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28. Dezember 2022

Academics spielen gegen die Bayern groß auf – und unterliegen unglücklich

Die gastgebenden MLP Academics Heidelberg unterlagen dem FC Bayern München in der easyCredit Basketball-Bundesliga in einem bis zuletzt ausgeglichenen Kampf unglücklich mit 83:87 (25:23, 26:27, 18:17, 14:20). Die Heidelberger ließen sich vom scheinbar übermächtigen FC Bayern München nicht einschüchtern und lieferten ihm in der mit 10.454 Zuschauern gut gefüllten SAP Arena Mannheim einen harten Schlagabtausch. Keine Mannschaft konnte sich absetzen, insgesamt wechselte während der Partie nicht weniger als 26 Mal die Führung.

Die Bayern traten ohne ihren Head Coach Andrea Trinchieri an, der ebenso wie Niels Giffey wegen eines grippalen Infekts verhindert war. Zudem fehlten Andreas Obst und Vladimir Lucic (beide verletzt). Die Aufgabe am Spielfeldrand übernahm für die Bayern Co-Trainer Adriano Vertemati.
Bei den Heidelbergern standen dagegen der gesamte Kader und ebenso ihr genesener Cheftrainer Joonas Iisalo zur Verfügung. Auch Shyron Ely war wieder im Aufgebot, während Bryan Griffin als 7. Ausländer auf der Zuschauerbank Platz nahm.

Academics schenkten den Bayern im 1. Viertel 25 Punkte ein

Der gut disponierte deutsche Nationalspieler Isaac Bonga (insgesamt 21 Punkte) legte mit zwei Korblegern zwar gleich für die Bayern vor, ohne dass diese sich jedoch absetzen konnten. Vielmehr hielten die Kurpfälzer Anschluss und entschieden den ersten Spielabschnitt mit 25:23 sogar für sich. Großen Anteil hatten daran wie gehabt Eric Washington mit acht und der starke Tim Coleman  sieben Punkten, davon 2/2 Dreier (am Ende war Coleman Topscorer mit 21/2 Punkten). Beide Teams schenkten sich nichts, es ging hin und her. Mit insgesamt 4/7 Dreiern in diesem Viertel imponierten die Academics dabei besonders aus der Distanz. Die Heidelberger verloren indes ihr Eigengewächs Niklas Würzner nach nur gut zwei Minuten Einsatzzeit wegen einer Handverletzung. Auch der Ex-Heidelberger Paul Zipser sah mit lediglich knapp drei Minuten nur wenig Spielzeit und betrachtete die Partie weitgehend von der Bank. Mit dem hohen Zwischenergebnis von 25:23 endete das recht spektakuläre 1. Viertel.

Die Academics schenkten den Bayern im 1. Viertel 25 Punkte ein. Foto: cheesy.photo

Auch im 2. Viertel blieben beide Teams heiß und produktiv. Die Hausherren legten aus der Dreierdistanz nochmals 5/8 nach und steigerten ihre Quote damit auf 60% in der ersten Hälfte (9/15). Nacheinander trugen sich Ely, Lasisi, Ugrai, Vargas und Washington in die Dreierliste ein und verteilten so geschickt die Verantwortung. Die an Körperlänge deutlich überlegenen Gäste punkteten vornehmlich aus dem Zweierbereich, erarbeiteten sich durch ihre Reboundüberlegenheit (insgesamt 45:35, offensiv 20:12) auch manche zweite Wurfchance (insgesamt 31:17).

Bei Heidelberg imponierte im 2. Spielabschnitt u. a. Shyron Ely durch eine makellose Leistung (5 Punkte). Auch der Halbzeitstand von 51:50 zeugt von hohem Tempo und Treffsicherheit auf beiden Seiten.

Half-Court-Shot als Pausenknüller

Vor 10.454 Zuschauern in der SAP Arena kämpften die Heidelberger um jeden Punkt. Foto: cheesy.photo

Für großes Basketball-Kino sorgte dann in der Halbzeitpause der Moneyshot, der von engelhorn sport präsentiert wurde. Nevio Bennefeld versuchte den Ball von der Mittellinie mit einem Wurf in den Korb zu befördern. Der 2,08m-Schlaks nahm kurz Anlauf und warf den Ball zur Freude der ausgelassenen Zuschauer aus gut 12 Metern Entfernung mit einem sauberen Schuss prompt in den Korb.

Nach der Pause nahm auch der Spielbetrieb wieder Fahrt auf. Auf Heidelberger Seite hatte der gut aufgelegte De’Jon Davis in dieser Spielphase seinen großen Auftritt, indem er seinem Dreier (1/2) aus der 1. Spielhälfte drei weitere hinzufügte (3/3, insgesamt 5/7). Eric Washington konnte sich hingegen nicht mehr so in Szene setzen wie zuvor. Bei München übernahm nun immer deutlicher Bonga das Kommando, indem er nicht nur punktete, sondern auch Rebounds holte (insgesamt 7) und seine Mitspieler wirkungsvoll einsetzte. Besonders Rubit (15 Punkte, 10 Rebounds) und Walden (17 P.) unterstützten ihn. Trotzdem lagen die Hausherren zum Ende des 3. Viertels mit 69:67 in Front.

Die Heidelberger zeigten gestern in der SAP Arena eine starke Teamleistung. Foto: cheesy.photo

Zu Beginn des letzten Spielabschnitts gerieten die Academics mehrfach mit sieben Punkten in Rückstand (69:76 und 71:78/32. Minute). Rubit mit vier und Gillespie mit sechs Punkten und einem krachenden Dunk legten in dieser Phase für München vor. Heidelberg drohte den Anschluss zu verlieren, kam jedoch durch einen Dreier von Ugrai und zwei Freiwürfe von Washington wieder heran.

Zweieinhalb Minuten vor Schluss betrug der Rückstand indes sogar neun Punkte (76:85). Besonders die Energieleistung von Coleman (neun Punkte im Schlussabschnitt) sorgte für den erneuten Anschluss. Eric Washington wirkte in dieser Spielphase ausgelaugt und überfordert. Gegen Ende unterliefen ihm gleich drei Ballverluste. Beim 81:85 (Coleman) knapp zwei Minuten vor Schluss keimte trotzdem Hoffnung auf. Doch kam das 83:85 acht Sekunden vor dem Ende, ebenfalls durch Coleman, zu spät. Zwei abschließende Freiwürfe für die Münchener ergaben dann das Endergebnis. Die Treffsicherheit hatte in der zweiten Halbzeit bei beiden Teams deutlich nachgelassen.

Erfreulich war beim Heidelberger Team, dass Eric Washington gegen die Bayern nicht als Alleinunterhalter agieren musste, sondern insbesondere von Tim Coleman, De’Jon Davis und Max Ugrai wirkungsvoll unterstützt wurde. Entscheidend war für die Bayern schließlich nicht die höhere Trefferquote, sondern wohl die durch ihre Reboundüberlegenheit größere Zahl der Wurfgelegenheiten. Positiv zu nennen sind die lediglich 11 Ballverluste der Academics, doch leisteten die Bayern sich sogar nur sieben Turnovers.

Experiment SAP Arena hat sich gelohnt

Die Academics haben sich in diesem Spiel vor stattlicher Kulisse als würdiger Gegner des großen FC Bayern München präsentiert. Es dürfte geraume Zeit her sein, seit die Bayern zuletzt in einem Bundesligaspiel in einem Viertel 25, in einer Spielhälfte 51 Gegenpunkte hinnehmen mussten. Diese Partie war jedenfalls beste Werbung für den Basketballsport und für die Academics!

Stimmen zum Spiel:

„Wir haben eine Gegenleistung gebracht und am Ende gut gekämpft. Am Ende waren es einfach Kleinigkeiten, die ein Team wie Bayern München gnadenlos ausnutzt. Wir haben knapp verloren aber insgesamt können wir stolz auf uns sein und müssen schauen, dass wir uns schnell auf das nächste Spiel gegen Bamberg konzentrieren. Das Spiel ist extrem wichtig. Wir nehmen die gute Atmosphäre mit und weiter gehts.“
Niklas Würzner

„War am Ende eine enttäuschendes Ergebnis für uns. Weil wir Bayern an einem Tag gespielt haben an dem sie schlagbar waren. Leider konnten wir es nicht bis ins Ziel bringen. Aber der gesamte Tag für uns und das Event war ein mega Erlebnis. Hoffentlich bekommen wir nochmal die Chance vor so einer Kulisse zu spielen.“
Max Ugrai

“Dieses Spiel hat gezeigt, wie hoch unser Potenzial als Team ist, und wir haben es fast geschafft, die Bayern zu schlagen.“
Tim Coleman

„Glückwunsch an München zum Sieg. Es war eine tolle Atmosphäre und ein tolles Spiel, obwohl es nicht so ausgegangen ist, wie wir uns das gewünscht hatten. Aber ich denke, wir haben heute einen sehr guten Job gemacht gegen das Euroleague-Powerhouse. Wir konzentrieren uns jetzt auf Bamberg und haben leider nicht viel Zeit, uns auf das Spiel vorzubereiten oder zu generieren. “
Joonas Iisalo

Text: Peter Wittig
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien

Zuschauer:innen: 10.454
MLP Academics Heidelberg – Basketball mit Zukunft