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25. März 2022

Auftakt zur Heimspielwoche gegen die Hamburg Towers

Mit dem Spiel gegen die Hamburg Towers am morgigen Samstag beginnt für die MLP Academics Heidelberg eine turbulente Heimspielwoche, in der drei Partien im heimischen SNP dome innerhalb von nur sieben Tagen anstehen. Das Spiel gegen die Hamburg Towers können die Heidelberger vermutlich am unbeschwertesten angehen. Mit Frankfurt und Gießen stehen nächste Woche zwei Entscheidungsspiele um den Klassenerhalt an, bei denen immenser Druck auf den Academics lasten wird. Mit den Towers kündigt sich ein ganz anderes Kaliber von Gegner an: Playoffteilnehmer des letzten Jahres in der easyCredit BBL, qualifiziert für die Playoffs in Europas zweitstärkstem Wettbewerb und von einem der angesehensten Coaches der BBL trainiert. Das heißt allerdings auf keinen Fall, dass die Academics chancenlos sind – schon vergangenen Mittwoch in Göttingen hat die Mannschaft von Frenki Ignjatovic gezeigt, dass sie mit der entsprechenden Einstellung durchaus in der Lage ist, einen Favoriten zu ärgern. Ohne Frage sind die Academics heiß darauf, gegen die Towers an diesen Erfolg anzuknüpfen – nicht zuletzt, um sich für die 81:75-Hinspielniederlage in Hamburg zu revanchieren.

Situation des Gegners

Nach ihrem Aufstieg in die easyCredit BBL vor drei Saisons haben die Towers einen kometenhaften Aufstieg hingelegt. Nach einer schwierigen ersten Saison konnte mit Pedro Calles für die nächste Spielzeit ein Trainer von absolutem BBL-Top-Niveau verpflichtet werden, der die Hansestädter direkt zu ihrer ersten BBL-Playoff-Teilnahme führen konnte. Diese Saison ernten die Towers die Früchte ihres letztjährigen Erfolgs, indem sie am Eurocup, dem zweitstärksten internationalen Wettbewerb Europas teilnehmen, wo sie sich auch direkt für das Achtelfinale qualifizieren konnten.

Pedro Calles war 2018/19 mit Rasta Vechta Trainer des Jahres der easyCredit BBL. Foto: Eibner-Pressefoto/Thorsten Ochs

Allerdings hat es den Anschein, dass die bisher ungewohnte Doppelbelastung den Nordlichtern durchaus zusetzt. Vor allem in der Bundesliga haben die Towers Schwierigkeiten und besetzen mit einer Bilanz von 13 Siegen und 12 Niederlagen momentan zwar den achten Tabellenplatz, konnten von ihren letzten zehn Spielen aber nur vier gewinnen. So geht es im Saisonendspurt für die Mannschaft von Pedro Calles darum, trotz der Zusatzbelastung aus dem Eurocup noch einmal einen Gang hochzuschalten um den wiederholten Playoffeinzug in der Bundesliga zu sichern.

Player to Watch

Kaum ein Spieler der easyCredit BBL trägt offensiv so viel Verantwortung und hat gleichzeitig so viele Freiheiten wie Caleb Homesley bei den Hamburg Towers. Der 1,98 Meter große Shooting Guard, der letztes Jahr in der NBA G League für die Erie Bay Hawks auflief, ist Dreh- und Angelpunkt der Hamburger Offensive, was sich vor allem in seinen Wurfversuchen wiederspiegelt. Nur Kamar Baldwin von der BG Göttingen versucht pro Spiel mehr Würfe aus dem Feld als Homesley – wenn man allerdings nur auf Dreierversuche achtet, so rangiert der Hamburger Guard mit seinen 8,9 Versuchen pro Spiel unangefochten auf Platz eins im Ligavergleich.

Auch durch eine Hand im Gesicht lässt sich Caleb Homesley nicht unbedingt beim Wurf stören. Foto: Dennis Fischer

Homesley hat also zu jedem Zeitpunkt das grüne Licht von Coach Pedro Calles und zögert nicht, diese Freiheit auch zu nutzen. Saisonhighlight diesbezüglich war Homesleys Spiel gegen die Telekom Baskets Bonn, in dem er von unglaublichen 20 Dreierversuchen sieben traf und die Partie mit 33 Punkten als Topscorer beendete. Auch über die Saison gesehen ist Homesley unangefochtener Towers-Topscorer und legt in der Bundesliga im Schnitt 16,4 Punkte auf. Dazu übernimmt er auch Verantwortung im Spielaufbau und legt mit 4,9 Assists pro Spiel auch hier den besten Weg seiner Mannschaft auf. Die Academics und ihre Fans können sich also darauf einstellen, dass der Ball viel in den Händen von Caleb Homesley liegen wird – und gespannt darauf sein, wie viele Dreier er im SNP dome versuchen wird.

Schlüssel zum Spiel

Wie schon im letzten Heimspiel gegen die Basketball Löwen Braunschweig können sich die Academics gegen die Hamburg Towers auf eine Mannschaft mit einem enorm druckvollen Spielstil einstellen. Genau wie sein spanischer Kollege Jesùs Ramìrez setzt auch Towers-Coach Pedro Calles auf Hochgeschwindigkeits-Basketball mit dem Schwerpunkt auf guter Ballbewegung. 66,4 Prozent aller Hamburger Punkte werden nach einer direkten Vorlage erzielt, was den viertbesten Wert der Liga bedeutet. Dabei spielen die Towers den schnellsten Basketball der BBL, haben den Fuß beständig auf dem Gaspedal und zögern nicht, frühe Abschlüsse zu nehmen. So werden die Hansestädter beständig ein hohes Maß an Druck auf die Heidelberger Verteidigung ausüben.

Unter dem Korb ist Maik Kotsar die wichtigste Stütze der Hamburg Towers. Im Schnitt legt der estnische Nationalspieler 13,3 Punkte und 7,4 Rebounds pro Spiel auf. Foto: Dennis Fischer

Druck ist auch das Stichwort, mit dem man die Hamburger Defensive am besten beschreiben kann. Schon zu seinen Zeiten mit Rasta Vechta ließ Pedro Calles eine Verteidigung spielen, deren Fokus darauf lag, die Gegner mit hoher Aggressivität aktiv zu Fehlern zu zwingen. Auch in Hamburg ist diese Philosophie noch zu erkennen, die kein Tower so gut verkörpert wie „Kettenhund“ Max DiLeo, der diese Saison sein Debut für die deutsche Nationalmannschaft geben durfte. Auch statistisch schlägt sich diese Aggressivität nieder: Mit 8,3 Steals ergattern die Towers die zweitmeisten Ballgewinne der Liga, nur Ludwigsburg ist in dieser Kategorie besser. Für die Academics muss es also morgen darum gehen, trotz des Hamburger Drucks auf beiden Seiten des Feldes, die Ruhe und Kontrolle zu bewahren und sich nicht das Tempo des Gegners aufzwingen zu lassen.

 

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  • Titelbild: Marvin Contessi, 6. Spieltag Saison 2021/22, Hamburg Towers vs. MLP Academics Heidelberg
  • Text: Niklas Pempe