Aufklappen
16. Dezember 2017

Reife Leistung! Heidelberg siegt in Hagen

Die MLP Academics Heidelberg haben das Auswärtsspiel bei Phoenix Hagen 80:70 gewonnen. Die Mannschaft von Frenki Ignjatovic feiert im 14. Saisonspiel den dritten Auswärtssieg und klettert in der Tabelle auf Platz vier.

Angeführt von Alex Herrera erwischten die Hausherren den besseren Start. Der US-Amerikaner und Point Guard Jonas Grof verdeutlichten mit zwei einfachen Pick-n-Roll-Situationen die defensiven Mängel der Heidelberger (2:4, 2. Spielminute). Der wenig organisierte Anfang fand jedoch schnell ein Ende – die MLP Academics fanden zu ihrem Spiel. Hagen erwies sich von Beginn an, wie erwartet, als treffsicheres Team und versenkte gleich mehrere Distanzwürfe (3 von 5 Treffer von Downtown, 15:11, 5.), was Frenki Ignjatovic zu seiner ersten Auszeit zwang. Obwohl die Feuervögel in der Folge der Ansprache offensiv eingebremst wurden, schmolz der Abstand nicht. Zum Viertelende lagen die Gäste somit zurück: 21:18.

Während der Start in Viertel eins aus Sicht der Heidelberger verhalten war, war selbiger zehn Minuten später wieder ausbaufähig. Zwar traf Hagen nicht mehr so hochprozentig, doch auch die Offensive der Kurpfälzer stockte zu sehr, um einen Turnaround zu erzwingen (26:24, 14.).

Eine Minute später hatte sich das Bild jedoch gewendet – und Hagens Headcoach, Dietmar Günther, sah sich zu gleich zwei Auszeiten gezwungen. Maßgeblichen Anteil daran hatte ein Dreier von Albert Kuppe, welcher die Partie auf 28:31 stellte. Und Heidelberg damit in Führung brachte. Obwohl die Gäste auch in der Folge gut spielten, eroberten sie das Momentum nicht komplett. Denn dafür machten sie zu viele einfache Fehler. Obwohl noch Luft nach oben blieb, lagen die Kurpfälzer zur Halbzeit 42:33 in Front.

Academics nur kurz von der Rolle

Nach der Pause gab es für Heidelberg also die Chance, das Spiel schnell und selbstbewusst auf seine Seite zu ziehen. Aufgrund einer knappen Entscheidung musste Niki Würzner nun aber mit vier Fouls vorerst auf der Bank platznehmen. Die Offensive der MLP Academics lief dennoch fast wie geschmiert. Eric Palm und Albert Kuppe versenkten wichtige Würfe und zwangen Günther erneut zu einer Auszeit (38:53, 23.). Abermals fanden seine Schützlinge dadurch zu ihrem Spiel, abermals waren Heidelberger Fehler dafür der Wegbereiter. Die MLP Academics ließen sich gleich zweifach blocken und kassierten zwei Distanzwürfe von Joel-Sadu Aminu. Die Ischelandhalle wurde nun wieder zum stimmungsvollen Faktor (46:55, 25.). In einer kritischen Phase konnten sich die Kurpfälzer aber erneut auf das Duo Palm-Kuppe verlassen. Denn der Gäste-Kapitän versenkte erneut einen Distanzwurf, nachdem er sehenswert vom 30-Jährigen freigespielt wurde. (48:58). Doch Hagen war nun im Spiel, die Halle kochte. Mehrere Heidelberger Fehler beim Rebound und einige schlechte Entscheidungen am offensiven Ende des Parketts taten ihr Übriges – nach dem dritten Viertel stand das Spiel auf des Messers Schneide: 54:61.

Nahezu alle der 2012 Zuschauer hofften also im Schlussabschnitt auf die endgültige Wende, während die Gäste das zu verhindern versuchten. Diese unter gellendem Pfeifkonzert stattfindende Mission fand durch fünf Punkte von McGaughey einen vielversprechenden Auftakt (57:66, 32.). Ganz allgemein zeigten die MLP Academics nun ein reiferes Spiel. Nicht fehlerlos, aber durchaus konzentriert und zielstrebig gingen sie zu Werke. Und diese Leistung reichte auch weiterhin, um gegen engagierte Feuervögel die Führung zu behalten (63:69, 35.). Obwohl das Spiel zu diesem Zeitpunkt noch nicht entschieden war und Hagen mit allem in seiner Macht stehenden auf den Sieg drängte, zeigten die Heidelberger, was sie in dieser Saison vor allem im heimischen OSP gezeigt hatten: Einen guten Schlussspurt.

Dieser reichte, um am Ende den Sieg einzufahren. Denn die unnötigen Fouls blieben weitestgehend aus, der Kampf um die zweiten Wurfversuche stimmte – und in der Offensive wurden die richtigen Entscheidungen getroffen, sodass der 80:70-Sieg redlich verdient war. Durch den dritten Auswärtssieg der Saison klettern die MLP Academics vorerst auf den vierten Tabellenplatz.

Foto: Hagen? Check! Shy Ely und Co. zeigten in Nordrhein-Westfalen eine gute Leistung, über welche sie sich zurecht freuen konnten. Foto: Alfred Gerold.

Statement und Stats

Frenki Ignjatovic: „Bevor ich mit der Analyse anfange: In Hagen habe ich schon oft gespielt und habe viele Freunde. Ich freue mich, hierherzukommen. Einer meiner Freunde hat heute aber gefehlt. Ohne Matthias´ Lächeln und seinen Spaß herzukommen, war schwierig. Das wird immer so sein. Manchmal ist das wichtiger als das was auf dem Feld passiert. Wir haben ehrlicherweise darauf spekuliert, dass Hagen gegen Vechta einige Kräfte verloren hat. Unser Gameplan ist zu 85% gut gegangen. Mit Blick auf die Statistik: Die gefährlichsten Schützen Reid, Spohr und Grof waren alle unter 10 Punkten. Herrera und Baumann hatten dafür umso mehr Platz. Wir haben am Ende unnötig das Spiel etwas aus der Hand gegeben, im Großen und Ganzen bin ich aber sehr zufrieden. Wir haben eine gute Teamleistung gezeigt, ein wichtiger Sieg für uns.“

Dietmar Günther: „Erst einmal Glückwunsch nach Heidelberg und an Frenki: Für eine reife und sehr gute, erwachsene Leistung, die sie heute hier gezeigt haben. Es war tatsächlich so, dass wir heute etwas müder wirkten als sonst. Aber darauf möchte ich das nicht schieben. Heute haben wir, wie gegen Vechta, einige wichtige Offensivrebounds abgegeben. Wir waren auf vier bis sechs Punkte dran – aber gerade wenn Heidelberg nicht getroffen hat, haben wird den Rebound zugelassen und sie haben dann ihre zweiten Würfe getroffen. Heidelberg ist damit motiviert worden und im Spiel geblieben. Insgesamt stehen wir so da, wie wir auch dastehen wollen. Auch wenn wir heute im Duell gegen einen direkten Konkurrenten gewinnen wollten. Sicherlich habe ich mir meinen Ausstand mit einem Sieg vorgestellt. Aber die Wärme und Herzlichkeit die ich hier gespürt habe, waren toll. […] Jonas Grof und Joel Sadu-Aminu sind beide umgeknickt, es sieht nicht so schlimm aus. Aber ob sie schon in der kommenden Woche wieder spielen können, muss die medizinische Abteilung entscheiden. Aber ob es mit ihnen anders ausgegangen wäre, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Darauf möchte ich es nicht schieben.“

Für Hagen spielten: Alex Herrera 20 Punkte/10 Rebounds, Joel-Sadu 10, James Reid 9, Javon Baumann 8, Jonas Grof 7, Dominik Spohr 6, Derreck Brooks 5, Marco Hollersbacher 5, Jannik Lodders und Jasper Günther.

Für Heidelberg spielten: Niklas Ney 16 Punkte, Albert Kuppe 15, Shy Ely 14, Eric Palm 12, Evan McGaughey 10, Niklas Würzner 6, Martin Seiferth 5, Lennart Steffen 2 und Jaleen Smith.