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28. Oktober 2021

Bei den Hamburg Towers gefordert

Wenn die MLP Academics am Freitag in der edel-optics.de Arena auf die Hamburg Towers treffen, kommt es zum Duell des aktuell Tabellenzweiten gegen den -zehnten. Wer jedoch genauer hinschaut, wird erkennen, dass die Towers mit einem Sieg an den Academics vorbeiziehen würden, da sie bei Punktgleichheit den direkten Vergleich auf ihrer Seite hätten. Dieses Beispiel zeigt deutlich, welche Aussagekraft die aktuelle Tabelle hat: keine. Schon gar nicht lässt sie eine Aussage über die Favoritenrolle zu, denn die Academics reisen trotz der besseren Platzierung als klarer Außenseiter in den Norden. Die jüngste Neuverpflichtung lässt nämlich erahnen, wie hoch die Ansprüche der Hansestädter sind. Mit Ray McCallum sicherte man sich die Dienste eines NBA (über 100 Spiele) und Euroleague erfahrenen Point Guards. Gegen die Academics wird er sein Debüt geben.

Eine Situation, die man in Heidelberg mittlerweile kennt. So präsentierten bereits die Jobstairs 46ers Gießen einen neuen und die Würzburger gleich zwei neue Spieler unmittelbar vor dem Aufeinandertreffen mit den Academics. Coach Frenki selbst sieht die Situation gelassen und weiß, dass ein Spieler auch erstmal im Team ankommen muss. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich McCallum bei seinem Debut einfügt. Zu Frenki’s Entspannung trug derweil auch die Trainingswoche bei. Bis auf Albert Kuppe waren alle Mann die ganze Woche an Bord, was es dem Trainer erlaubte, tiefer in die spieltaktischen Bereiche – vor allem offensiv – einzusteigen.

Offensiv den Rhythmus finden

Bei aller Euphorie über die bisherigen Siege ist es nämlich die Offensive, an der es noch ein wenig hapert. Zwar konnte man gegen die Würzburger fast 40% der Dreipunktwürfe treffen. Aus dem Zweipunktbereich (40,9%) und bei den Freiwürfen (56,5%) waren die Quoten jedoch unterdurchschnittlich und auch die Tatsache, dass man bei den Assists mit großem Abstand auf dem letzten Platz rangiert, dürfte in Teilen auf die bescheidene Trainingssituation der letzten Wochen zurückzuführen sein. Die Automatisierung von Abläufen im fünf gegen fünf konnte meist erst am Spieltag selbst – unter Wettkampfbedingungen – erfolgen.

Das Hamburger Spiel zeichnet sich durch eine klare Handschrift ihres Trainers Pedro Calles, der zur Saison 2020/2021 von Rasta Vechta gewechselt war, von wo er Seth Hinrichs und Robin Christen (eine Saison später) gleich mitbrachte, aus. Über eine aggressive Verteidigung soll der Gegner unter Druck gesetzt und zu Fehlern gezwungen werden – man punktet gerne in Transition. Dies gelang zuletzt immer besser. Setzte es zu Beginn der Saison wettbewerbsübergreifend 3 Niederlagen in Serie, so konnten die letzten drei Partien in der easyCredit Basketball Bundesliga siegreich gestaltet werden. Hierbei wurden den Gegnern aus Frankfurt und aus Oldenburg jeweils nur noch neun Punkte im letzten Viertel gestattet. Die kraftfordernde Spielweise der Hamburger scheint ihre Gegner zu ermüden.

Von Scharfschützen und Clutch-Performern

In bestechender Form ist derzeit Robin Christen. Der 2,02 Meter große Small Forward versenkt überragende 60% seiner Distanzwürfe und erzielt in nicht einmal 20 Minuten Spielzeit durchschnittlich 11,4 Punkte. Mit dem Esten Maik Kotsar gelang es außerdem einen der Schlüsselspieler der vergangenen Saison zu halten. Dem spielintelligenten Center dürften einige Angebote vorgelegen haben, doch er entschied sich für eine weitere Saison im Norden Deutschlands. Die Topscorer der Towers mit Clutch-Potential sind hingegen Jaylon Brown (13,6 Punkte) und Caleb Homesley (17,4 Punkte). Ihnen werden trotz bislang eher bescheideneren Wurfquoten in der Offensive viele Freiheiten gegeben, wofür sie sich jedoch meist in den wichtigen Momenten durch Korberfolge zu bedanken wissen.

Möchten die Academics Zählbares aus dem Norden mitnehmen, so werden sie vor allem zwei Dinge besonders in den Fokus nehmen. Coach Frenki sieht hierbei vor allem die Ballkontrolle gegen die intensive Verteidung der Gastgeber als wichtiges Kriterium. Gelingt es, die Hamburger ins Setplay zu zwingen und das eigene Spieltempo aufzuzwingen sowie die Bretter bei den Rebounds (Hamburg holt über 13 Offensivrebounds im Schnitt) sauber zu halten, so ist ein Sieg auch in Hamburg möglich. Wie weiter oben bereits erwähnt, wird es ebenso von zentraler Bedeutung sein, welche Rolle ein Ausnahmespieler wie McCallum bei seinem Debüt spielen kann. Ist er am Ende der Spielverderber?

Die Antwort seht ihr am Freitag ab 20:15 Uhr LIVE bei MAGENTA SPORT