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30. September 2017

Vechta zu stark für Heidelberg

Die MLP Academics Heidelberg haben das Auswärtsspiel bei RASTA Vechta 62:82 (31:39) verloren. Trotz des vermeintlich deutlichen Ergebnisses schlug sich die Mannschaft von Headcoach Frenki Ignjatovic wacker, unterlag am Ende aber dennoch verdient.

 Bereits an Spieltag zwei ging es für die MLP Academcis in den hohen Norden – die zweitweiteste Auswärtsfahrt der Saison stand auf dem Programm. Es ging nach Vechta. Dort, im Herzen Niedersachsens ging es gegen einen absoluten Ligafavoriten. Entsprechend gewarnt war die Mannschaft von Frenki Ignjatovic. Doch sie ging fokussiert ins Spiel und setzte alsbald erste Akzente (5:6, 5. Spielminute). Die frühe Führung war verdient, denn Heidelberg arbeitete in der Defensive gut. Wie bereits vor Wochenfrist war das kurpfälzische Offensivspiel dabei temporeich – anders als vor Wochenfrist hielt der Gegner jedoch exzellent dagegen und eroberte sich die Führung zurück. Die Folge war ein in den ersten zehn Minuten ausgeglichenes Spiel. RASTAs Vorsprung resultierte aus einer höheren Trefferquote – allen voran von Downtown. In Viertel eins fiel kein einziger Heidelberger Distanzwurf durch die Reuse. 20:15.

Jannik Freese (hinten) und Seth Hinrichs (vorne, #21) waren am heutigen Abend die entscheidenden Akteure.

Der Start in den zweiten Spielabschnitt war aus Gästesicht dann weniger ansehnlich. Kein eigener Treffer und parallel dazu vier Vechtaer Punkte versetzten Frenki Ignjatovic in Rage. Obwohl er sich in der folgenden Auszeit Gehör verschafft hatte, lief es auch im Anschluss an die Ansprache des 50-Jährigen nicht besser. RASTA drückte aufs Tempo und erhöhte die Intensität – hierdurch übernahm Vechta die Spielkontrolle. Erst in Spielminute 14 gelang es Niki Würzner, den ersten Heidelberger Punkt in Viertel zwei zu erzielen. Da Lukas Rosenbohm den ersten Gäste-Dreier der Partie nachlegte, war es nun an Doug Spradley, seine Mannen zur Ansprache zu sich zu beordern. Die MLP Academics spielten ihrerseits wieder auf dem Niveau der Anfangsminuten. Das Duell war nun wieder eines auf Augenhöhe, Heidelberg lag allerdings bereits mit 14 Punkten Differenz zurück (34:20, 16.). Einsatz und Ertrag standen aber wieder einem akzeptablen Verhältnis. Spradley sah dies anders – und bat erneut zur Auszeit (35:25, 18.). Einen wirklich ersichtlichen Vorteil konnte seine Mannschaft jedoch auch bis zur Pause nicht daraus ziehen. Heidelberg verkürzte den Rückstand weiter und war zur Hälfte der Partie wieder in Schlagdistanz. 39:31.

Der Stop gelingt, die Punkte bleiben aus

Nach einer kurzen, körperlich intensiven Anlaufphase machten beide Mannschaften auch nach der Pause dort weiter, wo sie aufgehört hatten: Sie lieferten sich einen Fight, wobei Vechta weiterhin häufiger scorte. Erstmals bezahlen musste Vechta diesen Fight in Minute 23: Denn bereits zu diesem frühen Zeitpunkt hatten die Hausherren fünf Teamfouls gesammelt. Die MLP Academics standen fortan häufiger an der Linie, konnten aus diesem Vorteil kein Kapital schlagen. Aushilfs-Center Jannik Freese, welcher den verletzten Dirk Mädrich vertrat, machte derweil auch heute Werbung in eigener Sache – der 31-Jährige war klar der beste Center auf dem Parkett und avancierte zum Topscorer der Partie (20 Punkte). Doch auch er musste sich ausruhen und ging in Spielminute 26 auf die Bank. RASTAs Spiel wurde in der Folge etwas schneller. Trotz des couragierten Auftretens hätte es im letzten Spielabschnitt nicht nur einer Heidelberger Leistungssteigerung bedurft, um das Spiel noch zu drehen. Denn nach Spielminute 30 lag das Ignjatovic-Team weiterhin, und sogar etwas höher, zurück (61:47).

Aufgrund eigener Fehler wuchs der Rückstand dann bereits zum Beginn der letzten zehn Spielminuten folgerichtig auf 20 Zähler an (67:47, 32.). Während dieses Ergebnis zum zurücklehnen einlud, waren die beiden Mannschaften noch nicht fertig. Sie ackerten, kämpften und scorten. Deutlich besser tat dies einmal mehr das Heimteam, welches angestachelt von den eigenen Fans letztlich schlichtweg besser war. Entsprechend verdient ist auch der 82:62-Sieg der Vechtaer. Die solide Leistung der kurpfälzer Gäste reichte am Ende, um mit erhobenen Haupt die Heimreise anzutreten. Eine reelle Siegchance hatte Heidelberg am Ende aber nicht.

Statements und Stats

Frenki Ignjatovic: „Erst einmal geht mein Glückwunsch an Doug und seine Mannschaft. Sie waren genauso stark, wie ich das erwartet habe. Davor habe ich die Jungs gewarnt. Vechtas Nervosität war letzte Woche zu spüren. Nachdem sie heute so aggressiv zu Werke gingen, war klar, dass sie offensiv besser agieren. Die spannende Frage war also, wie wir dagegenhalten. Am Anfang waren wir auf Augenhöhe, haben aber viele freie Schüsse liegen gelassen. Da sah man schon, dass wir heute nicht unseren besten Tag hatten. Wir hatten vor der Pause einen tollen Schlussspurt und gehen dann nur mit -8 in die Halbzeit. Das waren unsere besten Minuten. Uns gelingt es dann sogar, einen Stop zu erzwingen. Aber anstatt, dass wir die Punkte machen, scort Vechta dann wieder. Das wir heute überhaupt darüber reden, dass wir eine Chance hatten, ist bei diesem Ergebnis schon komisch, dennoch hatten wir eine reelle Chance. Aber so wie wir in den entscheidenden Momenten gespielt haben, haben wir es uns nicht verdient.“

Doug Spradley: „Danke, Frenki. Wir hatten viel Respekt vor Heidelberg. Alleine letzte Wochen haben wir gesehen, über wie viel Feuerpower sie verfügen. Unsere Mannschaft hat heute viel 1:1-Verteidgung gespielt, doch genau dafür haben wir sie zusammengestellt. Wir waren bis zur Mitte des 2. Viertels mit der Leistung zufrieden. Dann agierte Heidelberg mit viel mehr Energie. Das war das erste Mal in der Saison, dass es dann in der Kabine etwas lauter wurde. Wir durften Heidelberg keine Chance mehr geben, denn sie sind so offensivstark. Wir haben es geschafft, dass Spiel dann zu kontrollieren. Das haben wir meiner Meinung nach dann sehr souverän gemacht – und waren glücklich genug, um eine Mannschaft mit 20 Punkten Differenz zu schlagen. Jannik war heute unter dem Korb eine große Nummer. Aber auch die anderen Spieler waren, vor allem in der Defensive, stark.“

Für Heidelberg spielten: Jaleen Smith 16 Punkte, Shy Ely 11, Jelani Hewitt 9, Evan McGaughey 9, Martin Seiferth 6, Albert Kuppe 4, Niklas Würzner 4, Lukas Rosenbohm 3, Niklas Ney, Lennart Steffen und David Aichele.

Für Vechta spielten: Jannik Freese 20 Punkte, Seth Hinrichs 14, Robin Christen 8, David Gonzalvez 7, Andrew Smith 7, Philipp Herkenhoff 6, Jeremy Dunbar 5, Christopher Carter 5, Chris Razis 5, Josh Young 5 und Radii Caisin.