aus ähnlichen Tabellengefilden aufeinander: Die Oldenburger belegen mit elf Siegen den 14. Platz, während die Heidelberger mit ebenfalls elf Erfolgen den 12. Rang belegen. Der große Unterschied in der Situation der beiden Mannschaften liegt dabei darin, dass die Academics den Klassenerhalt inzwischen rechnerisch sicher haben, während die Oldenburger noch einen Sieg (oder eine Gießener Niederlage) davon entfernt sind, sich den Verbleib in der ersten Liga zu sichern. So kann die Mannschaft von Frenki Ignjatovic mit einem Gegner rechnen, der mit seinem Hochgeschwindigkeitsbasketball alles daran setzen wird, endlich den rettenden Erfolg einzufahren. Mindestens ebenso motiviert dürften die Hausherren sein – schließlich haben sie mit der 109:73-Auswärtspleite in Oldenburg ihre wohl bitterste Niederlage der Saison wiedergutzumachen.

Spielverlauf

  1. Viertel (22:26): Die Academics, die heute auf den gesperrten Rob Lowery verzichten müssen, dafür aber wieder auf die Dienste der zuletzt verletzten Kelvin Martin und Albert Kuppe zurückgreifen können, starten offensiv stark in die Partie und können in ihren ersten drei Angriffen jeweils punkten. Allerdings lassen die Heidelberger dabei den Baskets defensiv zu viele Freiräume, sodass die Partie nach zweieinhalb gespielten Minuten mit 6:6 ausgeglichen ist. In der Folge verlieren die Hausherren ihren offensiven Rhythmus, können sich nur wenige gute Wurfchancen erspielen und kommen erst in der fünften Minute durch zwei Treffer von Max Ugrai von der Freiwurflinie zum 8:11 zu ihren nächsten Punkten. Trotzdem können die Academics zunächst den Anschluss an die Oldenburger Gäste halten, bis dann Baskets-Guard Max Heidegger aufdreht, fünf schnelle Punkte in Folge erzielt und Frenki Ignjatovic beim Stand von 10:18 in der siebten Minute zu seiner ersten Auszeit zwingt. In der Folge zeigen sich die Kurpfälzer vor allem offensiv deutlich verbessert, finden klarere Abschlüsse, legen so einen 5:0-Lauf hin und verkürzen auf 15:18 (achte Minute). Zum Viertelende kommt allerdings auch die Oldenburger Offensivabteilung noch einmal so richtig ins Rollen, sodass sich beide Mannschaften bis zum Pausenpfiff einen kleinen Shootout liefern und das erste Viertel schließlich mit einem Zwischenstand von 22:26 endet.

    Vor allem mit seinen Sprungwürfen aus der Mitteldistanz kann Shy Ely den EWE Baskets heute immer wieder zusetzen. Foto: Andreas Gieser // cheesy.photo

Heidelberger des Viertels: Shyron Ely. Der Academics-Veteran ist im ersten Viertel der mit Abstand zuverlässigste Offensivspieler in den Heidelberger Reihen. Sieben Punkte erzielt Ely bei einer perfekten Trefferquote aus dem Feld. Besonderes Highlight dabei ist der Dreier, den er Baskets-Center Reggie Lynch kurz vor Viertelende zum 22:25 ins Gesicht drückt.

  1. Viertel (24:22): Nach der Viertelpause sind die Heidelberger die bessere Mannschaft. Defensiv schafft es die Mannschaft von Frenki Ignjatovic, die Oldenburger Gäste immer wieder zu Fehlern zu zwingen – allen voran Kelvin Martin, der in den ersten beiden Minuten des Viertels zwei Offensivfouls zieht. Da es offensiv bei den Academics weiterhin läuft, können sie in der 13. Minute mit 30:28 in Führung gehen und Oldenburg-Coach Ingo Freyer zu seiner ersten Auszeit zwingen. In einer nun immer rasanter geführten Partie sind die Gastgeber die wachere und schnellere Mannschaft. Die Academics können ihren Gästen wiederholt Fouls anhängen und ihren Vorsprung in der 15. Minute auf 38:32 ausbauen. Dann kommen allerdings die EWE Baskets Oldenburg ins Rennen, können einen 6:0-Lauf hinlegen und das Spiel direkt wieder auf 38:38 ausgleichen (16. Minute). Die 1819 Zuschauer:innen im SNP dome sehen nun ein attraktives Basketballspiel, in dem beide Mannschaften vor allem in der Vorwärtsbewegung hellwach sind, defensiv aber immer wieder Lücken lassen, sodass Heidelberg und Oldenburg wenig Schwierigkeiten haben, die jeweils gegnerischen Defensivreihen zu überwinden. Dabei bleibt die Partie durchgehend eng und geht mit einer knappen Oldenburger Führung bei einem Zwischenstand von 46:48 in die Halbzeitpause.

    Mit acht Assists stellt Niklas Würzner gegen Oldenburg einen persönlichen Saisonrekord auf. Foto: Lukas Adler // ladler.photography

Heidelberger des Viertels: Kelvin Martin. Obwohl er frisch von einer Verletzungspause zurück ist, schont der Academics-Forward seinen Körper heute kein bisschen. Zweimal stellt sich Martin konsequent in den Weg seiner Oldenburger Gegenspieler und kann so zwei Offensivfouls ziehen, die einen bedeutenden Anteil am Heidelberger Run zu Viertelstart haben.

  1. Viertel (32:17): Die ersten zwei Minuten nach der Halbzeitpause gehören Brekkott Chapman, der ein kurzes Offensivfeuerwerk abbrennt und den EWE Baskets Oldenburg zwei Dreier einschenkt. So führen die Academics in der 22. Minute mit 54:50 und haben das Momentum klar auf ihrer Seite. Auch eine Oldenburger Auszeit kann das Heidelberger Selbstbewusstsein nicht brechen – die Academics sind vor allem offensiv nicht zu bremsen und erhöhen dank guter Ballbewegung auf 59:50 (23. Minute). Weiter behalten die Heidelberger ihre hervorragende Körpersprache und können in der Verteidigung immer wieder Ballgewinne ergattern. Offensiv haben die Heidelberger Schwierigkeiten gegen die Gäste, die ohne ihren in der Schlussphase (2. Viertel) verletzten Center Reggie Lynch nun teilweise in einer Zonenverteidigung agieren. Während das Spiel zunehmend hektischer wird, können die Donnervögel den Heidelberger Vorsprung wieder etwas zum Schmelzen bringen und in 26. Minute sogar auf 61:59 verkürzen. Ihre Führung geben die Gastgeber vor zunehmend aktivem Publikum allerdings nicht ab – im Gegenteil: mit einem eigenen 7:2-Lauf können die Academics in der 28. Minute wieder auf 68:61 erhöhen. Mit wilden Dreiern von Kyan Anderson und Jordan Geist können sie diesen Vorsprung auch gegen ein zwischenzeitliches Oldenburger Aufbäumen verteidigen und auch die nun von den Baskets gespielte Ganzfeldpresse macht der Mannschaft von Frenki Ignjatovic vorerst keine Probleme. Dabei können die Academics ihre Führung zum Viertelende nicht nur halten, sondern durch starke Defensivaktionen sogar noch weiter ausbauen, sodass sie mit einem 13-Punkte-Polster und einem Zwischenstand von 78:65 in den Schlussabschnitt gehen kann.

    Im dritten Viertel gibt Brekkott Chapman mit seinen Dreiern die Initialzündung für den starken Lauf seiner Mannschaft. Foto: Lukas Adler // ladler.photography

Heidelberger des Viertels: Brekkott Chapman. Mit seinen zwei Dreiern zum Viertelbeginn, davon einen ins Gesicht seines Gegenspielers, lässt der Academics-Forward das dritte Viertel perfekt beginnen und legt den Grundstein für das selbstbewusste Heidelberger Auftreten, das die Mannschaft in diesem Spielabschnitt auszeichnet. Insgesamt liefert der Academics-Big Man im dritten Abschnitt acht Punkte, sammelt dazu noch einen Rebound ein und ergattert sich einen Steal.

  1. Viertel (12:30): Zum Start des Schlussabschnitts zeigen die Oldenburger Gäste eindrucksvoll, dass sie noch nicht abzuschreiben sind. Mit bissigerer Verteidigung und konsequentem Angriffsspiel legen die Niedersachsen einen 10:2-Lauf hin, sodass der Heidelberger Vorsprung in der 33. Minute auf einmal wieder auf 80:75 geschrumpft ist und Frenki Ignjatovic eine Auszeit verlangt, um seine Mannschaft auf das nun deutlich aggressivere Oldenburger Spiel einzustellen. Das gelingt allerdings nur bedingt. Die Heidelberger haben Schwierigkeiten, die Pressverteidigung der Niedersachsen zu überwinden, die nach einem unsportlichen Foul von Jordan Geist in der 34. Minute sogar auf 82:81 verkürzen können. Eine erfolgreiche Oldenburger Verteidigung und einen einfachen Fastbreak-Korbleger von Michal Michalak führen die EWE Baskets mit 82:83 und Frenki Ignjatovic, der seine Felle davonschwimmen sieht, verlangt nach der nächsten Auszeit. Es bleibt aber wie verhext: die MLP Academics finde keine Lösungen gegen die Oldenburger Verteidigung und Shyron Elys beiden Freiwürfe zum 84:86 in der 36. Minuten sind erst die Punkte fünf und sechs des Viertels für die Kurpfälzer. Umso größer ist die Erleichterung im SNP dome, als Jordan Geist mit einem schwierigen Korbleger zum 86:86 ausgleichen kann (37. Minute). Trotz ihrer schwachen Offensivleistung im Schlussviertel haben die Academics so immer noch eine aussichtsreiche Ausgangslage für die Schlussphase.
    Was nun folgt ist ein intensiv geführter Kampf: Academics und Baskets schenken sich nichts, sind sichtlich nervös und arbeiten für jeden Punkt. Dabei bleibt die Partie extrem eng, bis Phil Pressey nach einem misslungenen Oldenburger Play den Verzweiflungsdreier mit Ablauf der Shotclock zum 88:93 verwandelt. So führen die Gäste 70 Sekunden vor Ende auf einmal wieder mit fünf Punkten und den Academics steht eine Herkulesaufgabe bevor. In einem Herzschlagfinale leisten sich nun beide Mannschaften zu viele Fehler, doch Max Ugrais Korbleger zum 90:93 bedeutet, dass die Heimmannschaft im letzten Angriff 15 Sekunden hat, um mit einem Dreier noch die Verlängerung zu erzwingen. Diese Chance bleibt jedoch ungenutzt: Kyan Anderson kann seinen Distanzwurf nicht verwandeln und beim Wurfversuch auch kein Foul ziehen, sodass das Heimspiel der MLP Academics Heidelberg gegen die EWE Baskets Oldenburg nach zwei Oldenburger Freiwürfen in letzter Sekunde schließlich mit 90:95 endet.

    Insgesamt kann Max Ugrai gegen die EWE Baskets zehn Punkte, sechs Rebounds und zwei Steals beitragen. Foto: Lukas Adler // ladler.photography

Heidelberger des Viertels: Max Ugrai. Knapp eine Minute vor Spielende zieht der Academics-Forward beim Stand von 88:93 zum Korb, verlegt seinen ersten Korbleger unglücklich, kann aber seinen Fehlwurf ergattern und verwandelt die zweite Wurfmöglichkeit zum 90:93. Durch diese immens wichtigen Punkte schafft Ugrai es, seiner Mannschaft die Chance auf die Verlängerung offenzuhalten.

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Nachbesprechung:

Statistik des Spiels: Der offensive Kollaps der Academics lässt sich mit Zahlen untermauern: Nur vier ihrer 13 Wurfversuche konnten die Heidelberger im Schlussabschnitt verwandeln (Trefferquote 31 Prozent). Auch von der Freiwurflinie waren die Gastgeber alles andere als souverän und konnten vier ihrer sieben Versuche verwandeln, was einer Quote von 57 Prozent entspricht. Zu den schlechten Quoten kommen auch noch unverhältnismäßig viele Turnover: fünf Ballverluste lieferten sich die Academics im Schlussviertel.

Der NBA-erfahrene Oldenburger Spielmacher Phil Pressey versenkte nicht nur den vorentscheidenden Dreier, sondern war auch mit 15 Punkten, fünf Rebounds, sieben Assists und zwei Steals der effektivste Spieler seiner Mannschaft. Foto: Andreas Gieser // cheesy.photo

Heidelberger des Spiels: Shyron Ely. Nicht nur im ersten Viertel, sondern auch das gesamte Spiel über war der Heidelberger Routinier die zuverlässigste Offensivoption seiner Mannschaft. Mit 20 Punkten war Ely Topscorer der gesamten Partie und das bei hervorragenden Quoten: acht seiner neun Feldwürfe verwandelte der Small Forward und blieb auch bei seinen beiden Wurfversuchen im verflixten letzten Viertel fehlerfrei.

Moment des Spiels: 1:19 vor Spielende lagen die MLP Academics mit nur zwei Punkten zurück und nachdem Oldenburgs T.J. Holyfield zu diesem Zeitpunkt seinen Korbleger verlegte, sah es so aus, als ob die Academics noch alle Chancen hatten, das Spiel für sich zu entscheiden. Allerdings konnten die Hausherren den Fehlwurf nicht einsammeln und der Offensiv-Rebound gelangte irgendwie zu Baskets-Spielmacher Phil Pressey, der kurz vor Ablauf der Shotclock einen Notdreier in Richtung des Heidelberger Korbs abfeuerte. Dieser traf tatsächlich sein Ziel und aus einem ursprünglich gut verteidigten Oldenburger Angriff wurde der spielentscheidende Nackenschlag für die Academics. Der Rückstand der Heidelberger betrug auf einmal fünf Punkte und in der letzten Minute konnten die verunsicherten Academics dieses Defizit nicht mehr aufholen.

Für Heidelberg spielten: Shyron Ely (20 Punkte), Jordan Geist (17), Brekkott Chapman (12), Kyan Anderson (13), Maximilian Ugrai (10), Osasumwen Osaghae (6), Kelvin Martin (5), Niklas Würzner (4), Phillipp Heyden (2), sowie Leon Friederici (1).

Titelbild: Andreas Gieser // cheesy.photo

Text: Niklas Pempe

Zuschauer:innen: 1819
MLP Academics Heidelberg – Basketball mit Zukunft