Academics Inside
Thomas Riedel, Geschäftsführer der MLP Academics Heidelberg, steht für Zuverlässigkeit, Kontinuität und behutsamen Wandel. Niemand kennt den Stammverein USC Heidelberg und die seit 2007 ausgegliederte Spielbetrieb GmbH besser. Kein anderer hat den Klub über Jahrzehnte hinweg derartig geprägt. Und wenn es darum geht, das komplizierte Lizenzierungsverfahren der easyCredit Basketball Bundesliga abzuwickeln, dann ist nach wie vor sein großer Erfahrungsschatz gefragt.
Verbundenheit mit der gesamten Metropolregion und der Stadt Heidelberg ist dem 67-jährigen Leiter des Finanzamts Heidelberg sehr wichtig. Riedel gilt als vorausschauender Realist, er weiß, dass ohne potente und engagierte Sponsoren, ohne eine große Halle wie den SNP dome an der Eingangspforte zur Universitätsstadt, ohne eine unterstützende Kommune wie der Stadt sowie viele Profis und fleißige ehrenamtliche Helfer eine spektakuläre Bundesliga-Rückkehr 2021 – nach 36 Jahren Abstinenz in der Regionalliga, 2. Bundesliga Süd und der 2007 gegründeten Profiliga ProA – niemals möglich gewesen wäre.
„Wir wollen uns sukzessive in der Bundesliga etablieren. Der Standort verfügt zweifellos über ein riesiges Potenzial, aber hierzu muss unser Netzwerk an Sponsoren, Partnern und Unterstützern noch größer und stabiler werden“, sagt Thomas Riedel, „im Moment gehören wir wirtschaftlich und organisatorisch betrachtet noch zum hinteren Drittel der Bundesliga.“ Gerade die vergangene Saison 2023/2024 sei ein warnendes Beispiel gewesen. Sportlich und mannschaftlich passten die Rädchen über eine längere Zeit nicht ineinander, erst mit den Transfers von Trainer Ingo Freyer sowie den beiden amerikanischen Leistungsträgern Elijah Childs und Justin Jaworski gelang mithilfe eines starken, fulminanten Endspurts die Wende zum Guten. „Wie alle Fans habe ich mitgefiebert, gezittert und gelitten. Die Bedeutung des Klassenerhalts ist gar nicht hoch genug einzuschätzen“, so Thomas Riedel. In der Tat: Die Reise geht nach Rang 15 (2021/2022), Rang 12 (2022/2023) und Rang 16 (2023/2024) für die MLP Academics in Deutschlands bester Korbjäger-Liga weiter. Das vierte Erstliga-Jahr in Folge steht ab diesen Sommer bevor. Thomas Riedel: „Ich bin zuversichtlich, dass wir als Verein daraus lernen und die richtigen Schlüsse für die weitere Zukunft ziehen werden.“
Mit der Bewältigung von Hochs und Tiefs kennt sich der gebürtige Hamburger, Ex-Student der Universität Heidelberg und gelernte Jurist aus. Als der Niedergang des Traditionsvereins USC unausweichlich schien, die erste Mannschaft ab 1985 von der Bundesliga beinahe bis zur viertklassigen damaligen Oberliga durchgereicht worden wäre, übernahm Riedel als Abteilungsleiter und Trainer 1988 in Personalunion die Verantwortung. „Ich wollte dazu beitragen, dass Basketball beim USC weiter bestehen kann. Und ich war einfach dankbar dafür, was der Verein mir in den Jahren zuvor gegeben und ermöglicht hatte“, meint Riedel im Rückblick über die Beweggründe seines multifunktionalen Einstiegs, den der ehemalige Vorsitzende Dr. Burkhard Wildermuth (verstorben 2012) forcierte. Riedel war 1973 Jugendnationalspieler gewesen. Und er brachte als späterer USC-Jugendtrainer eine Referenz mit: 1983 hatte er die B-Jugend zum deutschen Meistertitel geführt.
Die Beharrlichkeit der Macher um Thomas Riedel, Christian Dick, Wolfgang Mohr und später Ex-USC-Meisterspieler Harald „Harry“ Rupp zahlte sich aus. Mit dem Zweitliga-Aufstieg 1994 gelang die sportliche Renaissance – es folgten viele Jahre der Konsolidierung, erst in der 2. Bundesliga Süd, danach in der ProA. Mit dem Wiedereinstieg von Mäzen Manfred Lautenschläger sowie dem Hinzukommen von Matthias Lautenschläger, dem Engagement des Finanzdienstleisters MLP AG als Haupt- und Namenssponsor im Jahr 2012 durfte etappenweise an mehr bei den MLP Academics gedacht werden. „Wir hatten seinerzeit die Vision entwickelt, eines Tages gegen den FC Bayern Basketball oder ALBA Berlin vor ausverkauftem Haus spielen zu dürfen“, merkt Riedel an. Aus dem Traum wurde Realität. Die Heimspiele gegen die Bayern (zweimal in der SAP Arena Mannheim) und die „Albatrosse“ (im SNP dome) entpuppten sich fortan als emotionale Höhepunkte …
Darauf dürfen die Academics-Geschäftsführer Matthias Lautenschläger (44), Thomas (67) und Till Riedel (36) zurecht stolz sein. Sachlich, unaufgeregt und konsequent setzen die Entscheidungsträger mit dem Organisationsteam ihren eingeschlagenen Weg fort. Wirtschaftliche Risiken sind rund um die Geschäftsstelle in der Heidelberger Weststadt und Bahnhofstraße 34/1 tabu. „Ein verantwortungsvoller Umgang mit den finanziellen Ressourcen ist mir wichtig“, ordnet Riedel die bewährte Herangehensweise der Academics-Macher ein.
Mit seiner besonnenen, verbindlichen Art ist Thomas Riedel unverändert ein zentraler Ansprechpartner im Hintergrund. Ob Lizenzabwicklung mit der BBL, Spielerverträge oder Buchhaltung, er kennt sich mit den Abläufen und mit dem „Kleingedruckten“ bestens aus. Vertrauen, Glaubwürdigkeit, Seriösität, Kommunikation, gelebte Werte sowie ein hoher Identifikationsgrad mit dem Sportunternehmen MLP Academics sind für jemand wie Riedel Senior unverzichtbar. „Wir brauchen, ganz gleich in welcher Funktion, engagierte Menschen, die zu unserem Klub passen. Wenn sie unsere jeweiligen gemeinsamen Ziele kennen und akzeptieren, dann können sie dank ihrer Stärken und Kompetenzen zum Erfolg der Spielbetrieb GmbH der MLP Academics und auch des USC Heidelberg als e.V. beitragen und in den unterschiedlichsten Bereichen Verantwortung übernehmen“, verrät Riedel sein Credo. Für ihn sind die Academics und der USC Herzensangelegenheiten – letztlich ein Sinngefüge.
Nichts ist so beständig wie der Wandel. Wenn dieser Wandel offen, wohl überlegt und realitätsnah erfolgt, dann treffen Veränderungen bei „Mister USC“ Thomas Riedel auf volle Zustimmung.
Joachim „Jogi“ Klaehn
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien