Der Vorbericht startete mit einer berühmten Zeile aus einem Lied. Es bietet sich daher irgendwie an, den Nachbericht ebenso musikalisch zu beginnen. Denn „an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit“. Dass diese Konstanz von jenseits der Dreierlinie, 17 erfolgreiche Dreier waren es am Ende, ewig halten möge. Eine offensiv brillante Leistung endet in 100 Punkten und einem klaren Auswärtserfolg, der sich knapper liest, als er eigentlich zustande kam. Sechs Spieler punkten beim 100:83 für die Academics zweistellig
Mit der gleichen Starting Five wie am Mittwoch starteten die Academics in das Rückspiel gegen die Artland Dragons, die hier wiederum Thorben Döding durch Adrian Breitlauch ersetzten. Scheinbar wollte Tuna Isler, der Coach der Gastgeber sehen, ob Breitlauch wieder sein heißes Händchen haben würde. Punktemäßig eröffneten hingegen die Heidelberger per Korbleger durch Phillipp Heyden das Spiel. In der Folge taten sich die Academics jedoch schwer, offensiv in Rhythmus zu kommen und erlaubten sich gleichzeitig deutlich zu viele Fouls am anderen Ende des Feldes. So standen nach sechs gespielten Minuten schon sieben Teamfouls zu Buche. Einer bis dahin mangelhaften Ausbeute der Dragons an der Freiwurflinie war es zu verdanken, dass es den Academics gelang den Rückstand überschaubar zu halten.
Die hohe Foulbelastung sorgte überdies dafür, dass auch Daniel Loh schon früh seine ersten Minuten sah, der vor allem defensiv sehr engagiert zu Werke ging. Insgesamt bekamen zehn Spieler der Academics bereits im ersten Viertel Spielzeit. Dem Rhythmus, den die Heidelberger nun etwas besser gefunden zu haben schienen, tat das keinen Abbruch und so ging man mit einer Führung ins und aus dem ersten Viertel beim Stand von 17:18 aus Sicht der Gastgeber.
Das zweite Viertel begann auf beiden Seiten etwas zerfahren. Gefühlt reihte sich Turnover an Turnover, ohne dass der Druck am Ball besonders hoch gewesen wäre. Doch die Dragons haben mit Simmons eben diesen Spieler, der immer in der Lage ist, zu scoren. Seine Leistung, Oehle war foulbelastet zunächst noch auf der Bank, hielt die Dragons zu dem Zeitpunkt halbwegs im Spiel. Doch die Heidelberger hatten ihr Visier nun gut eingestellt und trafen zunehmend ihre Würfe von draußen. So sorgte ein Dreier von Albert Kuppe zum zwischenzeitlichen 28:22 für die Gäste (14. Minute). Tuna Isler, Trainer der Dragons, hatte genug gesehen und bat zur Timeout. Die gewünschte Wirkung verfehlte diese jedoch zunächst, denn die Heidelberger stellten mit einem 10:0 Lauf die bis dato höchste Führung der Partie her. Zwar beendete der 2,10m große Jacob Knauf diesen Lauf per Dreier, doch Albert Kuppe hatte auf der Gegenseite die perfekte Antwort parat, ebenfalls mit Dreier.
Vor allem defensiv schienen sich die Academics heute viel vorgenommen zu haben. Wesentlich entschlossener als noch vor vier Tagen ging man in der Verteidung und auch bei den Rebounds zu Werke und holte sich hierbei scheinbar auch das Selbstvertrauen für die Offense. Den Schlusspunkt dieses Viertels setzte dennoch der Litauer Danielius Lavrinovicius mit einem erfolgreichen „And One“, ließ dabei aber den zugesprochenen Freiwurf liegen. Die Academics, gedanklich wohl schon in der Kabine, verpassten den Rebound, wodurch die Dragons nochmal die Chance bekamen den Rüclstand weiter zu verkürzen. Doch Chase Griffin, nach Verletzung wieder zurück auf dem Parkett, verfehlte seinen Dreipunktwurf denkbar knapp, weshalb es mit einer 45:33 Führung nach einer soliden ersten Halbzeit in die Pause ging.
Die zweite Halbzeit begann vielversprechend, denn Shyron Ely sorgte mit erfolgreichem Dreier zur 48:33 Führung. Einer der Schlüssel war bis zu diesem Zeitpunkt sicherlich, dass Robert Oehle bereits drei Fouls hatte und somit zunächst auf der Bank Platz nehmen musste. Der größte Unterschied zu den letzten Partien war jedoch eine extrem starke Dreierquote. Zehn von vierzehn Würfen von jenseits des Perimeters hatten ihr Ziel gefunden, als Ely den Spielstand auf 66:45 hochschraubte und den Dragons Trainer erneut zur Auszeit zwang. Und es sollte zunächst so weiter gehen, denn Jordan Geist hatte ebenfalls einen guten Tag erwischt und erzielte zwei weitere Dreier. Spielstand 72:45 für Heidelberg! Ely und Geist hatten bis dahin zusammen 8/8 Dreier getroffen
Die Dragons waren im Vergleich zum letzten Aufeinandertreffen kaum wiederzuerkennen. Offensiv kamen sie nun gar nicht mehr zum Zuge, produzierten viele Ballverluste und hatten auch defensiv keine Antwort mehr gegen die wie entfesselt aufspielenden Gäste. Überdies schien dem wieder ins Team zurückgekehrte Griffin die Bindung zu seinem Team zu fehlen. Als Albert Kuppe dann seinen dritten und den dreizehnten Dreier des Teams erzielte, war die Messe an sich gelesen. Eine 31 Punkte Führung würde man sich wohl nicht nehmen lassen. Mit einem komfortablen 77:48 aus Sicht der MLP Academics ging es dann in den Schlussabschnitt. Und wie vom Coach unter der Woche erhofft, war es mal wieder Zeit für ein Spiel von Albert Kuppe, der am Ende vier Dreier erzielt hatte und mit seiner Leistung sichtlich zufrieden früh im vierten Viertel ausgewechselt werden konnte.
Es gibt diese Tage, an denen einfach alles funktioniert. Den 14.03.2021 kann man getrost als solchen bezeichnen. Denn nun traf auch Shaun Willett seinen bislang ersten Dreier überhaupt im Heidelberger Trikot. Warum sollte das nicht nochmal funktionieren? Nächster Angriff, nächster Dreier von Willett. Defensiv ließ man nun die Zügel etwas schleifen. Das mag in Anbetracht des Spielstandes verständlich erscheinen, bedenkt man jedoch, dass es zum einen auch um den direkten Vergleich gehen kann und zum anderen das Korbverhältnis im Fernduell mit den Rostock Seawolves in der Endabrechnung eine gewichtige Rolle spielen kann, war man gut beraten die Intensität wieder hochzufahren. Dementsprechend nahm Coach Frenki, sichtlich verärgert, beim Spielstand von 85:60 (34. Minute) für seine Mannschaft eine Auszeit.
Er schien die richtige Worte gefunden zu haben. Denn Nelson per Korbleger, Kuppe mit Dreier und Trtovac erneut mit Korbleger stellten mit einem 7:0 Lauf den Spielstand auf 92:60. Die kommenden schweren Aufgaben im Blick, wurde nun auch die komplette Tiefe des Kaders genutzt. Sowohl Daniel Loh als auch Risto Vasiljevic und Jonas Ihle kamen nun aufs Parkett. Vasiljevic trug sich auch prompt, der geneigte Leser ahnt es, per Dreier in die Liste der Scorer ein. Der offensive Fluss war aber anschließend komplett weg und die Dragons konnten sich Stück für Stück immer näher ranarbeiten. Der Endstand kam dann mit 100:83 noch etwas schmeichelhaft für die Dragons daher, was aber der Bedeutung dieses überzeugenden Sieges keinen Abbruch tun soll.