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30. März 2022

71:65 – Starke Verteidigung sichert wichtigen Heimsieg gegen Frankfurt

In einer heiß umkämpften Partie schlagen die MLP Academics Heidelberg vor allem dank einer hervorragenden Defensivleistung die FRAPORT SKYLINERS mit 71:65. So sichern sich die Academics nicht nur einen wichtigen Sieg im Kampf gegen den Abstieg, sondern auch den direkten Vergleich gegen die Frankfurter. Nach einem ersten Viertel auf Augenhöhe (17:15) können sich die Academics im zweiten Abschnitt auf 36:30 absetzen. Durch mehrere Höhen und Tiefen können die Heidelberger in einer hochintensiven Partie diesen Vorsprung mit 52:46 ins Schlussviertel mitnehmen und schließlich auch über die Ziellinie bringen.

Ausgangssituation

Sowohl für die MLP Academics Heidelberg als auch die FRAPORT SKYLINERS steht heute ein wegweisendes Spiel im Kampf um den Klassenerhalt an. Die Frankfurter reisen als Tabellenletzter an und haben drei Siege Rückstand auf den rettenden 16. Platz. Ebenso viele Siege wie der aktuelle Tabellen-Sechzehnte, die EWE Baskets Oldenburg, haben die Academics auf dem Konto. Der 12. Tabellenplatz der Heidelberger versprüht also maximal trügerische Sicherheit. Mit einem Sieg gegen die SKYLINERS könnten die Academics einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Eine Heidelberger Niederlage hingegen würde dem Rest der Saison noch einmal eine gehörige Portion Spannung verleihen – allerdings die Art Spannung, auf die Frenki Ignjatovic und seine Mannschaft sicherlich gerne verzichten können.

Spielverlauf

  1. Viertel (17:15): Die Partie beginnt, wie man es von einem Kellerduell erwarten kann: Beide Mannschaften sind sichtlich bemüht, gehen defensiv mit hoher Intensität zu Werke und haben Schwierigkeiten ihre Angriffe zum Abschluss zu bringen. Nach knapp vier gespielten Minuten sind es dann die SKYLINERS, die sich mit 4:8 die erste deutlichere Führung erarbeiten können. Dabei kann man den Heidelberger Hausherren die richtige Arbeitsmoral keineswegs absprechen, eher sind Pech im Abschluss und die starke Frankfurter Verteidigung der Grund dafür, dass die Academics schwer ins Spiel finden. Getragen von Jordan Geist, der die Schwachstellen der Frankfurter Verteidigung ausmacht und dank weiterhin starker Verteidigungsarbeit, können die Academics in der achten Minute selbst wieder mit 12:10 in Führung gehen. Diesen knappen Vorsprung können die Gastgeber auch bis zum Viertelende halten (17:15).

    Von Beginn an prägen kämpferische Szenen wie diese zwischen Kelvin Martin und Marcel Ponitka die Partie. Foto: Andreas Gieser // cheesy.photo

Heidelberger des Viertels: Jordan Geist. Vor allem in der ersten Hälfte des Viertels ist Geist der einzige Heidelberger, der es zuverlässig schafft, das Frankfurter Defensivbollwerk zu überwinden. Erzielt sieben Punkte bei starker 60 Prozent Trefferquote aus dem Feld und verteilt dazu zwei Assists.

  1. Viertel (19:15): Weiterhin steht die Heidelberger Verteidigung hervorragend. In den ersten dreieinhalb Minuten des Viertels erlauben die Academics ihren Gästen nur zwei Punkte. Im Angriff ist es weiterhin Jordan Geist, der sein Team trägt. Dank seiner zwei Dreier können sich die Heidelberger auf 23:17 absetzen und SKYLINERS-Coach Luca Dalmonte in der 14. Minute zur ersten Auszeit der Partie zwingen. Was Jordan Geist für seine Heidelberger ist, ist Jamel McLean für die FRAPORT SKYLINERS: Bis zur 16. Minute erzielt der bullige Big Man im zweiten Viertel alle Punkte seiner Mannschaft und kann so verhindern, dass die Hausherren sich weiter absetzen können. Erst gegen Viertelende finden die Gäste einen besseren offensiven Rhythmus, können Punkt für Punkt aufholen und in der 19. Minute schließlich auf 29:29 ausgleichen. Die MLP Academics finden allerdings die perfekte Antwort, legen defensiv noch einmal einen Zahn zu und bringen den SNP dome mit einem 7:1- Lauf zum kochen (36:30).

Heidelberger des Viertels: Osasumwen Osaghae. Von der Bank gekommen bringt der Center den Academics beeindruckende Präsenz unter dem Korb und setzt die Highlights des Viertels. Seine beiden Körbe erzielt er jeweils per krachendem Dunk und sein Volleyball-mäßiger Block gegen Lukas Wank ist ein absolutes defensives Ausrufezeichen. Statistisch liest sich Osasus Arbeitsnachweis mit vier Punkten, drei Rebounds und einem Block bei perfekter Quote aus dem Feld und ohne Ballverlust ebenfalls eindrucksvoll.

Unter dem Korb nimmt Osasu Osaghae keine Gefangenen und erzielt seine beiden Feldkörbe per Dunk. Foto: Andreas Gieser // cheesy.photo
  1. Viertel (16:16): Nach der Halbzeitpause müssen sich die Fans im SNP dome gedulden, bis durch Brekkott Chapmans Dreier zum 39:30 die ersten Punkte der zweiten Hälfte fallen. Durch ihre exzellente Arbeit am offensiven Brett hätten die Academics in dieser Phase die Chance, weiter davonzuziehen, doch durch Schwächen beim Abschluss versäumen es die Gastgeber, sich für ihren Einsatz zu belohnen. So bleiben die hessischen Gäste weiter in Schlagdistanz und der Abstand beider Mannschaften pendelt sich zwischen sechs und acht Punkten ein. Zur Viertelmitte steht es so 43:35. Kurz darauf folgt ein Schockmoment für die Heidelberger Mannschaft: Brekkott Chapman landet nach einem Dreierversuch unglücklich auf den Füßen seines Gegenspielers, knickt um und muss das Spielfeld verletzt verlassen. Diesen Rückschlag können die Academics nur schwer wegstecken, die Mannschaft zeigt sich verunsichert, lässt sich auf beiden Spielfeldseiten zu immer mehr Fehlern hinreißen und hadert mit den Entscheidungen der Unparteiischen, sodass die FRAPORT SKYLINERS in der 29. Minute wieder auf 46:44 verkürzen können. Wenig später kann Chapman allerdings glücklicherweise wieder ins Spielgeschehen eingreifen. Die Heidelberger fangen sich defensiv wieder: Zum Viertelende können die Gastgeber noch einmal einen 6:2-Run hinlegen und nehmen so einen Zwischenstand von 52:46 mit in den Schlussabschnitt.

Heidelberger des Viertels: Brekkott Chapman. Arbeitet vor allem zu Beginn des Viertels unermüdlich unter den Brettern, versenkt einen Dreier und ist so ein großer Faktor dafür, dass die Heidelberger sich zu Viertelbeginn absetzen können. Mit seinem Verletzungsaus wird Chapman kurz zur tragischen Figur, ehe er knapp eine Minute vor Viertelende zurückkehrt und vor allem die Academics-Defensive wieder stabilisiert.

Trotz seiner Verletzung im dritten Viertel kehrt Brekkott Chapman ins Spiel zurück, hängt sich weiter voll rein und absolviert mit 32:01 Minuten sogar die drittlängste Spielzeit seiner Mannschaft. Foto: Lukas Adler // ladler.photography
  1. Viertel (19:19): Das Schlussviertel beginnt ganz nach dem Geschmack von Frenki Ignjatovic. In den ersten beiden Frankfurter Angriffen können seine Academics jeweils ein Offensivfoul ziehen. In ihrem eigenen Angriff versenken die Heidelberger durch Rob Lowery einen wichtigen Dreier. Nach nicht einmal einer Minute verlangt Luca Dalmonte beim Stand von 55:46 direkt nach einer Auszeit, um seine Mannschaft ins Spiel zurückzubringen. Das gelingt jedoch nicht direkt: Kelvin Martin kann in der 32. Minute die Führung der Academics erstmals in den zweistelligen Bereich schrauben (57:46) und der SNP dome verwandelt sich zusehends in einen Hexenkessel. Die Frankfurter können sich trotzdem immer weiter ins Spiel kämpfen. Vor allem dank ihrer aggressiven Verteidigung, mit der die Gäste immer wieder Heidelberger Ballverluste erzwingen können, verkürzen die SKYLINERS bis zur Viertelmitte auf 63:57, sodass sich eine heiße Schlussphase im SNP dome ankündigt. Während die Stimmung auf dem Parkett und den Rängen immer hitziger wird, sind zunächst die Academics am Drücker und können durch immens wichtige Dreier von Jordan Geist und Brekkott Chapman wieder auf 70:59 erhöhen (37. Minute). Von da an bleibt der Korb für die Academics allerdings wie vernagelt, weder Würfe aus dem Feld noch Freiwürfe treffen ihr Ziel, sodass die FRAPORT SKYLINERS sich gegen die hervorragende Heidelberger Verteidigung immer näher herankämpfen können. Eine Minute vor Ende steht es so 70:65 und das große Zittern im SNP dome beginnt. Weiterhin fällt bei den Gastgebern kein Wurf, dafür steht die Defensive wie eine Eins. In der gesamten letzten Minute halten die Academics ihre Gegner ohne Korb und Jordan Geists Freiwurf, der einzige Heidelberger Punkt der letzten drei Minuten, bringt dann 4,4 Sekunden vor Schluss endlich die erhoffte Erlösung und sichert sogar auch noch den wichtigen direkten Vergleich. 71:65 steht es nach 40 hochintensiven Minuten und der nächste Schritt im Kampf gegen den Abstieg ist getan.

Heidelberger des Viertels: Rob Lowery. Netzt einen wichtigen Dreier ein und bleibt als einziger Heidelberger im letzten Viertel fehlerfrei von der Freiwurflinie, wo er alle seine drei Versuche Verwandelt. Erzielt insgesamt sechs Punkte und ist damit Heidelberger Topscorer im Schlussabschnitt.

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Nachbesprechung:

Statistik des Spiels: In einem Spiel, das in den meisten statistischen Kategorien überaus ausgewogen war, sticht ein Wert besonders ins Auge. Während die FRAPORT SKYLINERS nur 16 Prozent ihrer Dreier verwandeln konnten, waren die Academics bei 38 Prozent ihrer Versuche aus der Distanz erfolgreich und damit in dieser Hinsicht mehr als doppelt so gut wie die Frankfurter Gäste. Durch ihre elf erfolgreichen Dreier, denen auf Frankfurter Seite nur drei gegenüberstehen, konnten die Academics ihre mittelmäßige Zweierquote von nur 46 Prozent ausgleichen und schlussendlich auch das Spiel gewinnen.

Nicht nur in der Verteidigung, sondern auch im Angriff konnte Kelvin Martin seine Athletik gewinnbringend einsetzen. Foto: Andreas Gieser // cheesy.photo

Heidelberger des Spiels: Kelvin Martin. Auch wenn Martin punktemäßig mit nur neun Zählern einen eher unauffälligen Tag hatte, lieferte er vor allem defensiv eine hervorragende Leistung ab. Von Quantez Robertson bis Jamel McLean verteidige der Heidelberger Forward alles und jeden von den Positionen zwei bis fünf, was ihm auch bei der Pressekonferenz Lobeshymnen beider Coaches einbrachte. Drei Steals konnte die Nummer 10 der Academics ergattern. Seine sieben Rebounds (davon drei am offensiven Brett) sind Teambestwert und zeugen von Martins ausgezeichneter Arbeitsmoral.

Moment des Spiels: Obwohl er noch im Angriff zuvor seine beiden Freiwürfe verfehlt hatte, konnte Jordan Geist die Führung seiner Mannschaft 3:58 vor Spielende mit einem wilden Stepback-Dreier auf 67:57 erhöhen. Zwar konnten die SKYLINERS darauf in Person von Rasheed Moore auf 67:59 verkürzen, doch mit Brekkott Chapman fanden die Academics die richtige Antwort. 3:15 Minuten vor Spielende versenkte der Academics-Big den nächsten Dreier zum 70:59 und zwang Luca Dalmonte zur Auszeit. Diese beiden Dreier ebneten den Academics den Weg zum Sieg, indem sie für das Polster sorgten, dass die Mannschaft durch die nächsten drei korblosen Minuten tragen sollte.

Für Heidelberg spielten: Jordan Geist (19 Punkte), Robert Lowery (17), Brekkott Chapman (11), Shyron Ely (10), Kelvin Martin (8), Osasumwen Osaghae (4), Maximilian Ugrai (2), sowie Niklas Würzner und Leon Friederici.

Titelbild: Lukas Adler // ladler.photography

Text: Niklas Pempe

Zuschauer:innen: 1526
MLP Academics Heidelberg – Basketball mit Zukunft