Das lange Warten hat ein Ende. Vor gut elf Jahren erschien in der Rhein Neckar Zeitung ein Interview mit dem Titel: „Eine SAP Arena im Kleinformat“, in welchem sich die MLP Academics Heidelberg (damals noch unter dem Namen USC Heidelberg) erstmals offensiv zum Bau einer Arena positionierten. Nun steht sie also vor den Toren Heidelbergs und trägt den Namen „SNP DOME“, benannt nach unserem Platin Partner, der SNP SE. Wer die schicke Arena von innen sehen möchte, dem sei der Livestream ab 19:45 Uhr empfohlen
Kommen wir zum Sportlichen. Mit den Eisbären Bremerhaven kommt eine der, wenn nicht sogar die aktuell stärkste Mannschaft der 2. Basketball Bundesliga nach Heidelberg. Beim Premierenspiel im SNP DOME treffen die beiden besten Offensiv-Mannschaften der Liga aufeinander. In der Tat hätte man für die Eröffnung auch eine leichtere Aufgabe wählen können, aber als Spitzenteam in der ProA möchte man sich natürlich auch zu jeder Zeit mit jedem Team messen können. Die Gäste starteten wahrlich furios in die Saison und setzten mit einem relativ ungefährdeten Sieg am ersten Spieltag über die Rostock Seawolves eine erste Duftmarke. Nach fünf Spieltagen stand man immer noch ohne Niederlage da und hatte im Schnitt 91 Punkte erzielt und nur 74 kassiert.
Doch dann machte Corona den Norddeutschen einen Strich durch die Rechnung. Beim Gastspiel bei den Nürnberg Falcons infizierten sich gleich mehrere Spieler. Die Konsequenz war eine einmonatige Pause, nach welcher die Eisbären nur sehr schwer wieder in Tritt kamen. Nur vier der nächsten zehn Partien (unter anderem wieder gegen Rostock) konnten gewonnen werden. Aufgrund der weniger absolvierten Partien sowie der häufigeren Niederlagen rutschten die Eisbären in der Tabelle immer weiter ab. Doch es gelang Coach Michael Mai in beeindruckender Art und Weise seine Mannschaft wieder in die Spur zu bringen. In den letzten fünf Partien war man defensiv noch nicht ganz auf dem Niveau wie zu Saisonbeginn, offensiv hingegen ist man noch effektiver geworden. Über 92 Punkte gelangen den Nordlichtern hierbei im Schnitt. Behilflich waren freilich auch zwei prominente Nachverpflichtungen.
Ein Rückkehrer ist hierbei der US Amerikaner mit dem klangvollen Namen Armani Moore, der in Bremerhaven bereits in der easycredit Basketball Bundesliga durchschnittlich 12,2 Punkte auflegte und auch in dieser Saison direkt zu einer wichtigen Stütze der Mannschaft wurde. Um die eigenen Ambitionen zu untermauern, gelang den Verantwortlichen jedoch noch ein echter Paukenschlag, als man den Euroleague erfahrenen Will Daniels in den Norden Deutschlands locken konnte. Für JSF Nanterre erzielte Daniels in der höchsten europäischen Liga 11,5 Punkte (18 Punkte gegen CSKA Moskau) im Schnitt. Zur Einordnung hilft vielleicht folgender Vergleich mit einem Heidelberger Eigengewächs. Der ehemalige Spieler der Chicago Bulls, Paul Zipser, erzielt derzeit 9,4 Punkte in der Euroleague für den FC Bayern Basketball.
Diese beiden Spielern hätten bereits das Potential, um Coach Frenki schlaflose Nächte zu bereiten. Doch es kommt noch „besser“. Das „Star-Ensemble“ wird statisitisch von Curtis Lee Davis III angeführt. Der aktuelle Topscorer der Liga legt im Schnitt 21,3 Punkte auf, verteilt über 5 Assists und trifft nahezu 50% seiner Dreipunktwürfe. Davis ist ein Mann für die großen Spiele. Seinen Bestwert erreichte er konsequenterweise auch beim Auswärtssieg in Rostock, in welchem er 40 Punkte erzielte und 6/10 Dreier traf. Quasi im Alleingang zerlegte Davis die Mannschaft von Dirk Bauermann, der sich zu Spielende (wohl auch aus Frust und aufgrund einer Provokation) auf eine Auseinandersetzung mit Davis einließ und für ein Spiel gesperrt wurde.
Es sind jedoch nicht nur die Importspieler, die die Stärke des Kaders der Gäste verdeutlichen. Denn auf den deutschen Positionen verfügt man ebenso über eine enorme individuelle Qualität. So konnte man die beiden Erstligaspieler Max Ugrai (ratiopharm Ulm) und Kevin Yebo (Hamburg Towers) an die Küste locken, die ebenfalls im Schnitt zweistellig scoren.
Die Reise durch den illustren Kader ist aber immer noch nicht beendet. Ein Spieler, der sich in dieser Saison immer mehr zu einer Waffe in der Offense entwickelt ist Leon Friederici. Der 26 jährige Shooting Guard geht selbstverständlich nicht mehr als junges Talent durch, doch scheint es, dass er unter Coach Mai einen großen Schritt nach vorne gemacht hätte. Beeindruckende Quoten (63% Zweier, knapp 40% Dreier und 80% Freiwürfe) bedeuten, dass er nicht viele Würfe benötigt um auf neben den eigentlichen Stars der Mannschaft auf solide 11,5 Punkte zu kommen. Vor gut einer Woche legte er derer 27 gegen die Tigers aus Tübingen auf.
Die Analyse des gegnerischen Kaders könnte munter weiter geführt werden, soll aber an der Stelle etwas abgekürzt werden. Spieler wie Rene Kindzeka, Moses Pölking und Marvin Heckel runden das individuell wohl beste Team – neben Rostock – ab. Ein Blick auf die Tabelle verrät: trotz der Corona bedingten Pause kann Bremerhaven immer noch die Tabellenspitze erreichen. Ein Sieg in Heidelberg wäre hierfür ein willkommener Anfang. Diesen werden Frenkis Jungs in der SNP Dome Premiere aber sicherlich nicht kampflos hergeben.
Tipp Off ist um 20:00 Uhr!
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