Wenn man am Sonntagnachmittag reinhorchte, dann war ein Satz mit minimalen Nuancen immer wieder zu hören. „Das hat heute richtig Spaß gemacht“, sagten viele Fans in großer Übereinstimmung. Die MLP Academics Heidelberg feierten in der easyCredit Basketball Bundesliga gegen den schwäbisch-fränkischen Rivalen HAKRO Merlins Crailsheim mit 93:82 (22:30, 23:16, 24:21, 24:15) einen enorm wichtigen Heimerfolg, der sie dem anvisierten Klassenerhalt ein gutes Stück näherbringt. Und nicht nur das: En passant sicherten sich die Universitätsstädter zudem den direkten Vergleich gegenüber den Merlins, die im Hinspiel mit 102:93 die Nase vorne hatten. Ausschlaggebend für den siebten Triumph vor heimischer Kulisse war die exzellente Trefferquote der Hausherren. Mit insgesamt 59 Prozent (34/58) aus dem Feld erzielten die MLP Academics einen Saisonbestwert. I-Tüpfelchen des 25. Spieltags aus Sicht der Heidelberger: Der SNP dome war zum zweiten Mal mit 4.136 Zuschauern – nach dem 86:94 am 5. Februar gegen Meister ALBA Berlin – in dieser Spielzeit ausverkauft.
Die Atmosphäre ist inzwischen ein wichtiger und nicht zu unterschätzender Faktor. Die Mannschaft von Headcoach Joonas Iisalo wird von den frenetischen Fans mitentscheidend getragen. Auch ein Verdienst von Hallensprecher, Moderator und Entertainer Kevin Gerwin. Der 36-Jährige holt das Publikum bestens ab – und dieses lässt sich nicht zweimal bitten. Der Stimmungspegel steigt von Mal zu Mal, gerade wenn es in die Crunchtime geht. So auch gestern. Gemeinsam legten „alle gemeinsam“ nach dem hauchdünnen 45:46 zur Halbzeitpause eine ordentliche Schippe drauf.
„Es war eine super Stimmung“, bedankte sich Cheftrainer Joonas Iisalo beim „sechsten Mann“, „beide Teams wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen.“ In der Tat: Von Anfang an wurde offensichtlich, dass für die baden-württembergischen Rivalen eine richtungsweisende Partie bevorstand. Sehr körperbetont und energetisch ging es auf beiden Seiten zur Sache. Die Merlins verstanden es geschickt, ihre Inside-Outside-Optionen als taktisches Mittel einzusetzen. Und zudem fielen auch die Dreier der Gäste, allein fünf davon im ersten Viertel. Die MLP Academics taten sich in der Defensive schwer. Die ersten zehn Minuten sollten eine Blaupause von vielen Phasen des Hinrundenspiel in der „Stierkampfarena“ sein, was sich im 22:30-Rückstand widerspiegelte.
Im zweiten Viertel fanden Washington und Co. die passenden Antworten. Die harte Defensive beeindruckte die Merlins spürbar. Da Eric Washington (7 Punkte in 58 Sekunden) und Elias Lasisi mit hundertprozentiger Ausbeute den Turbo einschalteten, blieben die Heidelberger gegen die starken Hohenloher um Leader James Batemon stets auf Tuchfühlung (45:46).
Nach dem Seitenwechsel, auch das sollte sich als spielentscheidend erweisen, fanden nahezu alle eingesetzten Academics-Protagonisten in die Partie. Max Ugrai und insbesondere Jack McVeigh setzten nunmehr wichtige Akzente. Überragend „Aussie“ McVeigh, der sehr smart und effizient agierte. 80 Prozent Dreierquote (4/5) sind ein Wort. Hinzu kommt seine Interaktion mit den Teamkollegen sowie dem mitfiebernden Publikum. Der Allrounder hat sich in wenigen Wochen zu einem der Schlüsselspieler gemausert – und neben Eric Washington ist „Jackie“ zum Publikumsliebling geworden. Kurzum: Eine Nachverpflichtung, die voll eingeschlagen hat.
Die Merlins kamen im Schlussviertel ins Straucheln, waren dem nie nachlassenden Druck der Hausherren, die eindrucksvoll das Rebounding (36/26) dominierten, nicht mehr gewachsen. Ein 10:0-Lauf bis zum 84:71 (36.) bedeutete die Entscheidung. Heidelberg ließ nichts mehr anbrennen, lag gar mit 93:76 vorne und gestattete den Crailsheimern nur noch ein klein wenig Ergebniskosmetik bis zum Endstand von 93:82.
Für diese tolle Leistung mit einer kontinuierlichen Steigerung nach dem Auftaktviertel gab’s „Standing Ovations“. Als Schmankerl begab sich Rückkehrer Niklas Würzner zum Feier-Abend mitten in die Stehränge. Ein schönes Bild – sowie eine feinsinnige Geste.
Dank einer der besten Saisonvorstellungen dürfen die Basketball-Anhänger in der Metropolregion auf die nächsten Spiele gegen die EWE Baskets Oldenburg (Sonntag, 2. April, 15 Uhr) sowie den Heimspiel-Doppelpack gegen Brose Bamberg (Sonntag, 9. April) und die Rostock Seawolves (Freitag, 14. April) binnen fünf Tagen gespannt sein.
In dieser Verfassung sollten sich die MLP Academics aus den gefährlichen Zonen der Kellerregion definitiv verabschieden.
Stimmen zum Spiel:
„Danke an alle Fans, die heute gekommen sind. Es war eine super Stimmung. Beide Teams wollten dieses Spiel gewinnen. Ich bin froh, dass wir heute gewonnen haben. Mein Team hat einen sehr guten Job gemacht. Im ersten Viertel konnten die Merlins machen, was sie wollten, allerdings haben wir unsere Defensive danach unter Kontrolle gebracht. Während des Spiels konnten wir einige Momente kreieren, auch wenn wir gegen Ende Probleme mit den Fouls hatten.“ – Joonas Iisalo, Headcoach der MLP Academics
„Glückwunsch an Heidelberg zum verdienten Sieg. Sie haben gute Werfer und eine Nachverpflichtung getätigt, die dem Team guttut. Jack McVeigh spielt sowohl offensiv als auch defensiv sehr gut und bringt die nötige Energie mit, die er auf die anderen Spieler überträgt. Wir hatten 30 Minuten eine gute Ballbewegung und eine gute Balance, leider konnten wir ihre Grundideen nicht stoppen.“ – Nikola Markovic, Headcoach der HAKRO Merlins
„Wir haben eine sehr gute zweite Halbzeit gespielt. In der ersten Hälfte hatten wir einfach noch zu viele Turnover. Dann klappten unser Rebounding und unsere Defense sehr gut.“ – Elias Lasisi von den MLP Academics
„Großartiges Spiel, großartige Energie. Die Fans haben uns bestens unterstützt. Ich glaube, wir haben heute einen rundum guten Job erledigt. Ein großer und wichtiger Sieg für uns.“ – Eric Washington von den MLP Academics
„Jeder hat gewusst, wie wichtig dieses Spiel war. Die Kulisse hat uns sehr viel Energie gegeben, die wir auf unser Spiel übertragen konnten. Wir wussten auch, dass wir besser als in der ersten Halbzeit spielen können. In der Kabine haben wir dann den Matchplan festgelegt und in den Vierteln drei und vier alles umgesetzt bekommen. Eric war heute phantastisch!“ – Jack McVeigh von den MLP Academics
Für die MLP Academics Heidelberg spielten: Eric Washington 29 (3 Dreier), Elias Lasisi 20 (6), Jack McVeigh 19 (4), Max Ugrai 8 (2), Vincent Kesteloot 6, Tim Coleman 5, Bryan Griffin 4, Lukas Herzog 2, Bennet Hundt, Niklas Würzner (DNP), Felix Edwardsson (DNP).
HAKRO Merlins Crailsheim: James Batemon 26 (4), Edon Maxhuni 15 (2), Arunas Mikalauskas 9 (2), Asbjorn Midtgaard 9, Jaren Lewis 6, Bogdan Radosavljevic 6, Myles Stephens 5 (1), Rene Kindzeka 3, Elias Baggette 3 (1), Fabian Bleck (DNP).
Joachim „Jogi“ Klaehn
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien