Aufklappen
11. Dezember 2022

Zum Schluss mehr Power und Energie

Über weite Strecken war es die erwartet unbequeme Partie. Doch im Schlussviertel schalteten die MLP Academics Heidelberg zwei Gänge höher und gewannen das Heimspiel gegen die Basketball Löwen Braunschweig überzeugend mit 95:79 (20:24, 21:21, 22:14, 32:20) in der easyCredit Basketball Bundesliga. Sehr zur Freude der 2.416 Zuschauer im SNP dome traten die Heidelberger wie entfesselt auf – und besonders Eric Washington und Elias Lasisi scorten in einem fulminanten Finish gegen paralysierte Braunschweiger fast nach Belieben. Vor allem aber: Erfolgserlebnisse und passende Ergebnisse gegen vermeintliche Konkurrenten zählen doppelt!

 

Die Löwen aus Braunschweig entpuppen sich zusehends zum Lieblingsgegner der MLP Academics. Denn seit dem Aufstieg der Heidelberger Riesen 2021 trafen die Kontrahenten bislang vier Mal aufeinander – und jedes Mal triumphierten die Academics. 93:82 und 81:78 lauteten die Resultate in der vergangenen Saison, Mitte Oktober gab’s das hauchdünne 85:84 nach Verlängerung im Pokal-Achtelfinale und nun das 95:79. Eine makellose Zwischenbilanz.

Benedikt Turudic früh disqualifiziert

„Bei uns sind ohne unseren Starting-Center Benedikt Turudic die Kräfte flöten gegangen“, analysierte der starke Löwen-Kapitän Robin Amaize (11 Punkte, 11 Assists) die erneute Niederlage aus Sicht der Niedersachsen. In der Tat: Das Duell hätte für die Gäste im SNP nicht unglücklicher beginnen können. Turudic schloss zwar nach sechs Sekunden per Dunking ab, Braydon Hobbs und Nicholas Tischler erzielten zwei Dreier zum 2:8, aber dann kassierte der 2,07 Meter lange Deutsch-Kroate nach 1:44 Minuten auf der Uhr ein disqualifizierendes Foul, weil er Wirbelwind Washington beim Ziehen zum Korb ein Bein gestellt hatte. Eine harte Sanktion des Schiedsrichter-Gespanns Anne Panther, Benjamin Barth und Alexander Moskovic, das mit einigen Entscheidungen für Diskussionsstoff auf der Tribüne sorgte.

Mit 17 Zählern ist Elias Lasisi der drittbeste Scorer. Foto: Lukas Adler.

Den frühen Ausfall vermochten die Löwen über lange Zeit zu kompensieren. Bis zur Halbzeit hatten sie bereits acht Dreier in der Heidelberger Reuse untergebracht. Hier machten die MLP Academics den Kardinalfehler, dass sie insbesondere Braydon Hobbs (4 Dreier) und Nationalspieler David Krämer (3) zu viel Platz schenkten. Die teilweise löchrige Defensive erwies sich bis zur Halbzeit (41:45) als Hauptproblem. Und da darüber hinaus auch offensiv der Motor stotterte – bis auf die beiden Ausnahmen Vincent Kesteloot und Bryan Griffin –, waren die Hausherren mit dem knappen Vier-Punkte-Rückstand relativ gut bedient.

 

Die Iisalo-Schützlinge kamen mit einer ganz anderen Aggressivität und Intensität aus der Kabine. Braunschweig hielt dank des feinen Spielkonzepts von Trainerfuchs Jesús Ramírez bis zum zwischenzeitlichen 72:70 (34.) dagegen, obgleich die Academics Hobbs, Krämer und Co. die Wurfgewalt vom Dreier nahmen. Binnen weniger Augenblicke waren sie nicht mehr aufzuhalten: Lasisi gelangen gefühlt binnen fünf Sekunden fünf Zähler, Washington packte den Zauberstab aus. Seine Dynamik ist unnachahmlich. Bemerkenswert: Seine beiden Dreier fielen erst 3:31 und 2:31 Minuten vor der Schlusssirene. Mitentscheidend sollte indes die Academics-Zweierquote (26/42) gegenüber die der Braunschweiger (16/27) sein.

Die MLP Academics können nicht nur Thriller

Es brannte nichts mehr an. Im Gegenteil: Am Ende stand ein überraschend deutliches 95:79 auf der Anzeigetafel, was den MLP Academics einfach mal gut tut. Sie können also nicht nur Thriller, sondern auch 40 Minuten „durchziehen“ und dabei den Gegner unterm Strich mit konsequentem Spiel beherrschen. Nach den beiden vorangegangenen Spielen bei den EWE Baskets Oldenburg (83:85) und den Niners Chemnitz (78:87) eine wichtige Erkenntnis, zumal es dort jeweils genau umgekehrt war und den Heidelbergern ihrerseits beim Schlussakkord buchstäblich die Puste ausgegangen war.

Geschlossene Teamleistung der Academics

Letztlich entschied die geschlossene Teamleistung der Academics das Kräftemessen mit den Löwen. Washington (22 Punkte, 9 Assists), Kesteloot und Lasisi überzeugten in erster Linie. Bryan Griffin (13, 7 Rebounds) und Max Ugrai (10, 8 Rebounds) nutzten geschickt die sich bietenden Freiräume dank des frühen Ausscheidens von Turudic am Brett. Niklas Würzner, Lukas Herzog und Akeem Vargas fügten sich prima ins Team ein.

Distanz zur Gefahrenzone

Die Bedeutung des Erfolgs am Samstagabend ließ sich am ausgelassenen Jubel ermessen. Foto: Lukas Adler

Sei’s drum. Der dritte Heimsieg war für alle Heidelberger Protagonisten enorm hilfreich. Man liegt tabellarisch und punktemäßig im Soll und hält weiter Distanz zur Gefahrenzone. Die Bedeutung des Erfolgs am Samstagabend ließ sich am ausgelassenen Jubel ermessen. Der strahlende Headcoach Joonas Iisalo hob die erhebliche Leistungssteigerung im zweiten Abschnitt hervor – zeigte sich rundum zufrieden damit. Publikumsliebling Eric Washington drehte nach dem obligatorischen Abklatschen mit den Fans eine weitere Extrarunde durch den SNP dome. Ergo: Der „kleine“ Wirbelwind (1,83 Meter) hat Power und Energie ohne Ende und scheint den idealtypischen Spot fürs Academics-Team sowie für sich selbst gefunden zu haben.

Mit dem komfortablen 95:79 lässt es sich entspannter am kommenden Samstag (17. Dezember, 18 Uhr) zum Mitteldeutschen Basketball Club (MBC) nach Weißenfels reisen. Die „Wolfshöhle“ in Sachsen-Anhalt ist als gefürchtete, spezielle Halle bekannt. Mit einer Konsolidierung des Academics-Auftritts gegen die Löwen sind die MBC-„Wölfe“ ebenfalls einzufangen.

 

Stimmen zum Spiel:

 

„Wir haben eine sehr gute zweite Halbzeit gespielt und sind mit einer anderen Energie in die zweite Hälfte gestartet. Die erste Halbzeit sind wir falsch angegangen. In der zweiten Halbzeit haben wir mehr getroffen. Ich bin sehr glücklich – wir haben ein weiteres wichtiges Spiel gewonnen. Wir fokussieren uns auf nächste Woche und starten am Montag zurück zum Training.“ – Joonas Iisalo, Trainer der MLP Academics

 

„Herzlichen Glückwunsch an Heidelberg und an Joonas Iisalo. Wir haben hart gespielt, mit Konzept und Ideen. Wir haben zwar auch Fehler gemacht, aber wir waren 20 Minuten fokussiert. Danach hat uns die Energie gefehlt und die Konzentration. Wir konnten nicht länger im Spiel bleiben. Ich habe meinen Spielern gesagt, wir müssen 40 Minuten im Spiel bleiben. Verlieren oder gewinnen ist das eine, aber wir müssen es schaffen, 40 Minuten im Spiel zu bleiben.“ – Jesús Ramírez, Trainer der Basketball Löwen Braunschweig

 

„Wir haben als Team gut zusammengespielt und waren in der Lage, sie zu zermürben. Wir haben weiter gekämpft und das hat uns geholfen, den Sieg zu holen.“ –  Bryan Griffin

 

Für die MLP Academics Heidelberg spielten: Eric Washington 22 Punkte (2 Dreier), Vincent Kesteloot 18 (2), Elias Lasisi 17 (3), Bryan Griffin 13, Max Ugrai 10, De’Jon Davis 6 (1), Tim Coleman 4, Lukas Herzog 3, Niklas Würzner 2, Akeem Vargas, Felix Edwardsson (DNP).

Basketball Löwen Braunschweig: David Krämer 17 (3), Jilson Bango 16, Braydon Hobbs 15 (5), Robin Amaize 11, Nicholas Tischler 6 (1), Brandon Tischler 5, Sananda Fru 5, Luc van Slooten 2, Benedikt Turudic 2, Jannik Göttsche, Gian Aydinoglu.

 

Text: Joachim „Jogi“ Klaehn

MLP Academics Heidelberg

Kommunikation und Medien

Zuschauer:innen: 2416
MLP Academics Heidelberg – Basketball mit Zukunft