Die MLP Academics Heidelberg haben das Heimspiel gegen Spitzenreiter RASTA Vechta 60:71 verloren. Vor 1051 Zuschauern setzte es eine verdiente Niederlage.
Ein attraktiver Gegner, eine sportlich reizvolle Konstellation, eine günstige Terminlage: Die Ausgangsituation vor dem Beginn des 17. Spieltags war für die MLP Academics Heidelberg gut. Dass man sich jedoch nicht schon von vornherein geschlagen geben wollte, verdeutlichte Niklas Würzner und Shy Ely ab Spielminute eins. Die beiden Guards versenkten die ersten drei Distanzwürfe der Partie. Die Treffer waren keineswegs Zufallsprodukte, sondern verdeutlichten, dass der Gameplan der Kurpfälzer stimmte (11:7, 3. Spielminute). Das merkte der gut gefüllte OSP, der sich – auch dank vieler Vechtaer – schnell auf Betriebstemperatur befand. Auch in der Folge blieben die Hausherren auf Augenhöhe, sodass sich der abwechslungsreiche Beginn stabilisierte. Zum Vierteleende befanden sich beide Mannschaften mehr oder minder gleichauf (18:22, 10.).
Foto: Einsatz und Kampf stimmten bei Heidelberg. Vechta war jedoch sichtbar besser. Foto: Thomas Disqué.
Ab Spielminute 11 drückte der Gast dann vermehrt aufs Tempo. Dass der Rückstand anwuchs, war aber nicht nur dem Tempo, sondern auch der Trefferquote von RASTA geschuldet. Der Tabellenführer spielte wie ein Spitzenteam – und verteidigte auch entsprechend. Die Blocks von Sprungwunder Andrew Smith gegen Jaleen Smith und Albert Kuppe waren sehenswert. Heidelberg machte es dem Letten und seinem Team aber auch leicht. Diese Fehleranfälligkeit bemängelte auch Headcoach Frenki Ignjatovic, sodass er seine Spieler zur Ansprache zu sich holte (20:32, 15.). Der Tabellenführer verdeutlichte jedoch auch in der Folge, weshalb er ganz oben steht: Verteidigung ist Trumpf. Auch wenn Albert Kuppe mit seinem ersten Distanztreffer den Lauf der Gäste stoppte und sich nun Doug Spradley zur Auszeit gezwungen sah, blieben die Heidelberger Bemühungen weitestgehend unbelohnt. Zu effektiv war die Performance der Gäste, zu durchsichtig das eigene Spiel. Folglich war es gut, dass es in die Halbzeit ging (32:45, 20.).
Aufgrund des Austausches des Korbnetzes fiel diese sogar dann einige Minuten länger aus als gedacht. Hellwach war dann Martin Seiferth, der einige gute Aktionen hatte. Nachdem sich nun Vechtas Intensität auch in Heidelberger Freiwürfen widerspiegelte, waren die MLP Academics wieder voll drin – und gaben sich noch keinesfalls geschlagen. Trotz dessen, dass dieser Kampf sich nicht immer als schön erwies, honorierten die 1051 Zuschauer die Heidelberger Leidenschaft. Denn obwohl die MLP Academics alles gaben, kamen sie nur marginal heran. Der Rückstand schwankte konstant zwischen sieben und zehn Punkten (45:52, 28.), sodass klar war, dass es eines richtig guten Viertels bedurfte, um die Sensation zu schaffen.
Ebenso intensiv wie der Großteil der 30 Minuten zuvor, begann auch der Schlussabschnitt – und bei den Hausherren schwand der Glaube an den Sieg. Es war ein Wettlauf mit den eigenen Kraftreserven, welche unter anderem bei Shy Ely zur Neige gingen. Der sonst so treffsichere Schütze nutze gleich mehrere Gelegenheiten nicht, sodass ein möglicher Heidelberger Run nicht entstand. Zwar fanden Niklas Würzner und Co. mehrfach Antworten auf die Vechtaer Korberfolge, das Offensivspiel war jedoch nicht zwingend genug für den Turnaround. Mit aller Erfahrung und Klasse spielte der Tabellenführer seine Führung bis zum Ende ins Ziel.
Doug Spradley: „Jedes Spiel ist harte Arbeit. Wir wissen wie korbgefährlich Heidelberg ist. Wir haben das Spieltempo kontrolliert. Damit bin ich zufrieden. Deutlich weniger zufrieden bin ich mit unserer Rebound-Arbeit. Dennoch ein insgesamt guter Sieg für uns.“
Frenki Ignjatovic: „Ich möchte nicht über die Statistik reden. Vieles ist versteckt und ungesehen. Wir haben erst in der zweiten Halbzeit unseren Gameplan umgesetzt. In der ersten Hälfte waren wir quasi ohne Inside-Spiel. Da war dann eine zu große Last auf den Guards. In der ersten Halbzeit fand ich Vechta überragend. Das war eine der besten Leistungen der letzten Wochen. Dann entwickelt sich jedoch eine einseitige Partie. Ich bin mit der Leistung der zweiten Halbzeit sehr zufrieden. Da haben wir Vechta zum Wackeln gebracht. Letztlich hat dann immer ein Schuss gefehlt, um sie zum Stürzen zu bekommen. Jetzt drücken wir die Daumen, dass sie weiterhin so gut spielen – und wir die Niederlagen unserer Konkurrenten ebenfalls ausnutzen können. Mit der heute gezeigten Energie hätten wir gegen Paderborn gewonnen. Das habe ich den Jungs auch so gesagt. Unser Ziel ist nach wie vor die Playoff-Teilnahme. Nicht mehr und nicht weniger.“
Für Heidelberg spielten: Evan McGaughey 12 Punkte/12 Rebounds, Shy Ely 11, Niklas Würzner 10, Eric Palm 10, Albert Kuppe 7, Jaleen Smith 5, Martin Seiferth 5, Niklas Ney, Lennart Steffen und Lukas Rosenbohm.
Für Vechta spielten: Seth Hinrichs 15 Punkte, Josh Young 13, Christopher Carter 10, Andrew Smith 10, Dirk Mädrich 8, Robin Christen 5, Philipp Herkenhoff 4, Jeremy Dunbar 3, Christopher Razis 3, David Gonzalvez, Luc van Slooten.