Dieses Spiel in der easyCredit Basketball Bundesliga passt wie Topf und Deckel zusammen. Im „X-Mas Special“ erwarten die MLP Academics Heidelberg am morgigen Dienstag, 27. Dezember (20.30 Uhr, live bei MagentaSport) den FC Bayern München in der SAP Arena. Vor dem Sprungball unmittelbar nach den Weihnachtsfeiertagen spreche ich mit Matthias Lautenschläger. „Ich kann es wirklich kaum erwarten“, sagt er. Der 42-jährige Geschäftsführende Gesellschafter freut sich wie viele Fans in der hiesigen Metropolregion ungemein auf diese Korbjagd. Warum das so ist und was er sich von dem Fest nach dem Weihnachtsfest erwartet, verrät der rundum sportaffine Heidelberger im folgenden Interview.
Matthias, wie sehr fieberst Du als Geschäftsführender Gesellschafter der MLP Academics diesem Höhepunkt in der SAP Arena entgegen?
Ich kann es wirklich kaum erwarten. Ich glaube, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass dies eines der absoluten Highlights der Heidelberger Basketball-Historie ist, ohne das bisher Erreichte kleinreden zu wollen.
Du führst die Spielbetriebs GmbH schon lange. Könnte es sein, dass Du Dich trotz aller Erfahrungen als Macher am Dienstagabend, wenn der Sprungball erfolgt, erst mal kneifen musst?
In der Tat habe ich das alles noch nicht zu hundert Prozent realisiert. Der Blick in das Rund einer gut gefüllten SAP Arena, in der zahlreiche Blöcke ausverkauft sind, wird mir sicherlich den ein oder anderen Gänsehautmoment bescheren.
„Die 10.000er Marke ist nicht mehr weit“
Stand jetzt: Wie groß wird die Zuschauerresonanz im „Ufo“ sehr wahrscheinlich sein?
Wir stehen aktuell bei 9.600 Zuschauern. Das ist die größte Kulisse, vor der ein Heidelberger Verein jemals gespielt hat. Auch auswärts gab es nie eine vergleichbare Zuschauerzahl. Die 10.000er Marke ist nicht mehr weit.
Angenommen, die MLP Academics kratzen oder überschreiten gar die „magische“ Marke von 10.000, wonach es nun aussieht – was heißt und was zeigt das für Dich?
Als ich den Vertrag mit der SAP Arena unterschrieben und kommuniziert habe, dass ich darauf hoffe, eine fünfstellige Zuschauerzahl zu erreichen, wurde ich von vielen erstmal etwas belächelt. Schließlich hatten wir noch vor der Corona-Zeit Zuschauerzahlen im mittleren dreistelligen Bereich. Es geht jedoch nicht um mich. Dass dieser Schritt überhaupt möglich wurde, ist vielen Menschen zu verdanken, die sich mit Herzblut und der erforderlichen Kompetenz eingebracht haben. Die einfach allesamt an diese Vision geglaubt haben.
Was muss gegen den FC Bayern auf dem Parkett passieren, damit das neue Academics-Team von Headcoach Joonas Iisalo gegen eine internationale Ansammlung von Stars einigermaßen Paroli bieten kann?
Vermutlich gehen die wenigsten davon aus, dass uns die Sensation gegen einen übermächtig wirkenden Gegner gelingen kann. Ich sehe das Glas ja gerne halbvoll, muss aber gestehen, dass auch ich nicht zwingend davon ausgehe, echte Paroli bieten zu können – zumal das Bayern-Ensemble verhältnismäßig ausgeruht nach Mannheim kommen wird. Äußerst wichtig ist jedoch, wie wir uns den eigenen alten und hoffentlich neuen Fans präsentieren, denn diese haben ein feines Gespür dafür, ob eine Mannschaft auf dem Feld steht, die bereit ist, alles in die Waagschale zu werfen und als Team aufzutreten.
Ein besonderes Spiel ist es in vielerlei Hinsicht – auch wegen Niklas „Niki“ Würzner, Paul Zipser (ehemals Heidelberg) und Elias Harris (früher Speyer). Kann dieser regionale Aspekt nochmals mehr Emotionen und mehr Identifikation auslösen?
Mit Elias stehe ich immer wieder im Kontakt. Mehrfach habe ich versucht, ihm ein Engagement in Heidelberg und somit nahe seiner Heimat schmackhaft zu machen. Leider hat er sich – ich muss gestehen verständlicherweise – anders entschieden. Auch mit Paul gibt es ab und an einen Austausch. Insbesondere Alex (Anmerkung der Redaktion: Alex Vogel, Sportlicher Leiter der MLP Academics) und er stehen in einem engen Kontakt. Vielleicht gibt es ja eines Tages eine große Reunion dieser Ausnahmespieler aus der Region.
„Was unser Office-Team geleistet hat, ist unglaublich“
Unabhängig vom Resultat: Welche Impulse können von solch einer Korbjagd in einer der größten Multifunktionsarenen Deutschlands für die weitere Entwicklung der MLP Academics und auch deren Organisation ausgehen?
Als Organisation haben wir sehr viel gelernt. Was unser Office-Team mit gerade einmal sechs Mitarbeitern geleistet hat, ist unglaublich. Es hat uns zum einen gezeigt, was wir zu leisten imstande sind. Da es aber alle Beteiligten an eine Belastungsgrenze gebracht hat, wurde zum anderen deutlich, dass wir weiterwachsen müssen, sollen die ambitionierten Ziele keine Träumereien sein.
Es gab ein Sponsoringtreffen Anfang April 2017 im Olympiastützpunkt Rhein-Neckar (OSP) mit „Mister FC Bayern“ Uli Hoeneß. Dieser meinte seinerzeit bei seinem Besuch in Heidelberg, es sei „durchaus möglich, Bundesliga-Basketball in dieser Stadt zu realisieren“. Konnte man dank dieses prominenten Gastes und vor allem eines Topmanagers im Profisport schon damals erahnen, was es konkret braucht, um erstklassigen Basketball in der alten Hochburg Heidelberg sowie in der gesamten Metropolregion anbieten zu können?
Dieser Event war rückblickend ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Entwicklung. Dass Uli Hoeneß sich bereit erklärt hat, nach Heidelberg zu kommen und mit uns diesen Abend zu verbringen, werde ich ihm immer hoch anrechnen. Jeglicher Versuch, ihm eine Aufwandsentschädigung anzubieten, schlug fehl. Er tat es, um einen Standort aus der 2. Bundesliga zu unterstützen, der damals noch weit weg war, ein potenzieller Erstligist zu sein. Seine Präsenz hat zahlreiche Menschen in die Halle gebracht, die vorher noch keinen Berührungspunkt mit uns hatten. Viele von ihnen sind heute Sponsoren und regelmäßig bei unseren Spielen.
Nach Bayern ist vor Bamberg. Welche Chancen siehst Du für die MLP Academics am 30. Dezember in „Freak City“?
Bamberg ist sicherlich mit anderen Ambitionen in die Saison gestartet und steht ein wenig unter Druck. Was uns betrifft, hoffe ich, dass das Event in der SAP Arena nichts von der nötigen Ernsthaftigkeit nimmt, sich auf die sportlich herausfordernden Wochen mit dem Auswärtsspiel in Bamberg und dem darauffolgenden Heimspiel am 4. Januar gegen die Hamburg Towers zu fokussieren.
Zwischenfazit: Defensiv noch Luft nach oben
Mit dem letzten Saisonspiel 2022 geht eine erste Etappe dieser Spielzeit zu Ende. Was lief aus Deiner Sicht richtig gut – und wo siehst Du noch Optimierungsbedarf?
Defensiv können wir uns steigern. Hier kassieren wir noch zu oft leichte Punkte. Mir gefällt jedoch sehr, wie wir generell spielen. Manchmal wirkt es noch etwas wild, aber es ist eine klare Spielphilosophie erkennbar, die den Spielern viel abverlangt und daher auch ab und an fehleranfällig ist. Das Tempo in der Offensive ist spektakulär und der Fokus auf Teamplay klar erkennbar. Defensiv haben wir jedoch wie gesagt noch Luft nach oben.
Matthias, ich danke Dir fürs Gespräch und die Einstimmung auf das „X-Mas Special“.
Vor dem Sprungball gegen den FC Bayern Basketball um 20.30 Uhr in der Mannheimer SAP Arena möchten wir die Zuschauer darauf hinweisen, möglichst rechtzeitig zu kommen, um längere Wartezeiten rund ums „Ufo“ im Bösfeld zu vermeiden. Die Abendkassen öffnen um 19 Uhr.
Text: Joachim „Jogi“ Klaehn
MLP Academics Heidelberg, Kommunikation und Medien