ProA-Ligist MLP Academics hat seine Auswärtspartie bei den Bayer Giants Leverkusen 61-63 verloren. Trotz einer phasenweise dominanten Vorstellung verpassen die Heidelberger damit einen wichtigen Sieg im Kampf um die Playoffs.
Dass dieses Spiel für beide Mannschaften ein Vier-Punkte-Spiel werden würde, war bekannt; nur eine Mannschaft würde sich am Ende über einen wichtigen Fingerzeig freuen können – aus Heidelberger Sicht tut dies am heutigen Abend jedoch das falsche Team. Von Beginn an entwickelte sich eine enge und intensiv geführte Partie. Während nach einem besseren Start der Hausherren die Heidelberger vor allem durch Korberfolge von Hrvoje Kovacevic vorerst nur in Schlagdistanz blieben, übernahmen sie ab Spielminute fünf die Spielkontrolle. Die Bigmen Kristian Kuhn und Devin White setzten sich offensiv mehrfach in Szene und brachten die MLP Academics in Front (14-15, 5.). Auch Kapitän Albert Kuppe konnte zwei Korberfolge und dadurch fünf Punkte für sich verzeichnen. Heidelberg spielte sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung einen Tick besser und lag dementsprechend verdient 20-15 in Front. Bitter jedoch: Von sieben Freiwürfen ließen die Kurpfälzer Korbjäger derer fünf liegen.
Auch im zweiten Spielabschnitt brachten die Mannen von Frenki Ignjatovic ihre kämpferisch gute Leistung erneut auf das Parkett der Smidt-Arena. Besonders White, der aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls von Trent Wiedeman mehr Verantwortung als gewohnt schultern musste, überzeugte auf beiden Seiten des Feldes. Die von der Bank kommenden Niklas Würzner, Max Rockmann und Christoph Rupp hatten ebenfalls ihren Anteil daran, dass die Führung auch im kompletten zweiten Spielabschnitt bestehen blieb. Trotz der immer stärker werdenden Angriffsbemühungen der Leverkusener hielten die MLP Academics dem Druck der Hausherren stand und behielten die Nerven. Demzufolge hatte die Führung auch zur Hälfte der Partie weiter bestand (40-35, 20.).
Zehn Minuten ohne Punkterfolg – Die Wende im Spiel
Nachdem beide Trainer in den Kabinen der Leverkusener Rundsporthalle in der Halbzeitpause ihre Spieler frisch eingestellt hatten, starteten die kurpfälzischen Gäste besser in das dritte Viertel. Nachdem Kovacevic – wie zu Beginn des Spiels – den Korb als Erster getroffen hatte und Bryan Smithson sowie White weitere Körbe folgen ließen, wirkten die Leverkusener angeschlagen. Die Verteidigungsleistung bei den MLP Academics stimmte: James Hulbins Dreier aus der Drehung mit Ablauf der Angriffszeit flog zwar erfolgreich durch die Reuse und sorgte für Aufsehen, den Knoten in der Offensive der Hausherren ließ er jedoch noch nicht platzen. Erst nach der sehenswertesten Aktion des Spiels – White blockte während eines Fastbreak-Angriffes der Bayer Giants den heranstürmenden Wayne Kreklow spektakulär – rief Achim Kuczmann seine Spieler in die Auszeit und zur Besinnung. Mit Erfolg. Denn die zwischenzeitliche 10-Punkte-Führung der MLP Academics schmolz bis zu Spielminute 30 bis auf drei Zähler dahin (51-48).
Das vierte Viertel sollte nun nervenaufreibend werden und bis in die letzten Sekunden auf Messers Schneide stehen. Sowohl das Leverkusener Publikum als auch die weiß gekleideten Hausherren auf dem Parkett steigerten sich zunehmend, und die Giants trafen wichtige Würfe. Roderick Camphor und Center-Hüne Dennis Heinzmann waren hierbei die entscheidenden Akteure. Sowohl Camphor als auch Heinzmann machten in der Offensive ihre Körbe, der Center der Bayer Giants dominierte zudem auch noch die eigene Zone. Die Angriffsversuche der Kurpfälzer hatten nun nicht mehr den gewünschten Erfolg und auch die vermeintlich einfachen Würfe von der Freiwurflinie fanden an diesem Abend zu selten den Weg durch die Reuse. Da die Hausherren hierbei ähnlich schwächelten, war dies zwar kein letztlich entscheidender aber dennoch unnötiger Faktor. Denn die entscheidenden Würfe trafen am Schluss die Farbenstädter – nicht die Universitätsstädter. Die MLP Academics ließen viele Chancen liegen den Sack zuzumachen, erzielten zwischen Spielminute 25 und 35 nur einen Korb und verloren schließlich etwas unglücklich aber verdient 61-63. Nicht nur der bis dato gutgelaunte und lautstarke Anhang der Heidelberger verstummte mit dem Ertönen der Schlusssirene, auch in den Gesichtern der Spieler und Verantwortlichen war nun der Frust dieser Niederlage abzulesen. Zu einfach, zu unnötig und zu fahrlässig wurde dieser Sieg am Ende hergeschenkt.
Auch wenn die Ausgangslage im Kampf um die Playoffs nun bedeutend schlechter ist, gilt es am kommenden Doppelspieltag besonders am Freitag erneut eng zusammen zu stehen und einen dringend benötigten Heimsieg einzufahren. Sollte gegen die Baunach Young Pikes gewonnen werden, bleibt eine Platzierung unter den ersten acht der Tabelle weiterhin realistisch.
Frenki Ignjatovic: „Ersteinmal müssen wir diese Partie verdauen. Obwohl Leverkusen Tabellenvorletzter ist wussten wir, dass ein schweres Spiel auf uns zukommt. Gegen Jena hatte Leverkusen bereits so ein Spiel und dies unglücklich verloren. In der ersten Hälfte haben wir zu viele Fehler gemacht und nicht hoch genug geführt. Am Ende entscheidet dann eben ein Ball oder die Schiedsrichterleistung. Ich kann zum Sieg gratulieren. Wir haben ein wichtiges Spiel im Kampf um die Playoffs verloren. Wir kommen über den Kampf und die Verteidigung – letzte Woche haben wir sein solches Spiel gewonnen. Dennoch natürlich Glückwünsche an Leverkusen.“
Achim Kuczmann: „Heute mussten wir das Spiel gewinnen – egal wie. Vor dem Spiel haben wir genau darüber gesprochen und es war sehr wichtig. Jeder musste seinen Teil dazu beitragen. Die Mannschaft hat nie aufgegeben, einen 10-Punkte-Rückstand aufgeholt und am Ende im vierten Viertel das Spiel umgebogen. Der Sieg heute war enorm wichtig, aber er zählt nur, wenn wir Röhndorf schlagen. Das wissen alle.“
Für Heidelberg spielten: Devin White 15 Punkte/12 Rebounds, Kristian Kuhn 12, Hrvoje Kovacevic 11, Albert Kuppe 8, Niklas Würzner 7, Bryan Smithson 3, Max Rockmann 3 und Christoph Rupp 2.
Für Leverkusen spielten: Roderick Camphor 13, Götz Twiehoff 11, Dennis Heinzmann 10/4 Blocks, Drew Gregory 9, James Hulbin 9, Wayne Kreklow III 7, Michael Kuczmann 4 und Olegas Legankovas
Lukas Robert