Am Samstag, dem fünften Februar ist es endlich so weit: zum Heimspiel der MLP Academics Heidelberg gegen die NINERS Chemnitz sind wieder bis zu 2500 Zuschauer:innen im SNP Dome zugelassen. Das heißt sowohl ein Ende des Ticket-Losverfahrens, als auch, dass alle Dauerkarten und bisher für das Spiel erworbenen Karten natürlich ihre Gültigkeit behalten.
Um die Feier perfekt zu machen, kündigt sich mit den NINERS aus Chemnitz ein attraktiver Gegner an, der es diese Saison geschafft hat, sich in den Spitzenrängen der easyCredit Basketball Bundesliga festzubeißen, momentan den vierten Platz der Tabelle belegt, und es sich zum Markenzeichen gemacht hat, knappe Partien für sich zu entscheiden. So auch im Hinspiel gegen die Academics, das die Heidelberger unglücklich mit 67:64 in Chemnitz verloren. Um so motivierter sollte die Mannschaft von Frenki Ignjatovic daher zu Werke gehen um den wiedergekehrten Fans nicht nur eine ansehnliche Partie, sondern optimalerweise auch einen Heimsieg zu bescheren.
Als letztjährige Aufsteiger haben sich die NINERS Chemnitz inzwischen fest in der easyCredit Basketball Bundesliga etabliert. Nachdem die Sachsen letztes Jahr souverän den Klassenerhalt und Platz 14 in der Abschlusstabelle sichern konnten, stellt diese Spielzeit einen weiteren großen Schritt nach vorne für den Verein dar. Weiterhin unter der Leitung von Aufstiegscoach Rodrigo Pastore haben sich die NINERS in der oberen Tabellenhälfte festgespielt und auch Rückschläge wie den Abgang von Spielmacher Gerald Robinson nach nur acht Spielen, den Handbruch von Guard Nelson Weidemann und diverse weitere Verletzungen konnten die Pastore-Truppe nicht ausbremsen. Im Gegenteil, im Chemnitzer Saisonverlauf reiht sich Highlight an Highlight: vom sensationellen Sieg gegen Bamberg mit einer stark dezimierten Siebener-Rotation über die beiden Siege gegen den FC Bayern München in Liga und Pokal bis hin zur erstmaligen Teilnahme am Pokal Top Four hätten sich die Chemnitzer Verantwortlichen die Saison wohl kaum erfolgreicher ausmalen können. Auch der Tabelle nach befinden sich die NINERS in einer hervorragenden Situation, stehen bei einer Bilanz von zwölf Siegen und sechs Niederlagen auf einem hervorragenden vierten Platz, so dass auch die Chancen auf eine erstmalige Playoff-Teilnahme durchaus vielversprechend aussehen. Besonders beeindruckend ist dabei die Abgeklärtheit, mit der die Chemnitzer in der Schlussphase zu Werke gehen: neun ihrer zehn Spiele, die mit fünf oder weniger Punkten Abstand entschieden wurden haben die NINERS gewonnen – ein überragender Wert!
Aus einem sehr ausgeglichenen Teamgefüge (sechs Niners legen im Schnitt zwischen 9 und 13 Punkten pro Spiel auf) ragt Trent Lockett, der in der Saison 2014/15 bereits für Braunschweig in der Bundesliga Erfahrung sammeln konnte, als Chemnitzer Topscorer mit durchschnittlichen 13 Punkten pro Partie heraus. Als Ersatz für Gerald Robinson verpflichtet, der die NINERS Ende November in Richtung Sardinien verließ, fand der Shooting Guard sofort in die Mannschaft, legte in seinem Debut gegen Gießen direkt 13 Punkte auf und bewies spätestens mit seinen 31 Punkten im denkwürdigen Sieg gegen Bamberg, dass er für Rodrigo Pastores Team eine echte Verstärkung darstellt und seine langwierigen Knöchelprobleme der letzten Saisons überwunden hat. Scoring-mäßig besticht Lockett mit starken Quoten von jenseits der Dreierlinie (45,5 %) und aus dem Feld (54,0 %), einzig Locketts Freiwurfquote mit 72,2 % kann als etwas ausbaufähig angesehen werden.
Auch wenn Trent Lockett auf dem Papier der gefährlichste Scorer der NINERS ist, so ist es ein Fehlschluss, davon auszugehen, dass es gegen Chemnitz lediglich darum gehen muss, ihn aus dem Spiel zu nehmen. Dafür treten die Gäste zu sehr als Team auf und verteilen die Scoring-Last auf mehrere Schultern. Selbst wenn die Academics Lockett aus dem Spiel nehmen sollten, stehen den Sachsen mit Darion Atkins (12,4 ppg), Mindaugas Susinskas (11,2 ppg), dem Nachverpflichteten Eric Washington (11,0 ppg) und dem wiedergenesenen Isiaha Mike (9,4 ppg) immer noch mehr als genug begabte Punktesammler zur Verfügung. Hinzu kommt, dass die NINERS es hervorragend verstehen, als Mannschaft zusammenzuspielen und mit 20,1 Assists pro Spiel die fünftmeisten Vorlagen pro Spiel geben. So ist es für die Academics Pflicht, als Team geschlossen zu verteidigen, wenn sie eine Chance gegen den Tabellenvierten haben wollen. Ebenso wichtig wird es für die Mannschaft von Frenki Ignjatovic, durch defensiven Druck die eine große Schwäche der Chemnitzer auszunutzen: mit 17,8 Ballverlusten pro Spiel leisten sich die Sachsen hier den zweitschlechtesten Wert der Liga.
Wenn ihre aggressive Defensive so zu einfachen Punkten führen kann, wäre den Academics sehr geholfen, denn mit den NINERS erwartet sie die viertbeste Verteidigung der Liga. Nur 105,8 Punkte lassen die Chemnitzer auf 100 Angriffe gerechnet zu – einzig absolute Spitzenteams der Liga mit Alba, Bayern und Ludwigsburg kommen hier auf einen besseren Wert. So sind die Academics als schlechtestes Passteam der Liga (nur 13,5 Assists pro Spiel) gefordert, vermehrt als Mannschaft zusammenzuspielen um die hervorragend eingestellte Defensive der Mannschaft von Rodrigo Pastore überwinden zu können.
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Tip-Off: 20:30 Uhr, Einlass in den SNP Dome ab 19:00 Uhr.
Live ab 20:15 bei MagentaSport
Titelbild: Jan Stimpel, 8.Spieltag / Saison 2021/22 – 21.11.2021
Text: Niklas Pempe