Von den letzten fünf Partien haben die MLP Academics Heidelberg vier gewonnen – diesen frischen Schwung wollen die Kurpfälzer zum Auswärtsmatch am Samstag (20 Uhr/live bei Dyn ab 19.45 Uhr) bei den MHP RIESEN Ludwigsburg mitnehmen. Das Baden-Württemberg-Derby in der MHPArena verspricht am 28. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga jede Menge Spannung.
Unsere Academics-Korbjäger befinden sich klar im Aufwind. Vargas und Co. haben es selbst in der Hand, den anvisierten Klassenerhalt einzutüten. Das 83:79 vom Montagabend in Hamburg war dafür ein weiterer wichtiger Schritt. Inzwischen hat die Mannschaft verinnerlicht, wie Abstiegskampf funktioniert. Wer mehrmals die Crunchtime für sich entscheidet, der macht vieles richtig und vermag daraus Selbstvertrauen zu schöpfen. „Wir haben uns so weiterentwickelt, dass wir die Spiele ausgeglichen gestalten können. Das haben wir in letzter Zeit gut gemeistert“, sagt Headcoach Ingo Freyer, „in Ludwigsburg ist es unser Ziel, uns genau da weiterzuentwickeln.“
Ein zusätzlicher Aspekt ist sicherlich der Support. Zur vom Klub organisierten Fanfahrt – los geht’s samstags (17 Uhr) am SNP dome – haben sich rund 120 Academics-Anhänger angemeldet. Diese Resonanz illustriert die Unterstützung, die das Team im dritten Erstliga-Jahr hintereinander genießt. Heidelberg möchte unbedingt in Deutschlands Basketball-Beletage bleiben.
Einen Protagonisten der MLP Academics braucht man nicht zu motivieren. Big Man Elijah Childs wechselte Ende Januar von Ludwigsburg in die Universitätsstadt. Der Center besticht seitdem durch seine Athletik und Präsenz – Childs markierte in bislang neun Spielen im Schnitt 15,6 Punkte und ist gemeinsam mit Playmaker Justin Jaworski (6 Spiele, 21,4 Punkte) zum absoluten Leistungsträger im Academics-Trikot geworden. Der Mann aus Kansas City, der vor dem Intermezzo bei den MHP RIESEN bei den Bakken Bears in Dänemark überzeugt hatte, kennt die besondere Atmosphäre des Ludwigsburger Heimdomizils und freut sich auf das Wiedersehen mit den Ex-Teamkollegen. „Ich mag die Jungs, aber gleichzeitig werden sie hungrig sein. Sie wollen gewinnen, vor allem zu Hause, da sie gerade eine Niederlage in der Champions League einstecken mussten und ihre Saison dort beendet ist“, so Childs.
Der 25-Jährige weiß um die Aggressivität – offensiv wie defensiv – der Barockstädter, die sich nach zwei Viertelfinal-Niederlagen (72:98, 72:85) gegen das spanische Spitzenteam UCAM Murcia aus der Champions League verabschiedeten und nun den Switch zum Bundesliga-Alltag hinbekommen möchten. „Wir müssen ein komplettes Spiel abliefern! Wir müssen gut rebounden, ihre guten Guards stoppen und es wird eine kompakte Teamleistung wie in Hamburg nötig sein, also freue ich mich sehr darauf. Natürlich werden die Emotionen hoch sein, weil ich gegen ein paar Jungs spiele, die ich kenne, aber letztendlich bedeutet dieses Spiel mehr für uns als für sie. Also kämpfen wir und ich denke, wir können es schaffen“, blickt Elijah Childs voraus.
Ohne Wenn und Aber gehen die MHP RIESEN favorisiert ins Derby. Doch bereits in der Hinrunde mussten sich die Gelb-Schwarzen im SNP dome mächtig strecken, um die Punkte nach einer Defensivschlacht (72:75) zu entführen. „Ludwigsburg ist ein sehr unangenehmer Gegner, der wie so oft extrem guardorientiert agiert. Sie wollen offensiv und defensiv großen Druck auf den Gegner ausüben. Mit Buie, Graves und Melson haben sie gleich drei kleine Spieler, die kreieren können. Sie produzieren wenige Ballverluste, sind stark am offensiven Brett und werfen auch deshalb im Durchschnitt sechsmal häufiger auf den Korb als der Gegner“, analysiert Alex Vogel, Sportlicher Leiter der MLP Academics, die RIESEN, „es erwartet uns von der Mentalität her ein ähnliches Spiel wie in Oldenburg. Sind wir über 40 Minuten bereit, mit Energie zu spielen, können wir den nächsten Sieg feiern. Gelingt uns das nicht, sind sie – ähnlich wie die EWE Baskets – nur schwer zu stoppen.“
Bis dato konnten die Nordbadener den schwäbischen Rivalen in der BBL erst einmal bezwingen. Das 73:67 (29. September 2021) liegt zweieinhalb Jahre zurück. Die anderen Resultate lauten 98:83, 100:86, 111:87 und eben 75:72 – für Ludwigsburg. Bemerkenswert: In den letzten vier Saisons standen die MHP RIESEN ausnahmslos im Halbfinale. Ergo wird der derzeitige Tabellenachte, der seit Januar einige Rückschläge gegen Würzburg (91:94), Bamberg (87:92) und Ulm (60:94) im heimischen RIESEN-Reich verdauen musste, mit allen Mitteln die Heidelberger Gäste kontrollieren wollen.
Freilich sind unsere Jungs vom Neckar seit Anfang März widerstandsfähiger denn je. Wird’s ein packendes Derby?
Joachim „Jogi“ Klaehn
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien