Die MLP Academics Heidelberg treffen am kommenden Sonntag auf die Nürnberg Falcons. Der Tabellenvierzehnte ist, dies zeigen die bisherigen Ergebnisse, zu allem in der Lage.
In gewisser Art und Weise ist das Duell Heidelberg gegen Nürnberg in der jüngeren Vergangenheit eines unter Freunden. Die Verantwortlichen kennen und schätzen sich – die Fans, allen voran der Noris BlockErs Club, nutzt die Auswärtsspiele im OSP regelmäßig, um in großer Zahl in der Kurpfalz aufzuschlagen. Auch an diesem Sonntag werden die MLP Academics wieder eine „Busladung“ Nürnberger begrüßen dürfen. Während der Anhang der Falcons auf den ersten Auswärtssieg der Saison hofft, lautet die Maßgabe der Hausherren „Fortsetzung“. Und zwar nicht an den dürftigen Auftritt in Trier, sondern an die bisherigen Heimspiele. Vier der fünf Heimauftritte wurden erfolgreich absolviert. Diesen Sonntag soll der fünfte Sieg dazukommen.
Dass sich die Franken überhaupt auf den Weg nach Heidelberg machen können, liegt vor allem an einer Person: Ralph Junge, seines Zeichens Headcoach und Geschäftsführer der Nürnberger. Und eine Art Versicherung. Der 48-Jährige ist ein Förderer der Jugend, einer, der Sponsoren für den Klub wieder neu hinzugewinnen konnte und einer, der aus wenig viel macht. So hart es klingen mag: Genau dies braucht Nürnberg. Denn ohne das „Schweizer Taschenmesser“ Junge wäre der Standort wohl schon von der ProA-Landkarte verschwunden. Zu groß schien die Hypothek des Aussteigs des Hauptsponsors 2016, zu wenig wettbewerbsfähig der Kader der vergangenen Saison.
Foto: Frenki Ignjatovic stehen weiterhin alle 12 Spieler, abzüglich des langzeitverletzten Jelani Hewitt, zur Verfügung. Foto: Ina Gäde.
Nachdem in der Spielzeit 16/17 aber das scheinbar Unmögliche (Klassenerhalt) möglich gemacht wurde, geht Nürnberg in dieser Saison etwas entspannter zu Werke. Der Klub musste zwar auf der Point Guard-Position bereits einen Wechsel vornehmen (Virgil Matthews kam, Matt Gibson ging) und hat erst zwei Siege auf der Haben-Seite, doch so richtig verunsichern lässt sich davon niemand. Die Falken setzen auf ihre Stärken – und auf die Rückkehr von Kapitän Sebastian Schröder, welcher aktuell noch im Auslandssemster weilt.
Kopflos agiert die Mannschaft dennoch nicht, denn auch ohne ihre Führungsfigur sind die Falken stark: Der 19-Punkte-Sieg gegen Köln und die knappen Niederlagen gegen Karlsruhe und Trier haben gezeigt, zu was Nürnberg in der Lage ist. Die deutlichen Pleiten in Chemnitz und Vechta zeigten jedoch auch, dass die Franken wirklich sehr gute Tage benötigen, um die Ligaspitze zu ärgern.
Während nach dem 10. Spieltag ein erster kleiner Ausblick in Sachen Saisonverlauf möglich sein sollte, scheint es der Spielplan gut mit den MLP Academics zu meinen. Denn in den kommenden Wochen treffen die Heidelberger auf das „Schluss-Quintett“ (Paderborn, Ulm, Ehingen, Nürnberg, Baunach). Klar ist, dass auch diese Teams brandgefährlich sind und jederzeit die Topteams ärgern können. Dies zeigt der bereits angesprochene Nürnberger Sieg gegen Köln oder auch die äußerst knappe Niederlage der Young Pikes gegen Vechta. Am Respekt sollte es also nicht mangeln. Doch trotz aller Bescheidenheit lässt sich sagen, dass die Spiele gegen diese Mannschaften den Saisonverlauf entscheidend prägen werden.
Sollte es den Heidelbergern gelingen, bis zum Ende des Jahres eine kleine Siegesserie aufs Parkett zu legen, würde sich das Team in den Playoff-Rängen festbeißen. Und genau dies ist das Ziel. Vorerst ist jedoch nicht die Langfristigkeit wichtig, sondern nur Nürnberg. Am Sonntag soll der Sieg gelingen, damit der Blick tatsächlich Richtung Playoffs gehen kann.
MLP Academics Heidelberg vs. Nürnberg Falcons BC
Sonntag 19.11.2017, Tip-Off 17:00 Uhr, Olympiastützpunkt Rhein-Neckar, Im Neuenheimer Feld 710, 69120 Heidelberg