Zum Abschluss einer erfolgreichen Premierensaison in der easyCredit BBL, in der die MLP Academics souverän den Klassenerhalt erreichen und damit ihr Saisonziel erfüllen konnten, steht morgen (Freitag, 29.04./ 20:30 Uhr) das letzte Heimspiel der Heidelberger in dieser Saison an. Gegner ist Brose Bamberg, die sich momentan noch mitten im Kampf um den achten Tabellenplatz und die damit verbundene Playoff- Teilnahme befinden. Momentan stehen die zehntplatzierten Bamberger noch einen Sieg hinter den Playoff- Rängen, haben aber drei Spiele Zeit, um zu Göttingen und Crailsheim aufzuschließen. Auch wenn es für Brose Bamberg gerade in die heißeste Phase der Saison geht, kann man auch von den Gastgebern erwarten, dass sie alles geben werden, um Frenki Ignjatovic in seinem letzten Heimspiel als Academics-Coach mit einem Sieg einen würdigen Abschied bereiten zu können. Neben dem Abschied von Mannschaft und Trainer wird der Heimspieltag außerdem unter dem Motto „make a play against racism“ stehen, wozu die Schüler:innen der Gregor-Mendel-Realschule mit den MLP Academics eine Aktion geplant haben, um gemeinsam ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen.
Turbulent ist wohl das Wort, das einem als erstes in den Kopf kommt, wenn es darum geht, die diesjährige Saison von Brose Bamberg zu beschreiben. Bereits vor dem Saisonauftakt der easyCredit BBL geriet das Bamberger Schiff ins Schaukeln, als die damals noch von Johan Roijakkers trainierte Mannschaft in der Qualifikation für die Basketball Champions League gegen die litauische Mannschaft Juventus Utena ausschied und die eingeplante Teilnahme am internationalen Wettbewerb so nicht mehr möglich war. Kurz nach diesem Ausscheiden verließ mit Frankie Ferrari, der für die Saison eingeplante Point Guard, den Verein. Dabei erklärte Ferrari sogar sein Karriereende und das große Personalkarussell nahm Fahrt auf. Mit Trevis Simpson, Frankie Ferrari, Joel Aminu, Elias Baggette und Derek Cooke Jr. haben in dieser Saison bereits fünf Spieler Brose Bamberg verlassen. Dazu trennte sich der Verein Ende November von Headcoach Johan Roijakkers, der mit seiner Mannschaft zu diesem Zeitpunkt den achten Tabellenplatz belegte.
Für Roijakkers kam mit Oren Amiel ein erfahrener Headcoach, der bislang vor allem als Cheftrainer von ERA Nymburk in der Basketball Champions League für Aufsehen gesorgt hatte. Seit seiner Ankunft in Bamberg steht der israelische Ex-Point Guard bei einer Bilanz von zehn Siegen und zwölf Niederlagen. Dabei konnte Brose allerdings in den letzten Monaten deutlich anziehen und vor allem seit der Ankunft von Chris Dowe, der am achten März als letzte Bamberger Nachverpflichtungen die Kaderplanungen komplettierte, einen starken Run von sechs Siegen aus zehn Spielen einfahren. So ist nach einer für Bamberger Verhältnisse schwierigen Spielzeit mit dem Einzug in die Playoffs doch noch ein versöhnliches Ende für die Saison der Oberfranken in Griffweite.
Mit den vier A-Nationalspielern Kenneth Ogbe, Dominic Lockhart, Patrick Heckmann und Christian Sengfelder verfügt Brose Bamberg über eine der besten deutschen Rotationen der easyCredit BBL. Aus diesem Quartett an Leistungsträgern sticht allerdings Christian Sengfelder besonders heraus, der nicht nur auf den deutschen Positionen, sondern auch für den ganzen Kader wohl einer der wichtigste Spieler im Team von Coach Oren Amiel ist.
Mit 16,9 Punkten pro Spiel ist Sengfelder, der für Bamberg die Power Forward-Position bekleidet, nicht nur unangefochtener Topscorer seiner Mannschaft, sondern auch der sechstbeste Scorer der gesamten Liga. Dabei ist der gebürtige Leverkusener, der nach vier Jahren am College seine Profi-Karriere in der Saison 2018/19 bei den Basketball Löwen Braunschweig begonnen hatte, sowohl von der Dreierlinie (Trefferquote von 42,1 Prozent) als auch aus dem Zweierbereich (Trefferquote von 58,6 Prozent) eine ernstzunehmende Gefahr.
Besonders diese Vielseitigkeit macht es enorm schwer, den 27-Jährigen zu verteidigen. Gegen größere, langsamere Gegenspieler kann er erfolgreich von der Dreierlinie agieren und von dort entweder direkt abdrücken oder den Korb attackieren, während er kleineren Verteidigern mit seinem starken Post-Up-Spiel zusetzt. Dazu müssen die Big Men der Academics gegen Sengfelder auch beim Box-Out unglaublich aufmerksam sein: Mit 2,6 Offensivrebounds pro Spiel ist der Bamberger Forward ligaweit der siebtbeste Rebounder am offensiven Brett und kommt auch so immer wieder zu einfachen Punkten.
Mit Christian Sengfelder (2,6 Offensivrebounds pro Spiel) und Akil Mitchell (2,7 Offensivrebounds pro Spiel) reisen für Brose Bamberg zwei der sieben besten Offensivrebounder der Liga an, die mit ihrer hervorragenden Arbeit am offensiven Brett einen großen Anteil daran haben, dass ihr Team in dieser Kategorie die drittbeste Mannschaft der Liga ist – einzig die Telekom Baskets Bonn und die MHP Riesen Ludwigsburg greifen pro Spiel noch mehr als die 11,0 von den Bambergern eingesammelten Offensivrebounds ab. Dementsprechend wird es eine der größten Herausforderungen für die Heidelberger Big Man-Riege um Max Ugrai und Brekkott Chapman sein, ihre Bamberger Gegenspieler konsequent auszuboxen und so zu vermeiden, dass Brose Bamberg zu einfachen Punkten unter dem Korb kommt. Dabei haben die Academics allerdings das Glück, dass mit Kelvin Martin der zweitbeste Rebounder der Mannschaft inzwischen von seiner Muskelzerrung zurückgekehrt ist und von der Small Forward-Position wertvolle Unterstützung bei der Rebound-Arbeit liefern kann.
Neben Brose-Topscorer Chris Sengfelder und dem Bamberger Offensivrebounding stellen die beiden Bamberger Guards Chris Dowe und Justin Robinson wohl das größte Problem für die Heidelberger Defensivreihen dar. Sowohl der physisch robuste Dowe, der in der laufenden Saison vom ukrainischen Club BC Prometey zu den Bambergern stieß, als auch der nur 1,73 Meter große und pfeilschnelle Robinson sind beide in der Lage, sowohl für sich selbst, als auch für ihre Mitspieler Würfe zu kreieren. Diese Fähigkeit zeigt sich auch in ihren Statistiken: Im Schnitt legt Dowe pro Spiel 12,6 Punkte und 3,9 Assists auf, während Robinson 12,5 Punkten und 5,3 Assists pro Spiel abliefert. Dabei haben sowohl Dowe als auch Robinson in den Schlussphasen der letzten beiden Bamberg-Spiele, die die Franken jeweils mit nur einem Punkt gegen Göttingen und Ulm gewinnen konnten, gezeigt, dass sie vor allem auch in Crunchtime-Situationen in der Lage sind, starke Leistungen abzurufen. So müssen die Academics-Guards die gesamte Spieldauer über konzentriert in der Defensive zu Werke gehen, wenn man eine Chance haben möchte, Brose Bamberg zu ärgern.
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