Die Ausgangslage vor dem Spiel war eindeutig: Die MLP Academics wollten wieder zurück in die Erfolgsspur und gegen Science City Jena einen wichtigen Sieg feiern. Doch die Chance auf einen möglichen Sieg hatten die Heidelberger während des Spiels zu keiner Zeit. Sie verlieren mehr als deutlich mit 56-97.
Frenki Ignjatovic schickte nach der unter der Woche grassierenden Grippewelle eine veränderte Startformation auf das Parkett. Ahmad Smith, Bradley Tinsley, Nils Menck, Nico Adamczak und Jack Eggleston sollten von Anfang an Science City Jena unter Druck setzen. In einer hektischen Anfangsphase gelang dies noch einigermaßen gut. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Smith kurz nach Spielbeginn punkteten Menck, Adamczak und Tinsley für die MLP Academcis, sodass diese nach fünf gespielten Minuten eine 11-9 Führung verbuchen konnten. Trotz einiger Führungswechsel, schafften es die Heidelberger in dieser Phase der Partie stets, die Spieler aus der Saalestadt in Zugzwang zu bringen. In Spielminute fünf kam Ahmad Smith wieder auf das Feld zurück, konnte den nun aufkommenden Offensivrhythmus der Jenaer jedoch ebenfalls nicht mehr bremsen. Unter anderem Georg Voigtmann punktete zweimal aus der Distanz und sicherte den Spielern aus Thüringen die 24-16 Führung nach zehn gespielten Minuten.
Im zweiten Viertel startete Brady Morningstar zu seinem wohl besten Viertel in der bisherigen Saison. Er traf aus allen Lagen und verwandelte jeden seiner sieben Feldversuche, darunter auch fünf Dreipunktewürfe. Allein in diesem Viertel erzielte er 19 Punkte. Auch durch ein zwischenzeitliches Timeout von Frenki Ignjatovic ließ sich die Mannschaft von Björn Harmsen nicht beirren. Seine Spieler passten viel und trafen traumwandlerisch aus allen Distanzen. Neben Morningstar punkteten unter anderem auch Wayne Bernard und Mantas Virbalas. Die vereinzelten Korberfolge der MLP Academcis durch Tony Criswell, Ahmad Smith oder Kelvin Martin bremsten den Lauf der Gäste zu keiner Zeit. Bereits zur Pause stand ein klares 29-57 auf der Anzeigetafel im OSP.
Auch im dritten Viertel änderte sich daran wenig. Die Heidelberger kamen zwar engagierter und ob der eigenen Leistung in der ersten Hälfte aggressiv auf das Spielfeld, konnte diese Energie jedoch zu selten in Punkte ummünzen – jegliches Fünkchen Hoffnung der Heidelberger schwand aller spätestens jetzt dahin. Aufgrund weiterer Unkonzentriertheiten auf Heidelberger Seite, sowie dem mannschaftsdienlichen Spiel in der Offensive und der guten Verteidigung der Gäste konnte Heidelberg den Abstand nicht im Geringsten verkürzen. Die Korberfolge des besonders kämpferisch starken Nils Menck und seiner Kollegen waren einfach zu wenig. Jena punktete weiter hochprozentig und zog bis zum Viertelende auf 78-43 davon.
Zu Beginn des letzten Viertels schickte Ignjatovic ob der nun nicht mehr vermeidbaren Niederlage Nikals Würzner auf das Parkett. Würzner dankte das in ihn gesetzte Vertrauen und punktete zu Beginn mehrfach – zuerst aus der Halbdistanz und kurze Zeit später von jenseits der 6,75m-Linie. Doch auch in diesem Viertel konnten die Heidelberger nicht überzeugen. Wayne Bernard und David Hicks III zogen ein ums andere Mal erfolgreich zum Korb oder punkteten aus der Distanz. Zu allem Unglück fiel auch Bradley Tinsley verletzungsbedingt aus und musste ausgewechselt werden. Vier Minuten vor Schluss schickte dann zuerst Björn Harmsen weitere junge Deutsche auf das Parkett, ehe auch Frenki Ignjatovic Christoph Rupp und Lasse Steinort einwechselte. Die heute größeren Spielanteile von Würzner, Rupp und Steinort bleiben nach der enttäuschenden Partie die einzig positiven Lichtblicke. Kommende Woche reisen die MLP Academcis zur schweren Auswärtspartie nach Nürnberg.
Die MLP Academics schafften es viel selten Druck auf den Korb der Saalestädter auszuüben. Der Versuch von Niklas Würzner war eine der wenigen Ausnahmen. Foto:Alfred Gerold
Für Heidelberg spielten: Nils Menck 12 Punkte/6 Rebounds, Tony Criswell 8, Niklas Würzner 7, Kelvin Martin 6/5 Assists, Nico Adamczak 6, Ahmad Smith 5, Waverly Austin 4, John Eggleston 3, Bradley Tinsley 3, Janek Schmidkunz 2, Christoph Rupp und Lasse Steinort
Für Jena spielten: Bardy Morningstar 22/8 Assists, David Hicks III 12, Mantas Virbalas 11, Georg Voigtmann 10, Julius Wolf 10, Wayne Bernard 10, Kendall Chones 8, Lars Wendt 7/9 Assist, Ermen Reyes-Napoles 5 und Darian Cardenas Ruda 2
Frenki Ignjatovic: Es ist nicht das einzige Argument, dass wir aufgrund der Grippewelle so wenig zusammen trainiert haben. Alle paar Jahre gibt es solche schlimmen Tage. Gegen Jena hatte ich mit Langen schon mal ein Spiel – wir verloren in Jena mit 40 . Seitdem Marco Grimaldi verletzt ist, fehlt der Kopf in unserem Spiel. Auch der Ausfall von Smith zu Beginn des Spiels brachte einiges durcheinander. Dazu traf Morningstar nahezu aus allen Lagen. Wir hatten solche Spiele schon gegen Gotha und in Gießen. Die Spieler haben gekämpft besonders Eggleston, Tinsley, Menck und die jungen Spieler. Gerade haben wir so eine Phase in der wir bei -10/-15 Rückstand nicht mehr gut zusammenspielen, obwohl einiges möglich wäre. Das muss wieder besser werden!
Björn Harmsen: Wir haben ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Vielleicht das Beste der Saison. Gleich von Anfang an gut zusammengespielt und hochprozentig getroffen. Heidelberg war enorm grippegeschwächt. Seit unserem Tiefpunkt zu Jahresbeginn gegen Gotha haben wir vieles verändert und spielen sehr erfolgreich.
Lukas Robert