Die MLP Academics Heidelberg schlugen am Sonntag den Nürnberger BC mit 83:71 (37:32). Während der Partie war der Heidelberger Sieg nie ernsthaft in Gefahr; die Schützlinge von Tony Garbelotto verloren lediglich das letzte Viertel – und das mit nur einem Punkt. Die zuletzt nach oben zeigende Formkurve wurde bestätigt. Inzwischen sind die Kurpfälzer auf Platz vier vorgeprescht und lauern hinter Düsseldorf, Karlsruhe und Göttingen.
Karlsruhe gewann vor einer beeindruckenden Kulisse von 3074 Zuschauern mit 74:65 in Göttingen! Oft muss man sich die Augen reiben, wenn man die Ligaergebnisse sieht. Doch nicht genug davon: Die zuletzt so unglücklichen Kirchheim Knights (fünf Spiele hintereinander verloren) entführten das erste Mal seit Jahren zwei Punkte aus der Crailsheimer Hakro-Arena (82:83). Nicht zuletzt hält Cuxhaven Leipzig zu Hause bei 66 Punkten, durchschnittlich erzielen die Uni-Riesen 80,2. So hat es auch durchaus etwas Positives, dass die lautstarken Besucher im Heidelberger Olympiastützpunkt ausnahmsweise ein etwas ruhigeres Basketballspiel sahen.
In diesem Spiel legten die Academics zum wiederholten Mal defensiv starke Zahlen auf: Der Gegner erzielte nur 71 Zähler und hat 20 Effektivitätspunkte weniger. Die Nürnberger Schlüsselspieler Will Chavis (in 36 Minuten 3/11 aus dem Feld) und Ronald Thompson (1/5) wurden völlig aus dem Spiel genommen. Devin White klaute sieben Bälle und blockte vier Würfe; hätte er das ein oder andere Foul nicht bekommen, wären es auch mehr gewesen. 13 Steals im Vergleich zu fünf bei den Gästen. Dazu noch das Reboundduell gewonnen. Der britische Cheftrainer bringt als Verfechter einer funktionierenden Verteidigung einen Wind in den OSP, den es in dieser „frischen“ Form lange nicht gegeben hat.
Das wahre Highlight dieses Spiels fällt gar erst auf den zweiten Blick auf: Die Heidelberger Bank erzielt rekordverdächtige 58 der 83 Punkte. In Bestform präsentierten sich Kristian Kuhn, Devin White, Kai Barth und Christian von Fintel. Vor allem Kuhn konnte man bislang gerade nicht als „Scoringmaschine“ bezeichnen. 17 Punkte und 10 Rebounds sind Karrierebestwerte. Glückwunsch! Dass die „Reserve“ so überzeugend spielte, heißt nicht, dass das „Starting Lineup“ nicht gut war. Es geht einfach darum, dass in dieser Mannschaft jeder einzelne Spieler ein dickes Ausrufezeichen zu setzen vermag. Viele können sich nicht erinnern, wann das letzte Mal eine so homogene Mannschaft zusammengestellt wurde. Denkt man im Nachhinein über eine Partie nach, hat man äußerst selten nur ein Gesicht im Kopf. Man kann die Offensive der MLP Academics Heidelberg als unberechenbar bezeichnen.
„Es tut gut zu sehen, wie die Mannschaft auch in diesem Spiel nach einer kurzen Anlaufphase ganz zu Beginn die Spannung hat wieder aufbauen können. Auch gut zu sehen, welches Potential in dieser Mannschaft steckt. Was Devin White und Kristian Kuhn heute abgeliefert haben, macht Lust auf mehr.“, so Axel Tietz vom Heidelberger Management.
Nach dem Spiel ist bekanntlich vor dem Spiel: Am Samstag geht es in Chemnitz weiter. Mit gespannter Vorfreude und trotzdem gelassen können die Heidelberger die Reise zu dem langjährigen Weggefährten aus Sachsen antreten.
MLP Academics Heidelberg – Nürnberger BC: 83:71 (16:16, 21:16, 28:20, 18:19)
Heidelberg: White 19 (2 Dreier), Kuhn 17, Barth 14, Komarek 10 (2), Heindel 9, von Fintel 8 (1), Sargent 3, Blackwood 2, Rohde 1 – Okundaye.
Nürnberg: Fabrizius 14 (4), Schröder 13 (3), Adler 11, Abercrombie 11, DeMichael 6, Chavis 6, Reile 4, Dilukila 3 (1), Thompson 3.
Erster Schiedsrichter: Matthias Oehlmann (Kiel). Schiedsrichter: Marco Marzi (Trier), Jürgen Unger (Sinsheim). Zuschauer: 700.
TOGETHER WE PLAY!
Robin Herbert