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26. September 2023

Am Donnerstag: Spektakulärer Start der MLP Academics gegen ALBA Berlin

Vor dem Start in eine neue Spielzeit wird meist munter spekuliert, wem denn was zugetraut werden könne. Das ist diesmal, wenn die Jagd nach Körben in der easyCredit Basketball Bundesliga mit dem Match am Mittwoch zwischen Meister ratiopharm Ulm und den Niners Chemnitz beginnt, keinen Deut anders. Zum Topfavoriten wird der FC Bayern München erklärt, zum Geheimfavoriten ALBA Berlin – und die Bildzeitung stellte am Montag die Frage: „Wird Heidelberg DIE Überraschung?“ Wie dem auch sei: Die MLP Academics Heidelberg und die Kontinuitätskünstler von ALBA Berlin versprechen am Donnerstagabend (20 Uhr/live ab 19.45 Uhr bei Dyn) im SNP dome ein hochinteressantes Duell zu zeigen – nur zweieinhalb Wochen nach dem historischen Weltmeister-Titel von Deutschlands Basketballern. „Du kannst spüren, dass alle auf diesen Moment gewartet haben, im Dome vor unseren tollen Fans zu spielen“, sagt Academics-Headcoach Joonas Iisalo vor dem ersten Heimspiel, das in der Universitätsstadt Begeisterung auslöst.

Gleich ein Highlight-Spiel vor heimischer Kulisse austragen zu können, ist immer ein besonderer Ansporn. Bei unseren MLP Academics, die ihr gestiegenes Niveau bestätigen und möglichst in dieser 58. Saison seit dem Bundesliga-Gründungsjahr 1966/1967 ausbauen wollen, erst recht. „Wir freuen uns unglaublich auf den Saisonauftakt“, sagt Heidelbergs Sportlicher Leiter Alex Vogel, „klar ist, dass wir uns im Vergleich zum Bayreuth-Spiel deutlich steigern müssen, um gegen ALBA eine Chance zu haben. Wir brauchen eine absolute Top-Leistung.“

Joonas Iisalo: „Wir sind auf dem richtigen Weg“

An dieser Aussage lässt sich nichts rütteln. Im BBL-Pokalspiel beim ProA-Ligisten BBC Bayreuth stotterte der Motor noch, aber es gab eben keine böse Überraschung in Oberfranken. Mit 89:82 gewannen die Kurpfälzer letztendlich dank ihres Plus an individueller Qualität und Erfahrung gegenüber den mutigen jungen Bayreuthern. Die Lehren daraus? „Bevor wir nicht das nächste Spiel gespielt haben, ist es schwer zu beurteilen, wie die Vorbereitung funktioniert hat. Im Moment sind wir auf dem richtigen Weg“, hat Joonas Iisalo seine Schützlinge in den Trainingseinheiten danach an ihre Stärken, Kompaktheit und – letzte Saison – nachhaltig bewiesene Resilienz erinnert.

Shy Ely und Paul Zipser: Abschied und Willkommen

Dass reichlich Emotionen im Kräftemessen mit den „Albatrossen“ dabei sein werden, ist ohnehin vorprogrammiert. Da ist einerseits die Verabschiedung von Heidelbergs Legende Shyron „Shy“ Ely, für die Eigengewächs „Niki“ Würzner über die Sozialen Medien geworben hat: „Kommt alle vorbei und gebt dem Jungen nochmal richtig viel Respekt. Mich wird’s freuen, ihn wird’s freuen, seine ganze Familie ebenso!“ Und andererseits ist es eben die Heimpremiere von Academics-Rückkehrer Paul Zipser, der mit seinem „Bayern-Gen“ und seiner Expertise auf höchstem Level die Heidelberger Stabilität sichern soll. „Paule“ möchte mit zunehmender Dauer der Saison an sein altes Leistungsvermögen anknüpfen – und er hat seit seiner aufsehenerregenden Verpflichtung mehrfach betont, dass er aus sportlichen und nicht etwa nostalgischen Gründen in seine alte Basketballheimat zurückgekommen ist. Darüber hinaus passe der Trainings- und Spielstil von Iisalo zu ihm, so Zipser.

„Wir müssen mit großer Energie und Aktivität spielen. Das überträgt sich auf die Zuschauer und umgekehrt“, hofft Iisalo darauf, dass der Begeisterungsfunke gegen ALBA überspringt, „sie sind immer eine starke Mannschaft, wenn man gegen sie spielt. Um eine Chance auf einen Sieg zu haben, musst du in Bestform sein.“ In der Tat. Seit dem Aufstieg 2021 der Jungs vom Neckar gab es in der Bundesliga vier Aufeinandertreffen, die der elffache deutsche Meister und etablierte EuroLeague-Teilnehmer aus der Hauptstadt mit 83:81, 110:70, 78:70 und 84:76 allesamt für sich entschied. Gerade in der letzten Saison gelang es unserem Team, die langen Kerle von ALBA zu ärgern und an den Rand einer Niederlage zu bringen. Das versprüht Zuversicht, wenngleich sich die Koordinaten bei beiden Kontrahenten verändert haben.

NBA-Mann Sterling Brown der neue BBL-Star?

Die MLP Academics setzen im Jahr nach Topscorer Eric Washington auf noch mehr Ausgeglichenheit und Variationen in ihrem Kader. Bei Berlin hat sich im Roster einiges getan. Insgesamt verließen neun Profis den renommierten und für sein exzellentes Nachwuchskonzept bekannten Verein, fünf Neuzugänge gilt es zu integrieren, darunter NBA-Crack Sterling Brown, der das Potenzial zum neuen BBL-Star haben könnte. „Es geht ein Zyklus zu Ende“, sagte dieser Tage ALBA-Präsident Axel Schweitzer, „auf der anderen Seite entwickelt sich gerade auch ein neuer.“ Chance und Risiko zugleich? „Es ist im Grunde wieder ein Neustart“, so der eloquente und clevere Geschäftsführer Marco Baldi, „so richtig hat uns keiner auf dem Zettel. Im Attacke-Modus fühlen wir uns am wohlsten.“ Ergo: ALBA Berlin überlässt die Rolle der vermeintlichen „Überflieger“ heuer gerne der Ansammlung von Stars des FC Bayern …

Alex Vogel: „ALBA ist ein absolutes Vorbild in ganz Europa“

Mit Sterling Brown (Raptors 905, G-League), Matt Thomas (Panathinaikos Athen), Justin Bean (Memphis Hustle, G-League), Ziga Samar (2022/2023 Leihspieler bei den Veolia Towers Hamburg), Elias Rapieque (Eigengewächs und Kooperationsspieler von Lok Bernau) und Matteo Spagnolo (Aquila Basket Trento) haben sie sich hochkarätige, vielversprechende Neuzugänge geangelt. Bei den Abgängen stechen die langjährigen ALBA-Identifikationsfiguren Luke Sikma (Olympiakos Piräus), Maolo Lô (Armani Mailand) sowie der Ex-Heidelberger Jaleen Smith (Virtus Bologna) hervor. „Alba hat auch nach dem Umbruch weiterhin große Qualität im Kader. Sie sind in den letzten Jahren hinsichtlich Spielerentwicklung und Kontinuität ein absolutes Vorbild in ganz Europa. Dazu waren sie auch noch unglaublich erfolgreich“, ordnet Alex Vogel den Status quo der Charlottenburger ein, „nun wird spannend zu sehen sein, wie lange es dauern wird, bis sich das Team findet. Mit Sterling Brown haben sie unheimliche individuelle Klasse im Kader. Wir wollen natürlich trotzdem um den Sieg spielen!“

Mit Respekt, aber ohne Angst sieht Cheftrainer Joonas Iisalo der ersten schwierigen Pflichtaufgabe in der BBL entgegen, bei der die Fans im SNP dome auch den frischgebackenen ALBA-Kapitän und Weltmeister Johannes Thiemann gebührend feiern werden. „Sie haben einen EuroLeague-Kader mit einer unglaublichen Tiefe. Man kann sich nicht nur auf einige wenige Spieler konzentrieren, denn die meisten ihrer Spieler haben viel Talent, um Spiele zu gewinnen. Wir müssen mit ihrer Körperlichkeit beim Rebounding und ihrer Schnelligkeit beim Rollenwechsel gut zurechtkommen“, muss laut Iisalo auf allen Positionen und in jedweden statistischen Teilelementen alles bei den MLP Academics passen.

Kapazitätserweiterung um 280 Sitzplätze im SNP dome

Die Motivation ist bei den Hausherren enorm hoch. Ein Sensationserfolg würde das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit unglaublich puschen, zumal der Dreierpack ALBA Berlin, Rostock Seawolves und EWE Baskets Oldenburg binnen zehn Tagen gleich alle Tugenden erfordert, um einen soliden und hilfreichen Start hinzulegen.

Sicher ist, dass vor Beginn der BBL-Spielzeit 2023/2024 nichts sicher ist. Doch eines ist als Positivnachricht gewiss: Bei Auftritten der MLP Academics konnte die Kapazität im SNP dome um 280 zusätzliche Sitzplätze erweitert werden, 4.416 Zuschauer gegenüber 4.136 Zuschauern letzte Saison passen demnach künftig ins „Wohnzimmer“ der Basketballer rein. Wetten, dass jeder Fan am Donnerstag euphorisiert sein dürfte – unabhängig vom nicht vorhersagbaren Ausgang dieser Partie mit mehreren „Knalleffekten“.

Hinweis für Donnerstagabend:

Vor dem Sprungball um 20 Uhr möchten wir die Zuschauer darauf hinweisen, rechtzeitig zu kommen und möglichst öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Es gibt noch Karten an der Abendkasse, die wie gewohnt um 18.30 Uhr am SNP dome öffnen wird. Darunter auch Tickets für Ermäßigte ab 5 Euro.

Joachim „Jogi“ Klaehn

MLP Academics Heidelberg

Kommunikation und Medien