Mit einem fulminanten ersten Viertel (16:29) starten die MLP Academics Heidelberg in der Bayreuther Oberfrankenhalle souverän in die Partie. Nach der Pause begegnen die Academics medi bayreuth in einer hart geführten Partie weiter auf Augenhöhe und können das dritte Viertel eng gestalten, sodass beim Stand von 61:59 zu Beginn des Schlussabschnitts noch alles möglich scheint. Im letzten Viertel reichen die Kräfte der Heidelberger leider nicht aus. Offensivschwächen, mangelndes Zusammenspiel und eine schlechte Defensivrebounding- Quote in der Schlussphase sorgen dafür, dass die Academics den Gastgebern zu wenig entgegensetzen können, sodass sie sich am Ende mit 85:79 geschlagen geben müssen.
Mit medi bayreuth treffen die MLP Academics Heidelberg auf den aktuellen Tabellenzehnten der easyCredit Basketball Bundesliga, der sich mit neun Siegen bei zehn Niederlagen im gesicherten Tabellenmittelfeld befindet. Deutlich beeindruckender ist diese Positionierung, wenn man sich vor Augen führt, dass medi bayreuth diese Position trotz massiver Verletzungs- und Krankheitsprobleme erreicht hat. Die ganze Saison der Bayreuther ist von Ausfällen diverser Schlüsselspieler geprägt – zuletzt konnten die Oberfranken beim Sieg gegen die Hamburg Towers sogar nur sieben Spieler einsetzen. Trotz ihrer personellen Probleme sind die Bayreuther alles andere als ein einfacher Gegner – vor allem da fürs heutige Spiel mit Bastian Doreth, Philip Jalalpoor und Moritz Sanders gleich drei medi-Spieler zurückkehren. Die Academics hingegen stehen immer mehr unter Druck, sich nach den letzten drei Niederlagen wieder einen Sieg zu erkämpfen, denn inzwischen trennen die Mannschaft von Coach Frenki Ignjatovic nur noch zwei Siege von den Abstiegsplätzen. Dabei wird diese Aufgabe in Bayreuth dadurch erschwert, dass Albert Kuppe verletzt ausfällt und auch der Einsatz des angeschlagenen Shyron Ely fraglich ist.
Heidelberger des Viertels: Jordan Geist. Kann nach seiner Schwächephase über die letzten Spiele, in deren Zuge er gegen Chemnitz sogar aus der Startaufstellung gestrichen wurde, endlich wieder wichtiges Selbstbewusstsein tanken. Zeigt sich deutlich angriffslustiger und souveräner in der Entscheidungsfindung und kann in achteinhalb Minuten Spielzeit fünf Punkte und einen Steal zum erfolgreichen Start seines Teams beitragen.
Heidelberger des Viertels: Leon Friederici. Bringt immens wichtige Energie und Scoring von der Bank, die den Academics ermöglichen, ihre Führung zu verteidigen. Erzielt fünf Punkte: den besonders wichtigen Dreier zum 38:42, nachdem medi bayreuth bereits auf einen Punkt herangekommen war, sowie den Buzzerbeater-Floater zum Viertelende, der seine Mannschaft mit einem emotionalen Höhepunkt in die Kabine schickt.
Heidelberger des Viertels: Rob Lowery. Hält seine Mannschaft wie so oft im dritten Viertel durch sein Scoring in der Partie. Erzielt zwei Dreier, darunter einen besonders eindrucksvollen Wurf aus mindestens acht Metern Entfernung.
Heidelberger des Viertels: Kelvin Martin. Gibt seiner Mannschaft nach dem Bayreuther Run zum 74:64 wieder den Kampfgeist zurück, indem er erst einen Korbleger verwandelt und dann durch seinen starken Einsatz einen Sprungball und damit einen Heidelberger Ballbesitz erzwingt. Auch wenn es am Ende nicht zum Sieg gereicht hat, sollte dieser wichtige Impuls, den Martin seiner Mannschaft verpasst, nicht unerwähnt bleiben.
_____________________________________________________________________________
Statistik des Spiels: Sieben Assists haben die MLP Academics das gesamt Spiel über verteilt. Das ist selbst für die Heidelberger, die in dieser Kategorie ohnehin Ligaschlusslicht sind, ein katastrophaler Wert, der illustriert, wie sehr sich die Mannschaft auf Einzelaktionen verlassen hat. Umso beeindruckender ist, dass dieser Spielansatz über drei Viertel hinweg halbwegs aufgegangen ist und erst im letzten Viertel bei schwindenden Kräften klar wurde, dass das Spiel offensiv nicht durch Eins-gegen-Eins-Aktionen zu gewinnen ist.
Heidelberger des Spiels: Jordan Geist. Legte mit nur 35,7 Prozent Wurfquote aus dem Feld zwar eine bescheidene Ausbeute hin, zeigte sich ansonsten aber im Vergleich zu den Spielen gegen Bayern, Chemnitz oder auch Oldenburg wie ausgewechselt. Übernahm die Rolle des angeschlagenen Shyron Ely, der gar nicht eingesetzt wurde, stand mit 36:42 Minuten von allen Heidelbergern am längsten auf dem Parkett und zeigte endlich wieder das Selbstvertrauen und den Spielwitz, den man aus seinen ProA-Zeiten, aber auch vom Beginn dieser Spielzeit kennt. War am Ende der Partie mit 15 Zählern zweitbester Heidelberger Punktesammler und zeigte, dass er zurecht in die easyCredit Basketball Bundesliga gehört.
Momente des Spiels: Offensivrebounds der Bayreuther im letzten Viertel. Nachdem die Academics im Schlussviertel aus einer wirklich schlechten Ausgangsposition von 74:64 einen 5:0-Lauf hinlegen konnten, schien auf einmal wieder alles möglich – zumal Bayreuth nun wirklich wackelte und vor allem von der Freiwurflinie einiges liegen ließ. Doch die Heidelberger konnten sich für ihre engagierte Defensive einfach nicht belohnen, da medi bayreuth, allen voran in Person von Martynas Sajus (der das Spiel mit vier Offensivrebounds beendete), sich immer wieder zweite Chancen erarbeiten konnte, die am Ende das Spiel entschieden.
Für Heidelberg spielten: Robert Lowery (17 Punkte), Jordan Geist (15), Brekkott Chapman (14), Leon Friederici (10), Maximilian Ugrai (9), Phillipp Heyden (4), Niklas Würzner (2) und Osasumwen Osaghae.