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31. Dezember 2016

Was macht denn eigentlich… Horst „Horscheck“ Wolf?

Im Jahr 1952 wurde die Basketballabteilung des USC Heidelberg gegründet. 25 Nationalspieler spielten für die Heidelberger Basketballer – neun deutsche Meisterschaften und zwei Pokalsiege fuhr der Klub ein. Kurzum: Der Verein verfügt über eine große Portion Tradition und konnte in der Vergangenheit viele Erfolge feiern. Die neue Rubrik „Was macht denn eigentlich…?“ beschäftigt sich mit Spielern und Menschen, welche die vergangenen 64 Jahre der Historie mit geprägt haben – und beleuchtet, was diese heute machen. Das Debüt macht am heutigen Samstag Horst „Horscheck“ Wolf.

2,09 Meter groß, Center, dreifacher Nationalspieler, dreifach im Dienst des USC Heidelberg: Horst, genannt „Horscheck“, Wolf ist eine der prägenden Säulen der kurpfälzischen Klubgeschichte zwischen 1980 und 1998.

Horst Wolf. Foto: Privat.

Nach dem Karriereende zog es ihn, samt Familie, ins niedersächsische Göttingen. Dort ist er heimisch geworden. Beruflich und privat. Dort ist der 52-Jährige Geschäftsführer von HW8 Promotion und ebenso Vertriebsleiter des faktor-Magazins. Die Karriere nach der Karriere ist ebenso erfolgreich wie der erste Abschnitt. To cut a long story short: Wolf ist in der Werbe- und Medienbranche tätig. Hat dem Basketball jedoch noch lange nicht abgeschworen. Und das gleich dreifach. Nach einer Anfrage des örtlichen Bundesligisten – aktuell belegt Göttingen Tabellenplatz 10 – unterstützt er die BG bei der Sponsorenakquise, im Marketing und bei verschiedenen Projekten.

Doch auch 18 Jahre nach dem Ende der leistungssportbezogenen Karriere ist Horscheck auf dem Parkett zu finden. Mit der Ü50 spielt er ebenso regelmäßig wie mit einer, von ihm benannten, Altherrentruppe in der Bezirksliga. Aktuell belegt die BG Göttingen III den zweiten Tabellenplatz in der Bezirksliga Herren, Bereich Braunschweig Süd. Genaue Statistiken sind in diesen Ligen nicht mehr zu erhalten – doch mit der Erinnerung an Wolfs Fähigkeiten ist das Zutrauen groß, dass er weiterhin einer der Auffälligsten ist.

Weiterhin zu den Besten gehören die Wolfs in der nächsten Generation. Julius Wolf spielt aktuell für Science City Jena in der BBL. Der 23-Jährige kommt auf durchschnittlich 18 Minuten in Deutschlands Beletage. Eine Liga darunter, und dementsprechend ein direkter Heidelberger Konkurrent, ist Enosch Wolf. Er spielt bekanntlich für die Hamburg Towers und ist dort mit 10,0 Punkten einer der Leistungsträger im Team von Hamed Attarbashi. Und auch der jüngste Spross im Wolfspack setzt sportliche Ausrufezeichen: Ronja Wolf läuft für den ASC Göttingen auf – und hat mit 18 Jahren noch ihre komplette Karriere vor sich.

Mit 18 Jahren war die Karriere des Vaters bereits etwas anders verlaufen. Mit 15 Jahren zog er aus dem heimischen und 70 Kilometer entfernten Amorbach nach Heidelberg. Aus der bayerischen 5000-Seelen-Gemeinde in die große Stadt. „Ich habe dann noch drei Jahre auf dem Boxberg gewohnt. Bei Frau Lietsch, die sich rührend gekümmert hat. Erst mit 18 bin ich dann in eine eigene Wohnung gezogen“, erinnert sich Wolf. Nach fünf Jahren in der Kurpfalz wechselte er zwar zum BSC Saturn Köln – doch seine Karriere führte in gleich zweifach erneut nach Heidelberg. Nach der Vizemeisterschaft mit den Rheinländern erneut im Jahr 1986. Und dann noch einmal 1993.

Unter anderem in der Saison 86/87 lief Wolf für den USC, hier im Duell gegen die SG München, auf. Foto: Pfeifer.

„Der USC wollte damals aus der Regio aufsteigen, der Kontakt mit Thomas Riedel war nie abgerissen, sodass ich das dann gemacht habe“, sagt Wolf. „Und dass mit der 2. Liga hat dann ja auch geklappt.“

In dieser zweiten Liga spielten dann nicht nur der USC Heidelberg und Horscheck, sondern auch der große Blonde. „Dirk Nowitzki war damals schon ein Ausnahmetalent. Auch mit 17, 18. Das waren tolle Duelle mit ihm und den Würzburgern“, so der 52-Jährige. „Generell war der Basketball damals noch familiärer. Man kannte nahezu alle Würzburger – und diese kannten uns. Das war wie ein großes Familientreffen. Würzburg gegen den USC: Das waren immer schöne Duelle“, sagt er.

Generell fällt im Gespräch mit Wolf schnell auf, dass er die Zeit in Heidelberg in einer sehr guten Erinnerung hat, er hat diese Zeit(en) noch vor Augen und hat Spaß darüber zu sprechen. Diesen Spaß, diese Leidenschaft gibt seit der Jahrtausendwende in Göttingen weiter. Früher an seine Kinder, dann über seine Arbeit im Marketing und seit einigen Jahren an die BG Göttingen. „Basketball in der ersten Liga macht einfach Spaß“, sagt Wolf – und liefert einen weiteren Anreiz, weshalb die MLP Academics in naher Zukunft ein Auswärtsspiel in der easyCredit BBL in Göttingen anstreben werden. Man sieht sich bekanntlich immer zwei- in Horschecks Fall vielleicht sogar viermal im Leben.

Lukas Robert