Eine lange und intensive Trainingswoche liegt hinter den Spielern der MLP Academics. Wer dachte, dass die Spieler nach dem überzeugenden Sieg in Jena eine erholsame Woche genießen durften, der sieht sich getäuscht. Headcoach Branislav Ignjatovic versammelte seine Mannschaft am Montagabend im Olympiastützpunkt. Die Stimmung war gut in der Mannschaft, schließlich lieferte man in Jena die bisher beste Leistung der Saison ab.
Auf dem Papier war das Spiel gegen den Absteiger aus der easyCredit Basketball Bundesliga ein Start-Ziel-Sieg. Betrachtet man das Spiel genauer, so war die Partie jedoch bei weitem keine leichte Aufgabe für die Academics. In der Offensive konnte man über weite Teile ein hohes Tempo halten, und so Jena vor große Probleme stellen. Vor allem das Ball-Movement imponierte dem Heidelberger Trainerteam sehr. Immer wieder wurde der Ball weiter gepasst und auf den offenen besser stehenden Spieler gewartet. Ein Indiz hierfür ist die ausgeglichene Punkteverteilung. Alle neun eingesetzten Spieler trafen mindestens einen Wurf. Eine starke Quote von der Dreipunktelinie (11 von 24) ließ die Verteidigung Jenas teilweise verzweifeln. Über die Saison hinweg treffen die MLP Academics Heidelberg übrigens 40,5 Prozent der Dreipunktewürfe. Dies ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zur vergangenen Saison.
In der letzten Spielzeit waren die Academics das beste Defense-Team der Liga. Durch den relativ großen Spielerumbruch im Sommer (5 Spieler sind geblieben, 5 Spieler kamen neu) fehlte in den ersten Wochen noch die Abstimmung in der Hintermannschaft. Headcoach Branislav Ignjatovic legte vor allem in den letzten Wochen einen hohen Stellenwert im Training auf die Verbesserung jener Abstimmung. Die Rotationen in der Verteidigung basieren größtenteils auf der Kommunikation innerhalb einer Mannschaft. Angeführt von erfahrenen Spielern wie Zamal Nixon und Shyron Ely hat die Mannschaft einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Besonders auffällig in der Verteidigung ist Stephon Jelks. Nachdem der US-Amerikaner gegen Bremerhaven ein schwächeres Spiel hatte, hielt er von Fouls Abstand und brachte Energie von der Bank aus in die Defensive.
Ja, der Saisonstart der Rostock SEAWOLVES in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ist auf dem Papier nicht geglückt. Niederlagen gegen Jena, Leverkusen, Tübingen und Schalke steht ein Heimsieg gegen die Nürnberg Falcons gegenüber. Alle vier Niederlagen waren jedoch beim genauen Blick sehr knappe Spiele, die auch in die andere Richtung hätten schwanken können. Zum Saisonauftakt gegen Jena dominierten die Seawolves die erste Halbzeit, bevor Jena in Halbzeit 2 heiß lief und das Spiel drehte. Gegen Leverkusen und Schalke war das Spiel bis zum Ende auf “Messers Schneide” mit dem jeweils schlechteren Ende für Rostock. Auch in Tübingen spielte Rostock durchaus auf Augenhöhe, schaffte es jedoch auch gegen die Tigers nicht, die entscheidenden ,zum Sieg nötigen, Akzente zu setzen. Dass die Seawolves auch in diesem Jahr eine qualitativ hochwertige Mannschaft sind, hat man beim deutlichen Heimsieg (94-73) gegen die Nürnberg Falcons gesehen.
Einen Blick auf den Kaders der Seawolves macht eines direkt klar: Die Mannschaft ist sehr groß. Vor allem auf den Flügelpositionen sind die Spieler Rostocks sehr groß und haben hier meistens einen Größenvorteil. Unter dem Korb ackert der Heidelberger Kalidou Diouf seit dieser Saison für die Mannschaft von Headcoach Milan Skobalj. Im vergangenen Jahr spielte Diouf noch bei Hanau, wo er allerdings den Klassenerhalt nicht schaffte. Nun versucht er sich in Rostock durchzusetzen. Bis dato mit Erfolg! Kalidou Diouf ist mit 13,8 Punkten der Topscorer des letztjährigen Viertelfinalisten. Die Aufbauposition ist mit Martin Bogdanov auch sehr gut besetzt. Mit 10,6 Punkten und 5,6 Assists ist der 27-jährige der Antreiber und Spielmacher im Team der Seawolves.
Ein besonderes Auge gilt es auf Malik Pope zu werfen. Der 2,08m große Stretch-Power Forward wechselte vor der Saison aus der G-League an die Ostsee. Pope scheut sich nicht vor dem Dreipunktewurf, geht aber auch gerne ins Eins-gegen-Eins Duell mit seinen in der Regel kleineren Gegenspielern. Auch am Sonntag wird er wohl weitestgehend auf kleinere Gegenspieler treffen. Headcoach Branislav Ignjatovic wird seinen Spielern jedoch einen Plan mit an die Hand geben, um trotz des Größenunterschieds den US-Amerikaner kontrollieren zu können.
Wollen sich die MLP Academics Heidelberg für die beiden Niederlagen aus dem Vorjahr revanchieren, muss die Mannschaft das Reboundduell kontrollieren. Erlaubt man wie gegen die Eisbären Bremerhaven 15 zweite Chancen, so wird es am Sonntag schwierig werden, den sechsten Saisonsieg zu feiern. Schaffen es die Academics allerdings, die Leistung aus Jena wieder abzurufen, wartet ein spannendes Aufeinandertreffen im Olympiastützpunkt Rhein-Neckar auf die Zuschauer.
Tickets für die Partie gibt es wie gewohnt auf unserer Website unter https://www.mlp-academics.de/tickets. Wer nicht mit live vor Ort sein kann, dem sei der Livestream von airtango.live zu empfehlen.
Spielort: Olympiastützpunkt Rhein-Neckar, 69120 Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 710, Spielzeit 17:00 Uhr, 27.10.2019
Text: Yannik Barwig
Foto: Thomas Disqué