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14. Januar 2013

MLP Academics Heidelberg und Vechta auf Augenhöhe

Aber einer muss am Ende gewinnen. Und das war letztlich mit 85:79  Rasta Vechta, vielleicht weil sie 12 der letzten 13 Spiele gewonnen hatten und dadurch in der Schlussphase mehr Selbstvertrauen besaßen und vor allem wohl, weil sie einen Richard Williams in ihren Reihen hatten. Insbesondere  „der beste Spieler der Liga“ (Academics-Trainer Garbelotto in der Pressekonferenz) machte den Unterschied. Was er in der 1. Halbzeit auf das Parkett zauberte, war sehenswert und nötigte sogar manch einem USC-Veteran aus früheren Glanzzeiten unter den 850 Zuschauern viel Respekt ab. 14 Punkte, 3 Assists und 6 Steals waren bis zu diesem Zeitpunkt seine überzeugende Ausbeute.

Die eigentlich erfreuliche Tatsache aus Heidelberger Sicht war jedoch, dass die Academics bis zu diesem Zeitpunkt die Partie dennoch im Griff hatten und im Grunde zur Pause mit mehr als nur 47:40 hätten in Führung liegen können. Gut integriert wirkten bis dahin die beiden amerikanischen Neuzugänge Ayron Hardy und der für Taylor Rohde verpflichtete Yannick Crowder und Devin White drückte der Partie mit hundertprozentiger Ausbeute (3/3 Feldkörbe, 3/3 Freiwürfe) erst mal seinen Stempel auf. Nur einen Makel hatte das Spiel der Neckarstädter in dieser 1. Halbzeit: 12 teilweise haarsträubende Ballverluste! Damit war der Grundstein für die spätere Niederlage gelegt. Statt mit durchaus realistischen 15 oder mehr Punkten führte man lediglich mit 7. Die Zwischenstände lauteten 10:4, 21.13, 27:20 (1. Viertel) und gar 45:32 (18. Min.), ehe der Tabellenzweite bis zur Pause wieder etwas verkürzte. Die gute Leistung der Academics schlug sich auch auf den Rängen nieder, es herrschte eine Atmosphäre wie schon lange nicht mehr im OSP.

Bis zum Sargent-Dreier zum 55:47 (24.) hielt der positive Heidelberger Trend an, dann wendete sich urplötzlich das Blatt. Einige Fehlwürfe, weitere Ballverluste und als Folge davon ein 16:0-Lauf der Rastaner zum 55:63 ((28.). Die Academics wirkten in dieser Phase völlig verunsichert, nichts wollte gelingen, das Spielgeschehen hatte sich völlig gedreht. Wie lässt sich so etwas erklären? Sicher nicht allein mit der Aussage, dass  Basketball „ein Spiel von Läufen“ ist, wie  Pascal Roller (Heidelberger Ex-Nationalspieler) in einer Fernsehübertragung einmal bemerkte. Mit einem 8:0-Lauf glichen 5 Freiwürfe von Barth und White sowie ein Heindel-Dreier zum 63:63 (3. Viertel) wieder  aus.

Noch ein Heindel-Dreier und Punkte von White, Blackwood und Kuhn brachten die Academics mit 75:69 (35.) wieder in Front. Die Stimmung im OSP erreichte jetzt ihren Höhepunkt, ehe Dirk Mädrich, bis dahin unter Foulproblemen leidend, zum „Spielverderber“ wurde. Mit 2 sauberen Distanzwürfen und einem weiteren Korb am Brett war er maßgeblich für den 76:76-Ausgleich verantwortlich. White sorgte 2 Minuten vor Spielende ein letztes Mal für die Heidelberger Führung (78:76), und wer beim 79:80 und Vechtaer Auszeit für die Entscheidung auserkoren wurde, war klar: Williams! Er zog unwiderstehlich zum Korb und legte zum 79:82 ein. Ein Verzweiflungsdreier von White mit Beinahe-Tip-In von Heindel führte zum Vechta-Ballbesitz und Williams beseitigte mit 2 Freiwürfen zum 79:84 18 Sekunden vor der Schlusssirene letzte Zweifel vor dem 79:85-Endstand.

„Es ist schwer, hier in Heidelberg zu gewinnen“, fand Rasta-Coach Pat Elzie abschließend noch einige Worte des Trostes, „aber die beiden neuen Spieler werden Heidelberg gut ergänzen. Ich bin sicher, Heidelberg kommt in die Playoffs.“ Sein Wort in Gottes Ohr!

Vechta: Williams 21 (9 Assists, 7 Steals), Doerksen 16, Hasan 10, Mädrich 10, Ferguson 10, Krause 7, Rudowitz 6, Fumey 5.

Academics: White 19 (5 Rebounds, 4 Steals), Heindel 12 (4 Assists, 3/7 Dreier), Barth 12, Blackwood 10, Sargent 8, Kuhn 6, Hardy 4, von Fintel 3, Crowder 3, Komarek 2.

Claus Ebert