Der vierte Saisonerfolg war für die MLP Academics Heidelberg am Sonntagnachmittag bei der BG Göttingen greifbar nah. Doch in der Crunchtime behielten die „Veilchen“ mit einem hauchdünnen 94:91 (25:25, 19:20, 25:26, 25:20) in der easyCredit Basketball Bundesliga letztlich die Oberhand. 3.347 Zuschauer in der Sparkassen-Arena sahen einen Korbjäger-Krimi von der ersten bis zur letzten Sekunde.
Enge Partien sind in dieser Spielzeit zwischen Göttingen und Heidelberg vorprogrammiert. Am 13. Spieltag mussten sich unsere Jungs vom Neckar mit 109:113 nach Verlängerung geschlagen geben, am 22. Spieltag kam es allen Basketball-Interessierten mit zunehmender Dauer wie eine Art von Déjà-vu vor. Denn beide Male erspielten sich die MLP Academics ein Punktepolster – im Hinspiel ein 66:54 (25.), im Rückspiel ein 80:70 (33.) -, um am Ende mit leeren Händen dazustehen. Auch diesmal schien eine Overtime auf die Protagonisten zu warten, freilich verfehlte der Dreierversuch von Academics-Neuzugang Justin Jaworski fünf Sekunden vor der Schlusssirene knapp das Ziel.
Der Neuzugang von Napoli Basket zeigte sich vor den TV-Kameras selbstkritisch. „Ich bin nicht ganz zufrieden mit mir“, sagte der 24-jährige Amerikaner nach seinem Debüt bei den MLP Academics, „offensiv habe ich nicht mein bestes Spiel gemacht und nicht gut genug getroffen.“ Sein Team habe gerade nach der Zehn-Punkte-Führung offensichtlich die Spielkontrolle verloren und viele Kleinigkeiten nicht mehr so hinbekommen wie die 33 starken Minuten davor.
Bis zu diesem Wendepunkt hatte Heidelberg im brisanten Kellerduell eine starke Leistung gezeigt. Die Schützlinge von Headcoach Ingo Freyer – diesmal ohne Abu Kigab und Niklas Würzner – setzten genau das um, was das Trainerteam vorab eingefordert hatte. Sie nahmen mit Engagement, Power und Intensität in der Defense den Hausherren deren gefährliche Optionen vom Dreier weg. Erst im Schlussviertel vermochten die Niedersachsen noch ihre Bilanz auf 8/22 Dreier (36,4 Prozent) hochzuschrauben und den MLP Academics 7/33 (21,2 Prozent) das Nachsehen zu geben.
Klar besser waren die Gäste bei den Freiwürfen. Göttingen (12/19, 63,2 Prozent) offenbarte hier Schwächen, Heidelberg (22/24, 91,7 Prozent) erwies sich dagegen als nervenstark, was vornehmlich an „Mister 100 Prozent“ Jeffrey Carroll (12/12!) lag. Wie bereits zuvor bei den Bamberg Baskets avancierte der Small Forward mit 26 Punkten zum Topscorer. Unterstützt von den beiden variablen Centern Elijah Childs und Isaiah Whaley. Childs verbuchte außerdem mit 18 Punkten und 13 Rebounds ein astreines Double-Double. Ganz gleich wen Ingo Freyer in der Neuner-Rotation einsetzte, der unbedingte Siegeswille war bei jedem in diesem Duell zu spüren. Großartig unterstützt wurden die Heidelberger von den lautstarken mitgereisten Fans.
Die Erkenntnis, auf einem Leistungslevel mit den Göttingern agieren zu können, nahmen die Heidelberger mit auf die Heimreise.
In den nächsten beiden bevorstehenden Heimspielen gegen die Telekom Baskets Bonn (Sonntag, 15.30 Uhr) und am 16. März (Samstag, 18.30 Uhr) gegen die Rostock Seawolves sollten die MLP Academics auf die vielversprechenden 37 Minuten gegen Göttingen aufbauen. Und aus diesen 37 unterm Strich 40 gute Minuten machen.
„Wer am Ende mehr Punkte hat, der hat gewonnen. Aber das war ein sehr enges Spiel, komplett auf Augenhöhe von beiden Mannschaften. Wir haben das Spiel im letzten Viertel, als wir mit zehn Punkten geführt haben, durch ein, zwei schlechte Entscheidungen versäumt zuzumachen. Wir haben es auch nicht geschafft, in der ersten Halbzeit weiter wegzuziehen, weil wir unglückliche Ballverluste hatten. Dann wechselt das Momentum. Diese Sachen dürfen nicht passieren. Du musst 40 Minuten konzentriert spielen. Und im Endeffekt entscheidet, wenn das Spiel so eng ist, jeder einzelne Ballbesitz. Deswegen hat Göttingen am Ende Glück gehabt. Sie sind aber auch gut zurückgekommen, keine Frage.“ – Ingo Freyer, Headcoach der MLP Academics Heidelberg.
„Wir hatten das ganze Spiel bis auf die letzten sieben Minuten viele Schwierigkeiten. Ich finde auch, dass Heidelberg sehr gut gespielt hat. Vor allem mit viel Rhythmus und Aggressivität. Genau damit hatten wir ein Problem. Aber ich bin stolz auf die Mannschaft, dass wir die Energie gefunden haben und am Ende mit Charakter, ein bisschen Glück und der Unterstützung von den Fans das Spiel noch gedreht haben. Das war sicher nicht unser bestes Spiel, aber es war ein enges und intensives Spiel. Es freut mich, dass wir gewonnen haben, denn es war eine sehr wichtige Partie für uns.“ – Olivier Foucart, Headcoach der BG Göttingen.
Joachim „Jogi“ Klaehn
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien