Zum Auftakt der Saison müssen sich die MLP Academics Heidelberg in eigener Halle gegen die favorisierten Gäste aus Ludwigsburg mit 86:100 geschlagen geben. Nach verheißungsvollem Beginn zog der Gast im zweiten Viertel auf teilweise 20 Punkte Differenz davon und konnte diesen Vorsprung im Stile einer Top-Mannschaft verwalten. Die Academics zeigten Kampfgeist und Moral, agierten aber insbesondere in den entscheidenden Momenten teilweise glücklos, weshalb ein Sieg nie in greifbare Nähe rückte.
In seinem ersten Einsatz als Headcoach in der easyCredit Basketball Bundesliga schickte Joonas Iisalo zunächst Eric Washington, Elias Lasisi, Akeem Vargas, Max Ugrai und De’Jon Davis ins Rennen. Die ersten beiden Aktionen des Spiels ließen sofort erkennen, welche Linie sich die Schiedsrichter vorgenommen hatten. Einem Offensivfoul von Heidelberg folgte ein solches von Ludwigsburg. Dem Spielfluss schadete dies vorerst nur kurzfristig, denn offensiv kamen beide Mannschaften anschließend gut in die Partie. Ein 7:0 Lauf der Academics ließ den gut besuchten SNP dome laut werden und die Zuschauer:innen an einen ähnlichen Saisonauftakt wie 2021/2022 glauben.
Die Gäste blieben jedoch weiter in Schlagdistanz und konnten den Rückstand insbesondere durch die vielen zugesprochenen Freiwürfe (neun Versuche, neun Treffer im ersten Viertel) in Schlagdistanz bleiben. Ein erfolgreicher Dreier von Max Ugrai, der 13 Punkte in den ersten zwanzig Minuten erzielen konnte, besorgte beim Spielstand von 20:18 die letzte Heidelberger Führung der Partie. Denn der in der ersten Halbzeit überragende Prentis Hubb konterte postwendend per Dreier auf der Gegenseite und stellte damit die Führung der Gäste her. Hubb kam allein in Halbzeit eins auf 18 Punkte.
Im zweiten Viertel gelang es den Ludwigsburgern sich nach und nach abzusetzen. Zwar kamen die Heidelberger immer wieder durch sehenswerte Aktionen zu erfolgsversprechenden Abschlüssen. Die Trefferquote ließ jedoch Luft nach oben, während es zudem nicht gelang, die Ludwigsburger Offensive einzudämmen – und verfehlten deren Würfe einmal ihr Ziel, so folgte häufig ein Foulpfiff mit anschließenden Freiwürfen. Zur Halbzeitpause waren es derer 16, die allesamt verwandelt werden konnten. Zum Vergleich: Heidelberg kam auf 12 Freiwürfe, über 40 Minuten. In die Pause ging es dennoch verdient mit einem 40:55 Rückstand.
Mit unveränderter Startformation ging es in die zweite Halbzeit, die der stärker werdende Eric Washington mit einem erfolgreichen Korbleger eröffnete. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in welchem es zunächst nicht gelang, den Rückstand zu verkürzen, da die Defensive weiterhin nicht wirklich funktionierte. Erschwert wurde die Aufholjagd durch sogenannte „second chance points“ der Ludwigsburger. Zwar standen am Ende nur sieben Offensivrebounds zu Buche. Diese führten jedoch meist in den wichtigen Momenten dazu, dass die Hoffnung auf einen echten Turnaround eher theoretischer Natur blieb. Das dritte Viertel endete unentschieden, weshalb der Rückstand bei 15 Punkten konstant blieb.
Gut anderthalb Minuten waren im letzten Viertel gespielt, als die Gäste durch einen erfolgreichen Dreier auf 69:85 davonziehen konnten. Die Vorentscheidung? Dafür war es noch zu früh. Denn die Moral der Kurpfälzer stimmte an diesem Nachmittag. Fünf schnelle Punkte durch Ely und Washington verkürzten den Rückstand, den Lasisi mit etwas mehr Fortune erstmal nach langer Zeit wieder einstellig hätte werden lassen können. Doch sein Wurf verfehlte sein Ziel knapp, während Yorman Polas Bartolo auf der Gegenseite das Polster für die Gäste wieder vergrößern konnte. Es sollte die Geschichte dieses Spiels werden. Sobald Hoffnung aufkeimte, dass ein Comeback-Sieg doch noch erreichbar wäre, folgte auf eine unglückliche Aktion der Heidelberger stets eine erfolgreiche der Ludwigsburger.
Während sich die Schwaben an der Freiwurflinie schadlos hielten – der erste und einzige Fehlwurf erfolgte 50 Sekunden vor Ende der Partie – leisteten sich die Kurpfälzer zu viele „Fahrkarten“. Vier in Serie waren es, gerade als es wirkte, man könne den Rückstand entscheidend verkürzen. Dennoch kam man durch harten Kampf und einen erfolgreichen Dreier durch Kapitän Akeem Vargas nochmal beim Spielstand von 81:90 (38. Minute) in den einstelligen Bereich. Bartolo und Hubb wollten hingegen die Punkte nicht in Heidelberg lassen und sorgten mit vier schnellen Punkten für die Entscheidung des Abends.
Da das für Dienstag angesetzte Auswärtsspiel in Chemnitz aufgrund eines Corona-Ausbruchs der Sachsen abgesagt wurde, bleibt der Mannschaft mehr Zeit zur Regeneration vor dem wichtigen Heimspiel gegen Frankfurt. Joonas Iisalo und Hylke van der Zweep werden zudem einige Ansatzpunkte erkannt haben, die man bis Samstag angehen wird. Darüber hinaus gilt es, Neuzugang Vincent Kesteloot weiter in die Systeme zu integrieren und den Fokus auf die Defense zu richten.
Für Heidelberg spielten: Maximilian Ugrai (18 Punkte), Eric Washington (18 Punkte), Tim Coleman (10 Punkte), Akeem Vargas (8 Punkte), Elias Lasisi (8 Punkte), De’Jon Davis (8 Punkte), Shyron Ely (7 Punkte), Bryan Griffin (4 Punkte), Niklas Würzner (3 Punkte), Lukas Herzog (2 Punkte), Leon Friederici und Felix Edwardsson (0 Punkte).
Joonas Iisalo (Headcoach MLP Academics Heidelberg)
Gratulation an Josh. Ein verdienter Sieg. Die Ludwigsburger Leistung war in der ersten Halbzeit viel besser als unsere. In der zweiten Halbzeit haben wir angefangen, schneller zu werden und besser zusammenzuspielen. Unsere Defense hatte stellenweise Lücken, sodass die Ludwigsburger trotzdem unter den Korb ziehen und punkten konnten. Wir haben jetzt Zeit, uns zu erholen und beim nächsten Spiel unser Bestes zu geben.
Josh Kind (Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg)
Das Spiel war schnell, es ging viel hin und her und es sind viele Körbe gefallen. Mit den Fans hat es sehr viel Spaß gemacht. Wir hatten eine sehr gute erste Halbzeit für uns und Eric Washington gut im Griff. Die Heidelberger haben einen guten Job gemacht und haben nie aufgegeben.