Vorletztes Heimspiel, vorletzte Gelegenheit, den Stimmungstempel SNP dome zum Beben zu bringen – und ein ohnehin bemerkenswertes Spieljahr 2022/2023 weiter zu veredeln. Am Sonntag (15 Uhr/live bei MagentaSport ab 14.45 Uhr) empfangen die MLP Academics Heidelberg den Mitteldeutschen Basketball Club, der seine Baden-Württemberg-Reise nach dem knappen 100:104 bei den MHP Riesen Ludwigsburg fortsetzt, die am Dienstag mit dem Gastspiel bei ratiopharm Ulm enden wird. Für den SYNTAINICS MBC ist die Situation nach wie vor angespannt, noch haben die „Wölfe“ aus Weißenfels als derzeitiger Tabellen-14. den Klassenerhalt nicht in der Tasche. Die MLP Academics möchten ihre Charmeoffensive am sogenannten „Tag der Sportvereine“ aufrechterhalten, erneut ist mit einem gut gefüllten SNP dome zu rechnen. In „Highdelberg“ ist Basketball en vogue.
„Ich erwarte, dass unser Heimpublikum uns viel Energie geben wird“, sagt Headcoach Joonas Iisalo, der sich mit seinem Stab und dem gesamten Team auf die nächste Korbjagd im heimisch gewordenen „Wohnzimmer“ am Rande der Bahnstadt freut.
Heimauftritte der „Jungs vom Neckar“ sind längst zu „Festen“ geworden, es herrscht eine inspirierende Atmosphäre, die Washington und Co. buchstäblich nach vorne peitscht. Neun der bislang 13 Siege haben die Kurpfälzer in der Multifunktionshalle geholt. Entertainment, Höchstspannung und Entschlossenheit pur sind stets garantiert. Wie auch in der letzten Saison haben die Academics am „Tag des Sportvereins“ im Vorfeld alle Klubs aus der Region eingeladen – als Geste und Dankeschön an all diejenigen, die sich in ihren Sportarten und Klubs ehrenamtlich und in unterschiedlichsten Funktionen engagieren. „Unsere Sponsoren und wir als MLP Academics finanzieren diese Aktion“, sagt Geschäftsführer Till Riedel.
Rein sportlich sind die Voraussetzungen klar. Joonas Iisalo hatte die Marschroute ausgegeben, nach der Sicherung des Ligaverbleibs möglichst viele Spiele gewinnen zu wollen. Das ist nun gegen den MBC, den FC Bayern und die Niners Chemnitz zum Abschluss möglich – und zumindest was das Gastspiel im Münchner Audi Dome am 4. Mai anbetrifft, eine ambitionierte Zielsetzung. Doch es spricht eben gleichermaßen für das gestiegene Selbstvertrauen der MLP Academics, sich selbst vor vermeintlich übermächtigen Topteams in der BBL nicht mehr verstecken zu müssen.
Gegen die „Wölfe“ können die Heidelberger personell aus dem Vollen schöpfen. Bis auf Tim Coleman, dessen erlittener Mittelhandbruch in Hamburg das Saisonaus für ihn bedeutet. Ansonsten sind alle Cracks an Bord und entsprechend heiß darauf, das nächste Erfolgskapitel in dieser bemerkenswerten Spielzeit zu schreiben. Der MBC aus der 40.000 Einwohner zählenden Stadt Weißenfels, in Sachsen-Anhalt gelegen, gilt als unangenehmer Gegner, der immer mal wieder spektakuläre Ergebnisse erzielt. Die MLP Academics bekamen die Wucht der „Wölfe“ bereits in der Hinrunde zu spüren. Das 92:85 ging zurecht an die Männer aus dem Burgenlandkreis.
Der MBC-Kader ist stärker besetzt als es das Tableau suggeriert. „Sie haben ihren Stil mit dem Trainerwechsel drastisch geändert“, sagt Joonas Iisalo, „wir müssen uns auf ein sehr schnelles Spiel gefasst machen.“ Dafür steht der neue Coach an der Seitenlinie. Der ehemalige deutsche Nationalspieler Ingo Freyer (52) hat erst sechs Spieltage vor Ende der regulären Saison Vorgänger Igor Jovovic beerbt. Vor allem seine Rettungsmission bei den EWE Baskets Oldenburg zeichnet Freyer, der in Wedel vor den Toren Hamburgs aufwuchs und im Basketballkosmos viel erlebt hat, als effizienten Krisenmanager aus. Im Januar 2022 begann seine letztjährige Mission bei den Oldenburger „Donnervögeln“, die BBL-Schlusslicht waren. Und dann holte Freyer zwölf Siege in 18 Spielen und katapultierte eine bis dahin verunsicherte Mannschaft noch auf Rang elf. Dieser Aspekt sowie der Umstand, dass Ingo Freyer einst vier Jahre lang (1998 bis 2001) die Stiefel für den MBC als Profi geschnürt hatte, erklärt die Zäsur und das Aufgabenprofil des großgewachsenen Mannes. Freyer präferiert einen attraktiven, aggressiven Spielstil, basierend auf Ballgewinnen in der Defensive und hohem Tempo in der Offensive. Das 123:80 gegen Hamburg und das 100:104 zuletzt in Ludwigsburg sind klare Indikatoren seit Freyers überraschender Ad-hoc-Amtsübernahme.
„Wir müssen unsere Offensive kontrollieren und gute Entscheidungen treffen. Der MBC hat viele Spieler mit Offensivtalent, die wir in Schach halten müssen“, so Iisalo über den taktischen Ansatz im Duell mit den Sachsen-Anhaltinern. Der Sportliche Leiter Alex Vogel weist ebenfalls explizit auf das „ganz andere Gesicht“ der Gäste hin. „Sie spielen mit viel Speed und viel Selbstvertrauen. Der Heimsieg gegen Hamburg war ein echtes Ausrufezeichen. Auch in Ludwigsburg hätten sie gewinnen können. Wir müssen von der ersten Sekunde an wach sein. Ist man dies gegen Teams von Ingo Freyer nicht, kann es schnell in eine ganz falsche Richtung gehen. Das haben wir letztes Jahr in Oldenburg erlebt“, analysiert Alex Vogel sorgfältig.
Eifrigste Punktesammler bei den „Wölfen“ sind die beiden Amerikaner Kris Clyburn (16,2 im Durchschnitt) und Charles Callison (13,0) sowie der 24-jährige Deutsch-Belgier Kostja Mushidi (13,0). Das genannte Trio verfügt über die meisten Spielanteile.
Bei allem berechtigten Respekt vor den widerspenstigen Gästen, die ihre „Tour de Ländle“ und Trilogie (Ludwigsburg, Heidelberg und Ulm) positiv gestalten wollen, darf Heidelberg auf den Heimfaktor vertrauen. „Wir haben nun noch drei Spiele und gehen jedes einzelne mit dem Ziel an, es zu gewinnen. Aus einer jetzt schon guten Saison wollen wir eine noch bessere machen“, sagt Alex Vogel über das vorletzte Heimspiel, das letzte Auswärtsspiel bei den Bayern und das letzte Heimspiel am 7. Mai (15 Uhr) gegen die Niners Chemnitz.
Hinweis für Sonntagnachmittag
Vor dem Sprungball um 15 Uhr möchten wir die Zuschauer darauf hinweisen, rechtzeitig zu kommen und möglichst öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Es gibt noch Karten an der Tageskasse, die wie gewohnt um 13.30 Uhr am SNP dome öffnen wird. Darunter auch Tickets für Ermäßigte ab 5 Euro. Am „Tag der Sportvereine“ wird es erneut eine gute Zuschauerzahl geben. Stand Freitagvormittag sind über 3.200 Karten bereits verkauft worden (maximale Kapazität 4.136).
Joachim „Jogi“ Klaehn
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien