Mit einer ebenso bitteren wie unnötigen 82:86 (35:47)-Niederlage vor 1200 Zuschauern in der Crailsheimer Hakro-Arena verabschiedeten sich die Academics erst einmal aus den Playoff-Plätzen.
Dabei zeigten sie einmal mehr ihre zwei Gesichter. Besonders in der Anfangsphase lief nicht viel zusammen und die Partie schien Mitte des 3. Viertels bereits klar verloren. Vor allem die Dreierquote (2/9 bis Mitte 2. Viertel) ließ anfänglich sehr zu wünschen übrig, während die Gastgeber gegen die Zonenverteidigung der Heidelberger gut ihre Wurfpositionen herausspielten und mit 5/7 Dreiern bis dahin zu einem beruhigenden 39:23-Vorsprung kamen. Hinzu kam von Beginn an eine deutliche Reboundüberlegenheit, wobei den Gästen vor allem die zahlreichen Offensivrebounds der Merlins weh taten. Am ehesten hielten auf Heidelberger Seite in dieser Phase Devin White, Clint Sargent, Ayron Hardy und Janis Heindel dagegen, ohne aber die deutliche 56:37-Führung der Merlins bis zur 24. Minute verhindern zu können.
Das zweite Heidelberger Gesicht zeigte sich mit der Einwechslung von Christian von Fintel für Kristian Kuhn bei diesem Spielstand. „Small ball“ war jetzt angesagt und dies mit sehr viel Erfolg. Plötzlich wurde um jeden Ball gekämpft und mittels einer Ganzfeldpresse kam es zu etlichen Ballgewinnen und einer kompletten Wende. Nach einem raschen 9:0-Lauf zum 56:46 war mit der Besetzung Blackwood, von Fintel, Heindel, Sargent und White wieder Licht am Heidelberger Horizont zu erkennen. Insbesondere Blackwood und White harmonierten hier hervorragend. 8 Punkte von White, 11 von Blackwood (3 Dreier) und 2 Sargent-Dreier, alles jetzt mit überragender Trefferquote, führten zum 63:62 (29. Minute) – 25:7 für Heidelberg innerhalb von 5 Minuten! Alles war wieder offen und das Momentum nach einem Komarekdreier zum 64:65 (Ende 3. Viertel) eindeutig auf Seiten der „Akademiker“.
Ein weiterer Dreier von Oliver Komarek zum 69:71 und der 4. Blackwood-Dreier verbesserten die Situation noch leicht zum 70:74 (34.), doch LaGrange mit Dreipunktwurf, Moore und Johnson konterten zum 77:74 (3 Minuten vor Spielende), wobei den Heidelbergern jetzt einige haarsträubende Fehler unterliefen und einfachste Korbleger missglückten. 2 Dreier des in der 2. Halbzeit überragend werfenden Blackwood zum 79:80 und Janis Heindel zum 81:82 machten die Partie jetzt zu einer reinen Nervenschlacht. Ausgerechnet White, der bis dahin zusammen mit Blackwood und Sargent herausragend agiert hatte, wurde in der dramatischen Schlussphase mit 2 Ballverlusten und 2 verworfenen Dreiern zur tragischen Figur. Coleman mit 2 Freiwürfen, Buck aus der Halbdistanz und Moore per Freiwurf nutzten dies zum für die Merlins überlebenswichtigen 86:82-Sieg. Ein Heidelberger Erfolg wäre genauso verdient gewesen.
Merlins: Moore (17 P – 9 R), Johnson (16 P – 8 R), Lischka 14, Coleman 13 P – 8 A), Buck 8, Rose 8, Crow 7, Lagrange 3.
Academics: Blackwood 22 (6/11 Dreier, 4 Steals), Sargent 20 (5/7 Dreier), White 18 (8 R,4 A, 5 TO), Heindel 8, Komarek 7 (2/3 Dreier), Hardy 6, Barth 1, von Fintel, Crowder, Kuhn, Okundaye.
Claus Ebert