Am gestrigen Abend erreichte die Verantwortlichen eine denkbar schlechte Nachricht: Jordan Geist hatte sich im Training einen Finger an seiner Wurfhand ausgekugelt. Unser langjähriger Physio Christos Karavassilis nahm sich seiner sofort an und behandelte ihn noch in der Trainingshalle. Auch die Fahrt nach Leverkusen wurde zur Behandlung genutzt, weshalb es Coach Frenki möglich war ihn in die Startformation zu beordern.
Das erste ProA Finalspiel mit Heidelberger Beteiligung eröffnete, wie könnte es anders sein, Shy Ely mit einem erfolgreichen Dreier. Dass die Behandlung im Bus auch Früchte getragen haben könnte, deutete sich in der 4. Minute an, als Geist per Dreier eine 10:6 Führung herausspielte. In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem beide Mannschaften offensiv zu gefallen wussten. Während der Coach der Gastgeber, Hansi Gnad, schon früh seine Optionen von der Bank einsetzte, dauerte es auf Heidelberger Seite achteinhalb Minuten, ehe Frenki gleich vier Spielern eine Verschnaufpause gönnte. Bis zum Viertelende änderte sich wenig am Spielstand, weshalb es mit einer 16:18 Führung für die Gäste in die erste Pause ging.
Das zweite Viertel begann erneut mit einem erfolgreichen Dreier für die Academics. Wieder war es Ely, der dieses Mal sehenswert durch Sa’eed Nelson bedient wurde. Als Nelson im folgenden Angriff wieder schnell in die Zone ziehend auch Kapitän Phillipp Heyden fand und dieser zum 18:25 (12. Minute) erhöhte, schien der Offensivmotor endgültig angelaufen zu sein. Doch die Leverkusener bewiesen in der Folge, warum sie zu Recht im Finale stehen und auf dem Weg dorthin die höher gehandelten Teams aus Rostock und Jena ausgeschaltet hatten. Die Verteidigung wurde auf beiden Seiten nun wesentlich bissiger und aggressiver. Doch insbesondere die Kurpfälzer fanden immer besser in die Partie und zwangen die Gastgeber zu einigen Turnovern. Die schnellen Guards nutzten die Ballgewinne zu schnellen Punkten und einem 11:0 Lauf zum 20:34 (17. Minute).
Einige Unkonzentriertheiten sowie eine unterdurchschnittliche Dreierquote (3/12) verhinderte eine – zu diesem Zeitpunkt mögliche – höhere Führung. Kurios: 41 Sekunden vor Ende der ersten Halbzeit traf der erfahrene JJ Mann die ersten beiden Freiwürfe der Giants, die bis dahin keinen einzigen ihrer vier Bonuswürfe verwerten konnten. Den Schlusspunkt unter die ersten 20 Minuten setzte der stark aufspielende Nelson, auf dessen Geschwindigkeit die Giants keine Antwort fanden. Zehn Punkte, zwei Assists und drei Steals die beeindruckende Statline des amerikanischen Rookies. Den Speed aus dem Spiel zu nehmen, war sicherlich Gesprächsthema in der Kabine, denn mit 25:42 konnte der Gastgeber nicht zufrieden sein.
Auch das dritte Viertel begann mit einem Dreipunktspiel der Heidelberger, dieses Mal aber durch Jordan Geist und einen erfolgreichen Korbleger plus Foul. Die Heidelberger schienen nahtlos an die Leistung der ersten Halbzeit anknüpfen zu wollen. Wie eine Festung stand die Defensive und Geist hatte seinen ausgekugelten Finger wohl gänzlich vergessen und netzte per Dreier zum 25:50 ein. Der Weckruf für die Giants, die nun ihrerseits zu einem 7:0 Lauf ansetzten. Ein weiteres Problem zeichnete sich ab: keine vier Minuten waren im dritten Viertel gespielt, da hatten die Academics die Teamfoulgrenze bereits überschritten. Die Giants stellten auf der anderen Seite nun gänzlich auf Zonenverteidigung um und versuchten so, die Offensive der Gäste aus dem Tritt zu bringen. Zwar wurden die Abschlüsse nun etwas erschwerte. Individuell gute Aktionen sowie zweite Wurfchancen ließen dennoch Möglichkeiten zum Punkten.
Generell zeichnete sich in diesem dritten Viertel ab, dass mit den Giants noch zu rechnen war. So war es JJ Mann, der einen erneuten Scoring Run mit zwei erfolgreichen Freiwürfen zum 45:60 abschloss. In den folgenden Angriffen gelang es den Academics immer besser, die gegnerische Zonenverteidigung zu überspielen und gute Wurfpositionen herauszuspielen. Leider fanden die Würfe nur selten ihr Ziel. Letzten Endes kam die Befreiung durch Albert Kuppe, der die kritische Phase dieses Viertels mit einem erfolgreichen Dreier beendete. Den Kurpfälzern war die Schadensbegrenzung gelungen. Das Viertel wurde zwar verloren, allerdings mit 21:26 noch in einem erträglichen Maß.
Begannen die ersten drei Viertel mit jeweils drei Punkten für die Gäste, so war es im Schlussabschnitt den Leverkusenern in Person von Sheldon Eberhardt vorbehalten, per Dreier zu eröffnen. Somit war der Vorsprung wieder auf unter 20 Punkte geschmolzen. Es wurde Zeit defensiv wieder zuzulegen. Dachten sich auch Frenki’s Jungs auf dem Feld und konterten prompt mit einem 6:0 Lauf. Da die Räume, je näher es Richtung Korb ging, immer enger wurden, dachten sich die Leverkusener anscheinend, dass man es besser von weit weg probiert. Zwei wilde Dreier waren die Folge.
Die Heidelberger hingegen, angeführt vom alles überragenden Jordan Geist, hatten sich in einen absoluten Rausch gespielt. Beim Stand von 57:84 (26. Minute) nahm der sichtlich genervte Hansi Gnad eine Auszeit. Wohl nicht mehr, um zu besprechen, wie man zum 17. Heimsieg der Saison kommen sollte, sondern eher, um den Rückstand ein wenig zu reduzieren. Logischerweise hatte er hier bereits das Rückspiel im Kopf, in welchem die Hypothek nicht allzu groß sein sollte. Doch es wurde aus Sicht der Giants noch schlimmer, denn Albert Kuppe erzielte im Alleingang die letzten sieben Punkte des Spiels und schraubte das Ergebnis auf 66:96
Eine gute Ausgangssituation für das Heimspiel im SNP DOME!