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25. Februar 2021

Nach Hagen ist vor Trier

Nach dem knappen Sieg gegen Hagen steht das nächste Traditionsduell auf dem Plan. Am Samstag gastiert mit den Römerstrom Gladiators Trier eine Mannschaft in Heidelberg, die ihr Gesicht im Laufe der Spielzeit stark verändert hat. Zwar hatte man an der Porta Nigra auch mit Verletzungspech zu kämpfen. Allerdings standen nicht immer Verletzungen im Vordergrund beim Kaderumbau.

Zum Livestream geht’s hier: https://www.mlp-academics.de/saison/liveportal?game=26913

Es ist eines dieser Spiele, die eine besondere Vorfreude hervorrufen. Spätestens seit der spannenden Playoffserie der Saison 2017/2018 gehört das Duell zu den Klassikern der Barmer 2. Basketball Bundesliga. Entsprechend wurde es auch als Eröffnungsspiel der 2. Basketballbundesliga festgelegt. Aufgrund der Tatsache, dass die Academics (ohne eigene Positiv-Testungen) in Quarantäne mussten, wurde das Spiel abgesagt. Nachgeholt wurde es erst im Januar – unmittelbar nach der zweiten Quarantäne der Heidelberger. Das jetzige Spiel wiederum findet unmittelbar nach der Quarantäne der Gäste aus Rheinland-Pfalz statt, die Anfang Februar ihrerseits mit positiven Corona-Fällen zu kämpfen hatten.

Das Hinspiel glich einer Achterbahnfahrt und drohte zunächst zu einem Fiasko zu werden. Beim zwischenzeitigen Spielstand von 41:22 in der ersten Halbzeit hätten wohl die wenigsten noch an einen Sieg der Academics geglaubt. Mit viel Herz und der nötigen individuellen Qualität konnte man sich aber Stück für Stück herankämpfen und selbst einen Vorsprung von elf Punkten herausspielen, um das Spiel am Ende jedoch mit nur drei Punkten Unterschied über die Ziellinie zu bringen. Die Duelle mit Trier haben eben einfach immer etwas Besonderes und sind unberechenbar.

Erstaunliche Rochaden und Verletzungspech

Unberechenbar ist auch der Trainer der Moselstädter, Marco van den Berg. Er zieht seine Spielphilosophie und seinen besonderen Führungsstil mit aller Konsequenz durch und trifft hierbei nicht selten Entscheidungen, die für den Außenstehenden schwer nachvollziehbar sind. Beispiel gefällig?

Weil der statistisch gesehen beste deutsche Spieler der Gladiators und Wunschspieler van den Bergs Kalidou Diouf „nicht mehr ins System“ passte, entschied sich der Trainer, ihn freizustellen. In einer Saison, in der etliche Verletzungen von Leistungsträgern die Trierer ohnehin schwer in Rhythmus kommen ließ, schien diese Entscheidung kaum nachvollziehbar. Der Trainer aus den Niederlanden verfolgt seinen Plan jedoch ohne Kompromisse und hatte meistens Erfolg damit.

Prominent besetzter Kader

Der Kader der Gäste liest sich wie der eines Spitzenteams. Jermaine Bucknor, Jonathan Dubas, Dan Monteroso, Brody Clarke, Matt Freeman… Das Problem: alle genannten sind oder waren zumindest verletzt. Zumal sowohl Freeman als auch Dubas selbst schon Nachverpflichtungen waren. Also verpflichtete man weiter munter nach und holte mit Austin Wiley einen Rookie von Top College Auburn. Und es kam, wie es kommen musste. Auch Wiley verletzte sich nach seinem zweiten Spiel, in welchem er beim Sieg über die Eisbären Bremerhaven 22 Punkte erzielte.

Zwei „Lieblinge“ der Trierer Fans. Der langzeitverletzte Kapitän der Trierer wird nicht mit von der Partie sein (Foto: Thomas Disqué)

Die „Invictus“ DNA ist gelebte Philosophie

Beim Blick auf die Trefferquoten der Gäste hingegen, drängt sich einem der Eindruck auf, dass es sich um eine Mannschaft im Abstiegskampf handeln könnte. So rangieren die Rheinland-Pfälzer bei den getroffenen Freiwürfen auf dem vorletzten, bei der Feldwurfquote gar auf dem letzten Platz. Aber wie können sie dann bei einer soliden (83 Punkte im Schnitt) aber nicht überragenden Defense auf dem neunten Tabellenplatz stehen? Die Antwort liegt in der gelebten DNA des Clubs (Invictus), dem Kämpfen bis zum Umfallen und daraus resultierend den mit Abstand meisten Offensivrebounds der ganzen Liga. „Kante“ Robert Nortmann tut sich hier besonders hervor und gehört zu der Sorte Spieler, die keinen Ball verloren gibt und ihr Herz auf dem Feld lässt.

Da es bedingt durch die Quarantäne der Trierer etwas ruhiger um die Gäste geworden ist, wird es spannend zu sehen sein, wen van den Berg mit an den Neckar bringt. Denn ist die Mannschaft, die aktuell an der unmittelbaren Schwelle zu den Playoffrängen steht, einmal vollständig, dann ist sie in der Lage jedes Team der Liga zu schlagen. Bei aller Unruhe im Kader können die Gladiators nämlich auf ein stabiles und solides Grundgerüst bauen.

Mit Thomas Grün, Vincent Hennen und Kevin Smit verfügen sie über drei deutsche Spieler, die an guten Tagen den Unterschied machen können und seit Jahren zum Inventar der Gäste gehören. Unterstützt werden sie überdies von dem erfahrenen Pointguard und Topscorer Chase Adams sowie den bundesligaerfahrenen und ehemaligen Nationalspieler Jonas Grof, der mit seinem unaufgeregten Spiel immer eine gewisse Souveränität ausstrahlt. Der Topscorer des Hinspiels – Dan Monteroso – wird sicher nicht mit von der Partie sein. Er erlitt eine schwere Handverletzung und wird mehrere Monate ausfallen.