Die gute Nachricht vorweg: Sa’eed Nelson konnte nach seiner verletzungsbedingten Abwesenheit in Karlsruhe wieder seine Schuhe schnüren. Dank der intensiven Betreuung durch unser Ärzteteam um Dr. Markus Weber von der Sportopädie Heidelberg und die Physiotherapiepraxis „Karafit & Physio“ konnte Frenki also auf seinen gewohnten 12-Mann Kader zurückgreifen. In der Starting Five stand hingegen an seiner Stelle wie schon im Ehingen Spiel Jordan Geist. Getreu dem Motto: Never change a running system.
Zum Spielgeschehen: die ersten Punkte für die Heidelberger markierte Phillipp Heyden in Transition nach schönem Anspiel durch Niklas Würzner. Der Ball lief in den ersten Minuten generell gut und die offenen Spieler wurden regelmäßig gefunden. Jedoch schien der Korb in den ersten Minuten aus der Distanz mal wieder wie vernagelt zu sein. Erst im vierten Anlauf gelang es dann Shyron Ely mit einem langen Dreier diesen Bann zu brechen. Denn nach weiteren erfolgreichen Dreiern, erneut durch Ely und Evan McGaughey konnte der Spielstand nach sechseinhalb Minuten auf 19:8 aus Sicht der Academics hochgeschraubt werden. Timeout Karlsruhe.
Die MLP Academics ließen sich aber nicht beirren und legten direkt nach. Ely mit schönem Zug zum Korb, Pass auf Jordan Geist, der seinen Dreier mit Foul netzte und ein seltenes Vierpunktspiel erzielen konnte. Die hohe Führung gab dem Gästecoach die Möglichkeit bereits früh durchzuwechseln. Eine nachvollziehbare Entscheidung, bedenkt man den eng getackteten Spielplan der Heidelberger. So ging ein gutes erstes Viertel mit 25:12 an die Kurpfälzer.
Die erste Belastungsprobe für Nelsons Handgelenk kam dann früh im zweiten Viertel, als er durch ein unsportliches Foul an die Linie geschickt wurde. Keiner der beiden Freiwürfe fand ihr Ziel und es war eine gewisse Verunsicherung zu erkennen. Dennoch konnte die Führung auf zunächst 12 Punkte (14. Minute) ausgebaut werden. In der Offense stockte jedoch der Motor etwas und einige Leichtsinnsfehler schlichen sich ein. Den Lions hingegen gelang es nicht aus diesem vorübergehenden Leistungsabfall der Gäste Kapital zu schlagen, weshalb der Spielstand gut fünf Minuten vor Halbzeitpause 36:20 für die Academics lautete. Nun traf auch Nelson seine Freiwürfe.
Insbesondere eine neue Heidelberger Stärke, scheint der Mannschaft in diesen Tagen Stabilität zu verleihen. Die Rebounds. Wie schon in Ehingen dominierten die Academics die Bretter und sammelten fast jeden freien Rebound ein. Das Reboundduell konnte man zur Halbzeit dementsprechend mit 26:13 gewinnen.
Doch auch spielerisch wurde es wieder ansehnlicher. Knapp vier Minuten vor der Halbzeit stellten Geist und Daniel Loh im Fastbreak mit einem spektakulären Alley Oop auf das zwischenzeitliche 42:20. War der Vorsprung zwischenzeitig auf 25 Punkte angewachsen, konnten die Karlsruher wiederum nach Nachlässigkeiten der Gäste auf 27:46 (19. Minute) verkürzen, was Frenki zum Anlass nahm, eine Timeout zu nehmen. In die Kabine ging es letztlich beim Spielstand von 27:48 nach schönem Buzzerbeater durch Jordan Geist.
Mit trügerischer Sicherheit in die zweite Hälfte?
Solch hohe Führungen zur Halbzeit sind tückisch. Bereits gegen die wiha Panthers Schwenningen lag man im November zur Halbzeit mit zwanzig Punkten in Front, um das dritte viertel mit 17 Punkten zu verlieren und zwischenzeitlich sogar die Führung abzugeben. Damals konnte man die Partie noch für sich entscheiden. Wie würde es heute laufen?
Die ersten Punkte zumindest erzielte Shy Ely im Fastbreak und erhöhte auf 50:27 aus Heidelberger Sicht. Den Karlsruhern war dennoch anzumerken, dass sie nochmals alles in die Wagschale werfen wollten und legten vor allem in der Verteidigung eine Schippe drauf. Insbesondere der ballführende Spieler wurde hart attackiert, was zu Ballverlusten der Gäste führte. Die Trefferquote war jedoch weiterhin unterdurchschnittlich und Offensivrebounds konnten die Lions auch keine holen, weshalb Jordan Geist mit weit offenem Dreier wieder auf +22 erhöhen konnte.
Die Löwen kommen nicht in Jagdmodus
Immer wenn es schien, dass die Lions eventuell ein Comeback starten könnten, wie nach dem schön herausgespielten Dunking durch Maurice Pluskota, wurde ihnen jedoch in diesem Viertel auch ihre hohe Foulbelastung (21:10 Fouls zu dem Zeitpunkt) zum Verhängnis. Ob es ein vorzeitig eingelegter Schongang ob des Doppelspieltages oder die gefühlte Sicherheit durch die stabile Offense und die hohe Führung war, aber die Defense der Academics war nun nicht mehr präsent wie zu Beginn der Partie. Zum Ende des Viertels war der Vorsprung folglich beim Spielstand von 67:51 auf 16 Punkte geschmolzen.
Der Rest des Spiels ist recht schnell erzählt. Immer wieder verkürzten die Lions auf dreizehn Punkte Rückstand, doch jedes Mal hatten die Heidelberger postwendend die Antwort parat. Insbesondere das Duo Geist/Heyden funktionierte in dieser, wenn man es so nennen mag, kritischen Phase, als würden sie schon ewig zusammenspielen. Aus einer homogenen Mannschaftsleistung jemanden herauszuheben, ist nicht immer leicht oder zielführend. Auffällig ist hingegen, dass Jordan Geist nun zweimal startete und beide Male zum Topscorer avancierte. Wer Coach Frenki kennt, weiß, was das bedeutet…