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24. März 2022

Starke Verteidigung führt zum Auswärtssieg

Dank einer starken Defensivleistung und eines überragenden dritten Viertels gewinnen die MLP Academics Heidelberg mit 70:82 (28:36) auswärts gegen die BG Göttingen und sichern sich einen wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt. Schon im ersten Viertel zeigen die Academics, dass sie sich die Niederlage in Würzburg zu Herzen genommen haben und legen vor allem defensiv hochmotiviert los (Viertelstand: 18:22). Im zweiten und vor allem im dritten Viertel können sich die Gäste noch deutlicher absetzen. Während bei den Göttingern der sonst so sichere Dreier nicht fallen will, kommen die Academics immer wieder erfolgreich zum Korb der Veilchen und führen so bereits vor dem Schlussdurchgang mit 40:58. Hier begehren die Göttinger noch einmal auf, versuchen das Spiel mit einer Pressverteidigung zu wenden, doch die Academics lassen sich nicht mehr aus der Ruhe bringen und entscheiden die Partie schließlich mit 70:82 für sich.

Ausgangssituation

Auch wenn im Duell zwischen den siebtplatzierten Göttingern und vierzehntplatzierten Heidelbergern die Favoritenrolle klar verteilt scheint, muss man heute trotzdem eine umkämpfte Partie erwarten. Für die BG Göttingen ist jeder Sieg im Kampf um die Playoffs Gold wert und besonders nach der enttäuschenden Niederlage gegen Oldenburg sollte die Mannschaft von Roel Moors heute heiß sein, vor heimischem Publikum wieder auf die Siegerstraße zu finden. Bei den Academics ist die Luft im Abstiegskampf durch die Siege von Frankfurt, Oldenburg und Würzburg am letzten Spieltag noch einmal dünner geworden. Inzwischen trennen die Heidelberger nur noch zwei Siege von den Abstiegsplätzen, so dass ein Sieg gegen Göttingen zwar in Anbetracht der diesjährigen Kräfteverhältnisse nicht fest eingeplant sein mag, aber auch in diesem schweren Matchup das Ziel sein muss.

Spielverlauf

  1. Viertel (18:22): Vor allem defensiv finden die Academics besser ins Spiel als ihre Gastgeber. Sie können die Göttinger immer wieder zu Ballverlusten zwingen und können durch einen Fastbreak-Dunk von Martin in der dritten Minute auf 5:8 stellen. Während die Veilchen im weiteren Verlauf nicht unbedingt besser auf den Ball aufpassen, zeigen sie trotzdem, dass sie nicht umsonst das Team mit der besten Dreierquote der Liga sind und halten sich aus der Distanz im Spiel – drei Dreier erzielen die Niedersachsen in den ersten fünf Minuten und verhindern so, dass sich die Academics weiter absetzen können. Zum Viertelende kühlt die BG von der Dreierlinie ab und verlagert das Scoring eher unter den Korb, wo der 2,18-Hüne Philipp Hartwich immer wieder angespielt wird. Trotz dieser Göttinger Gegenwehr bleiben die Academics die bessere Mannschaft. Besonders im Eins-gegen-Eins spielt die Mannschaft von Frenki Ignjatovic ihre Stärken klug aus und nimmt so eine 18:22-Führung mit in die erste Pause.

    Stark in seiner Rolle als Energizer von der Bank: Niklas Würzner. Foto: Lukas Adler // ladler.photography

Heidelberger des Viertels: Niklas Würzner. Bringt nach seiner Einwechslung in der achten Minute ganz wichtige offensive Impulse von der Bank, kann sich zweimal stark im Eins-gegen-Eins durchsetzen, einmal sogar per sehenswertem Stepback-Dreier. Findet dazu Osasu Osaghae per Durchstecker zum Dunk und liefert so in nur drei Minuten fünf Punkte und einen Assist.

 

  1. Viertel (10:14): Im zweiten Viertel bleiben die Academics ihrem Ansatz aus dem ersten Spielabschnitt treu. Defensiv schaffen die Heidelberger es weiterhin, Göttinger Ballverluste zu erzwingen. Im Angriff sucht die Mannschaft von Frenki Ignjatovic immer wieder erfolgreich ihr Glück in Einzelaktionen. Besonders Shy Ely zeigt sich in dieser Hinsicht stark verbessert im Vergleich zu den letzten Spielen und kann seine Göttinger Gegenspieler wiederholt schlagen. In der 15. Minute steigt die Heidelberger Führung auf 22:31 und Göttingen-Coach Roel Moors verlangt nach der ersten Auszeit der Partie. Diese bringt allerdings nicht die erhoffte Besserung. Von der Dreierlinie sind die Gastgeber inzwischen vollkommen abgekühlt und nach einem unsportlichen Foul von Hartwich und den darauf folgenden Freiwürfen von Brekkott Chapman können die Kurpfälzer ihre Führung mit 22:33 in der 17. Minute sogar das erste Mal in den zweistelligen Bereich schrauben. Von da an will bei den Academics aber nichts mehr so wirklich fallen. Während für die BG ihr Star-Spieler Kamar Baldwin zum Viertelende übernimmt, haben die Heidelberger Schwierigkeiten, zu punkten und müssen zusehen, wie sich ihr Vorsprung etwas minimiert. Zur Halbzeit sind es bei einem Zwischenstand von 28:36 immerhin noch acht Punkte, die die beiden Teams voneinander trennen.

Heidelberger des Viertels: Shyron Ely. Schafft es endlich wieder, seine ganze Klasse auf das Parkett zu bringen. Kann immer wieder aus dem Eins-gegen-Eins punkten und packt dabei auch noch unter den Körben zu. Ist mit sechs Punkten Heidelberger Topscorer der Viertels und greift dazu noch drei Rebounds, darunter einen offensiven, ab.

Mit neun Punkten, fünf Rebounds, sieben Assists und zwei Steals liefert Jordan Geist eine starke Allround-Leistung ab. Foto: Lukas Adler // ladler.photography
  1. Viertel (12:22): Defensiv läuft es zu Beginn der zweiten Halbzeit weiter hervorragend für die Academics. Dank einer Mischung aus engagierter Verteidigung auf Heidelberger und ernsthaftem Wurfpech auf Göttinger Seite, knackt die BG erst in der 24. Minute die 30-Punkte-Marke. Zu diesem Zeitpunkt sind die Academics auf 31:43 enteilt und kommen auch offensiv vor allem dank ihrer Fastbreaks immer besser in Tritt. Bei den Gastgebern hingegen läuft von der Dreierlinie weiterhin überhaupt nichts – lediglich 14, 3 Prozent ihrer Dreier treffen die Göttinger bis hier hin – in der 25. Minute beim Stand von 31:47 steht folgerichtig die nächste Göttinger Auszeit an. Weiterhin bleibt das Momentum aber fest auf Seiten der Academics, die weiterhin bissig verteidigen und mit einem absoluten Highlight ihre Führung erstmals auf 20 Punkte erhöhen können: In der 27. Minute stibitzt Rob Lowery in der Defensive den Ball und spielt den Lob-Pass auf Kelvin Martin, der ihn spektakulär zum 34:54 durch den Ring stopft. Die Gastgeber sind nun völlig von der Rolle, bekommen offensiv keinen Fuß aufs Parkett und können den Rückstand bis zur Viertelpause nur leicht verkürzen. So geht es mit einem deutlichen Zwischenstand von 40:58 und ordentlich Rückenwind für die Academics in das vierte Viertel.

Heidelberger des Viertels: Brekkott Chapman. Legt im dritten Viertel acht Punkte auf, bleibt dabei perfekt aus dem Feld und erlaubt sich nur einen Fehlwurf von der Freiwurflinie. Dazu eine Macht unter den Körben, wo er Philipp Hartwich eindrucksvoll abräumt und vier Rebounds sammelt.

  1. Viertel (30:24): Nach der Viertelpause ist die BG Göttingen die wachere Mannschaft. Vermehrt finden die Gastgeber den Weg zum Heidelberger Korb und versuchen, sich mit einer Ganzfeldpresse wieder ins Spiel zu kämpfen. Nach anfänglichen Problemen gegen die Presse schaffen es die Academics allerdings, mit dem erhöhten Göttinger Druck klarzukommen und können ihre Führung weiter behaupten. Max Ugrai als Scorer und die starke Arbeit der Mannschaft am offensiven Brett sind die Garanten dafür, dass die Academics ihren Vorsprung halten. Fünf Minuten vor Spielende beträgt die Heidelberger Führung 21 Punkte (48:69) und eine Wende scheint inzwischen beinahe unmöglich. Zwar können die Hausherren noch einmal einen 8:0-Lauf starten, doch auch dieser bringt die Academics nicht mehr ernsthaft ins Wackeln. Nach etwas Göttinger Ergebniskorrektur endet die Partie mit einem Stand von 70:82 und der neunte Heidelberger Saisonsieg ist perfekt.

    Besonders im Schlussviertel kann Max Ugrai seine gesamte Abgezocktheit ausnutzen und erzielt sechs Punkte. Foto: Lukas Adler // ladler.photography

Heidelberger des Viertels: Max Ugrai. Liefert den Academics wichtige Punkte in den entscheidenden Phasen. Mit seinen sechs Punkten, darunter vier Freiwürfen bei vier Versuchen kann der Heidelberger Power Forward immer wieder Antworten auf die Göttinger Runs finden. Besonders wichtig ist dabei das fünfte Foul, dass er Philipp Hartwich anhängt um daraufhin die beiden Freiwürfe zu verwandeln, die den Göttinger 8:0-Lauf in der Schlussphase enden lassen.

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Nachbesprechung:

Statistik des Spiels: Nur sieben ihrer 32 Dreierversuche konnte die BG Göttingen heute verwandeln, was eine magere Quote von 21,9 Prozent bedeutet. Damit liegen die Veilchen Meilen unter ihrem bisherigen Saisondurchschnitt von 40,1 Prozent. Zwar waren die Academics mit nur vier Treffern bei 22 Versuchen ebenfalls weitestgehend erfolglos aus der Distanz, dafür konnten sich die Heidelberger unter dem Korb deutlich öfter durchsetzen. 28 Körbe aus dem Zweipunktbereich (bei einer Quote von 73,7 Prozent) auf Heidelberger Seite stehen lediglich 19 Treffer (bei 61,3 Prozent ) auf Göttinger Seite gegenüber. In dieser Differenz liegt sicher einer der Hauptgründe für den Heidelberger Erfolg.

Heidelberger des Spiels: Brekkott Chapman. Ackerte das gesamte Spiel über unermüdlich unter den Körben und konnte sich in seinen 34:39 Minuten Einsatzzeit mit einem Double-Double von 18 Punkten und 10 Rebounds für sein Engagement belohnen. In der Zone verwandelte der Heidelberger Big Man seine Chancen souverän, was vier von vier Würfen aus dem Zweipunktbereich bezeugen und war oftmals nur per Foul zu stoppen. Ganze zehn Mal ging Chapman gegen die BG Göttingen an die Linie und konnte sieben seiner Freiwürfe verwandeln. Defensiv stemmte sich der Power Forward ebenfalls gekonnt gegen die Bigs der BG Göttingen und konnte ausgerechnet zwei Würfe des größten Spielers auf dem Platz, Philipp Hartwich, blocken.

Mit vollem Körpereinsatz hielt Brekkott Chapman (hier gegen Jeff Roberson) unter dem Korb dagegen. Foto: Lukas Adler // ladler.photography

Moment des Spiels: In der 27. Minute fing Rob Lowery einen Göttinger Pass ab, preschte mit dem Ball nach vorne und spielte kurz hinter der Mittellinie den Lob-Pass auf den vorsprintenden Kelvin Martin. Dieser versenkte den Ball per Alley-Oop-Dunk krachend im gegnerischen Korb, sorgte so für das Highlight der Partie und stellte die Heidelberger Führung zum ersten Mal auf 20 Punkte (34:54). Spätestens durch diesen moralischen Rückschlag für die BG Göttingen war klar, dass es nur sehr schwer bis unmöglich würde, den Academics den Auswärtssieg noch zu nehmen.

Für Heidelberg spielten: Brekkott Chapman (18 Punkte), Kelvin Martin (17), Maximilian Ugrai (16), Jordan Geist (9), Shyron Ely (8), Niklas Würzner und Robert Lowery (beide 5), Anthony Watkins und Osasumwen Osaghae (beide 2), sowie Phillipp Heyden, Leon Friederici und Albert Kuppe.

Titelbild: Lukas Adler // ladler.photography

Text: Niklas Pempe

Zuschauer:innen: 1847
MLP Academics Heidelberg – Basketball mit Zukunft