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2. Februar 2023

Der dritte Streich

Diese Auswärtsfahrt hat sich unter der Woche gelohnt. Mit einer beeindruckenden Kollektivleistung holten die MLP Academics Heidelberg durch ein 94:82 (18:13, 25:25, 25:27, 26:17) bei den FRAPORT Skyliners Frankfurt den dritten Sieg in Serie und verschafften sich ein wichtiges Polster zu den gefährlichen Tabellenregionen. „Ich bin sehr stolz auf unser Team“, sagte Headcoach Joonas Iisalo unmittelbar nach dem Ende, „wir haben uns immer wieder durchgekämpft und sind standhaft geblieben.“ Und Alex Vogel, der Sportliche Leiter, lobte die Mannschaft zurecht über den grünen Klee: „Wir sind sehr, sehr zufrieden. Alle unsere Spieler haben ganz wichtige Sachen gemacht – ein großartiger Teamerfolg.“ Von Anfang an hatte man in diesem Derby der easyCredit Basketball Bundesliga das untrügliche Gefühl, dass die Academics diesen Triumph unbedingt erreichen wollten. Die Iisalo-Schützlinge agierten mit unglaublicher Leidenschaft. Sehr zur Freude der 200 mitgereisten Heidelberger Fans, die für lautstarke Unterstützung in der mit 1800 Zuschauern spärlich besetzten Süwag Energie ARENA von Höchst sorgten.

Der dritte Streich hintereinander – nach den Heimspielen gegen Bayreuth und Würzburg – tat in „Mainhattan“ besonders gut. Das insgesamt siebte Erfolgserlebnis, das zweite nach dem 91:84-Coup Ende November bei den Rostock Seawolves in fremden Hallen, war eine Gemeinschaftsproduktion. Auf dem Parkett, aber eben genauso durch die Extramotivation und Portion Power, die von den zahlreichen Academics-Unterstützern demonstriert wurde. „Ich habe nicht gedacht, dass so viele mitfahren. Das hat uns einen Pusch gegeben“, sagte Topscorer Elias Lasisi (23 Punkte) über diesen zusätzlichen Aspekt.

Elias Lasisi trifft überragend

Topscorer der gestrigen Partie war Elias Lasisi mit 23 Punkten. (c) Lukas Adler

Beide Teams suchten zunächst ihren Rhythmus. Vor allem in der Offensive wollte hüben wie drüben nicht allzu viel klappen. Doch irgendwann platzte mit einem 10:0-Lauf bei den „Riesen vom Neckar“ der Knoten. Elias Lasisi sorgte in dieser Phase fast im Alleingang für die 18:13-Führung (1. Viertel) der Gäste. Wenig später waren es die Hessen, die durch ein 13:4-Zwischenspurt bis auf 31:24 (16.) davonzogen. An diesem kritischen Punkt markierten Shy Ely und Bennett Hundt zwei wichtige Dreier, Bryan Griffin ließ es nach einem Assist von Tim Coleman per Dunking krachen und blockte hinten Isaiah Washington spektakulär. Wichtige Signale sollten dies sein.

Mit einem 43:38 für die Academics ging es in die Kabine. Die Partie wurde zunehmend intensiver. Dass Frankfurts bis dahin bester Punktesammler Lukas Wank sein viertes Foul (26.) kassierte, spielte den Kurpfälzern in die Karten. Der Ärger auf der Skyliners-Bank nahm zu. Über die eine und andere Entscheidung der Referees – sowie beim kopfschüttelnden Headcoach Geert Hammink, der sich über Missgeschicke seiner Cracks sowie fehlende Konsequenz in der Frankfurter Defensive echauffierte. Plötzlich schaltete Eric Washington den Turbo ein. In einer Auszeit erinnerte Hammink beim Stand von 74:85 (37.) aus Sicht der Gastgeber daran, dass ihnen gegen die Veolia Towers Hamburg vor Kurzem ein phänomenales Comeback gelungen sei. „Wir haben das schon einmal geschafft, Jungs“, so Hammink fordernd.

Eric Washington sorgt für den Knockout der Skyliners

Eric Washington sorgt für den Knockout der Skyliners. (c) Dmitrij Zibart

Just danach machte Eric Washington binnen etwas mehr als einer Minute die allerletzten Hoffnungen des Hochhausklubs zunichte. Ein Dreier, noch ein Dreier (gegen 2,21-Meter-Schlacks Matt Haarms), plus ein Zweier, bei dem er den Gegner auf dem Bierdeckel schwindlig spielte – das 91:77 beziehungsweise 93:79 bedeutete den Knockout für die Skyliners. „Eric ist unser Closer“, meinte Elias Lasisi zutreffend, „gib ihm in solchen Situationen einfach den Ball – jeder von uns kann Eric vertrauen.“

Die Schlussminute bis zum Endstand von 94:82 für die MLP Academics sollte für den deutschen Ex-Rekordmeister nur noch Schaulaufen sein. Frankfurt musste die Konsequenz und mannschaftliche Klasseleistung der Universitätsstädter akzeptieren und hatte spürbar an der Dramaturgie dieses Spiels zu knabbern, während auf „Captain“ Vargas und Co. der Feier-Abend wartete. Am Rande der Bande flippte die Heidelberger Fangemeinde aus, schwenkte die blau-weißen Schals, hüpfte auf den steilen Tribünenflanken der Süwag Energie ARENA und huldigte mit „Humba Täterä“ ihren strahlenden Korbjägerhelden.

Das Auswärtsspiel zum Heimspiel gemacht

Über 200 Fans reisten gestern mit nach Frankfurt. (c) Lukas Adler

Ein Riesenkompliment hatte Alex Vogel für die Wegbegleiter übrig: „Das war eine überragende Unterstützung heute. Es ist großartig, was sich hier entwickelt. Der Dank geht an unsere Fans – sie haben das Auswärtsspiel in Frankfurt zu einem Heimspiel gemacht.“

Nach den Ergebnissen und Erlebnissen in den Aufeinandertreffen mit medi Bayreuth, den Würzburg Baskets und nunmehr bei den FRAPORT Skyliners lässt sich ohne Wenn und Aber festhalten: Die Academics sind wieder munter! Dieses war der dritte Streich. Doch folgt der vierte sogleich?

Dies wäre vor dem Heimspiel am Sonntag (5. Februar, 18 Uhr) gegen den deutschen Meister Alba Berlin sicherlich vermessen. Basketball-Heidelberg hat unterdessen nichts zu verlieren – gar nichts. Die Zuversicht ist jedenfalls vorhanden, erstmalig vor über 4.000 Zuschauern im ausverkauften SNP dome zu rocken und zu „zocken“. Allein diese Aussicht würde bedeuten, dass ein neues Kapitel in Heidelbergs junger BBL-Historie aufgeschlagen wird. Ein lohnenswertes Etappenziel.

 

Stimmen zum Spiel:

Zuerst möchte ich mich bei unseren unglaublichen Fans bedanken. Ich weiß gar nicht, wieviele wirklich hier waren, aber sie waren super laut und haben uns einen wichtigen Energieschub gegeben. Zweitens möchte ich Coach Hammink Respekt zollen. Es ist extrem schwer, sich auf sein Team vorzubereiten. Gerade ihre Small-Ball-Aufstellungen können richtig Kopfschmerzen bereiten. Und schlussendlich bin ich sehr stolz auf unser Team. Gegen die Frankfurter, mit ihren vielen guten Schützen, kann man immer Läufe kassieren. Aber wir haben uns immer wieder durchgekämpft und sind standhaft geblieben. Im letzten Viertel haben wir dann die richtigen Plays gemacht, um das Spiel zu gewinnen.“ – Joonas Iisalo, Headcoach der MLP Academics

„Glückwunsch an Coach Iisalo und sein Team. Joonas sagt, dass er stolz auf sein Team und seine Fans ist. Ich denke, das kann er heute auch sein. Ich will Heidelberg nichts von ihrem Erfolg wegnehmen, muss aber sagen, dass wir heute so dumm gespielt haben wie noch nie in dieser Saison. Ich werde das nicht weiter spezifizieren oder detaillierter ausführen, doch wir werden in den nächsten Tagen bis zum Spiel am Sonntag in Ludwigsburg daran arbeiten und es aus uns rausbekommen müssen.“ – Geert Hammink, Headcoach der FRAPORT Skyliners

 „Die letzten zwei Siege haben uns Selbstvertrauen gegeben. Wir haben den Ball gut bewegt, in der Defensive wie in der Offensive gute Entscheidungen getroffen. Elias war überragend – Eric hat das Spiel zugemacht.“ – Alex Vogel, Sportlicher Leiter der MLP Academics

 „Bennet als zweiter Point Guard gibt uns anderen viel Freiheit. Wir machen eine gute Entwicklung. Der Klassenerhalt ist für uns das Wichtigste, erst dann dürfen wir ein bisschen nach oben schielen.“ – Elias Lasisi, Topscorer der MLP Academics

 „Ein weiterer Teamerfolg, an dem jeder seinen Anteil hat. Wir hatten einen Rhythmus zur richtigen Zeit. Es ist cool, wie uns die Fans auswärts unterstützen.“ – Bryan Griffin, Center der MLP Academics

 „Ein super wichtiges Spiel, was die Tabellensituation angeht. Je länger das Spiel ging, umso besser waren unsere Offensivaktionen und Würfe. Wir haben heute endlich besser die Dreier getroffen, was uns geholfen hat. Ähnlich wie gegen Würzburg wieder ein knappes Spiel, doch am Ende waren unsere Beine frischer und wir sind cooler als Frankfurt geblieben.“ – Max Ugrai, Co-Kapitän der MLP Academics

 

Für die MLP Academics Heidelberg spielten: Elias Lasisi 23 (5 Dreier), Eric Washington 20 (2), Shy Ely 12 (2), Max Ugrai 10 (1), Tim Coleman 10, Bryan Griffin 9, Bennet Hundt 5 (1), Akeem Vargas 3 (1), Vincent Kesteloot 2, Felix Edwardsson (DNP), Lukas Herzog (DNP).

FRAPORT Skyliners: Matt Haarms 16, Lukas Wank 15 (3), Laurynas. Beliauskas 14 (4), Isaiah Washington 13, J.J. Frazier 10 (2), Joshua Obiesie 9 (1), Quantez Robertson 5 (1), Marcus Lewis, Jordan Samare (DNP), Nolan Adekunle (DNP).

 

 

Text: Joachim „Jogi“ Klaehn

MLP Academics Heidelberg

Kommunikation und Medien

Zuschauer:innen: 1800
MLP Academics Heidelberg – Basketball mit Zukunft