Nur vier Tage nach der Heimniederlage gegen die Basketball Löwen Braunschweig treten die MLP Academics Heidelberg am Faschingsdienstag (20 Uhr/live bei Dyn ab 19.45 Uhr) beim Tabellenzwölften Bamberg Baskets an. Danach legt die easyCredit Basketball Bundesliga einen Break ein.
Bevor das Pokalwochenende und die Länderspielpause fällig sind, wird es am Dienstagabend in der geschichtsträchtigen BROSE Arena (6.150 Zuschauer), die seit 2001 neun Meisterschaften und fünf Pokalsiege der Bamberger erlebte und deshalb als das Herz von „Freak City“ gilt, intensiv zur Sache gehen. Sowohl die Baskets als auch unsere MLP Academics offenbarten in den letzten zehn Spielen Schwächen. Die Oberfranken kommen auf eine Bilanz von 3/7, die Kurpfälzer gar auf 1/9 – der 84:83-Coup in Braunschweig bei Ingo Freyers Debüt am 14. Januar bildete hier die Ausnahme. Und da Bamberg (65:104 beim Frankenderby in Würzburg) und Heidelberg (76:94 gegen Braunschweig) zuletzt Niederlagen einstecken mussten, sind die Kontrahenten auf prompte Wiedergutmachung aus.
„Es ist ein wichtiges Spiel für beide Teams. Bamberg wird eine Reaktion zeigen wollen auf die hohe Niederlage im Derby“, ordnet Academics-Kapitän Akeem Vargas das Duell in „Bambärch“ ein, „für uns geht es darum, mental eine Entscheidung zu treffen, ob sich alle aufopferungsvoll in den Dienst der Mannschaft stellen möchten oder eben nicht.“ Vargas appelliert damit an die Einstellung im Abstiegskampf.
Übers Wochenende trennten sich die MLP Academics von Spielmacher Joshia „Josh“ Gray. Der 30-jährige Amerikaner aus Louisiana, Anfang Dezember verpflichtet, konnte sich nicht auf den Spielstil und das System von Headcoach Ingo Freyer umstellen. Der Klub ist auf der Suche nach einem neuen Profi, an den die letzte Lizenz vergeben wird.
In Bamberg möchte der Tabellen-18. alles in die Waagschale werfen, wenngleich die kommenden Spiele bei den Baskets und bei der BG Göttingen (3. März) hohe Auswärtshürden darstellen. Heidelbergs Sportlicher Leiter Alex Vogel sagt über die morgige Ausgangskonstellation: „Bamberg ist eine Mannschaft, die sich in den letzten Spielen sehr schwankend zeigte. Wir müssten mit der besten Version rechnen. Sie haben einige Spieler, die im Eins-gegen-Eins kreieren können. Dazu gehören sicherlich Copeland und Woodbury. Insgesamt wollen sie aber den Ball bewegen. Unterm Korb spielt Stanic eine sehr gute Saison. Er findet immer wieder Wege, seine Gegner in der Zone auf dem Rücken zu haben. Da müssen wir physisch dagegenhalten.“
Die fehlende „Toughness“ hatte Ingo Freyer gegen die Löwen kritisiert. Abgesehen von taktischen Finessen sind körperliche Härte und konstantes Spiel über 40 Minuten die Basis dafür, um sich in den restlichen 14 Partien vehement gegen den Abstieg zu stemmen. „Allgemein wird es ein Schlüssel sein, sehr physisch gegen Bamberg zu agieren und sie nicht zu ihrem Spiel kommen zu lassen. Sie sind ein Team, das defensiv extrem viel probiert und die Art ihre Verteidigungen auch während eines Spiels immer wieder verändert“, so Alex Vogel.
Dass die Baskets-Verantwortlichen mit dem Saisonverlauf, dem Festsitzen im „Niemandsland“ der Tabelle und der Wankelmütigkeit unzufrieden sind, zeigt die jüngste Freistellung von Headcoach Oren Amiel. Geschäftsführer Philipp Höhne erklärt: „Die äußerst schwankenden Leistungen in dieser Saison, verbunden mit unglücklichen, dummen und nun auch entsetzlichen Niederlagen, haben uns zu diesem Schritt veranlasst.“ Anstelle des Israelis Amiel werden die bisherigen Co-Trainer Arne Woltmann (49) und Stefan Weissenböck (50) die Geschicke auf der Baskets-Bank lenken.
In der BROSE ARENA kommt es zum Wiedersehen mit Ex-Academics-Akteur Lukas Herzog (22), der zuletzt etwas mehr Vertrauen zugesprochen bekam. Topscorer bei Bamberg ist der Amerikaner Zach Copeland (17,9 Punkte, zuvor Pistoia Basket/Italien) und BBL-Rookie Trey Woodbury (13,7 Punkte, Utah Valley University), die beide von den Guard-Positionen aus sehr effizient agieren und bereits beim Hinspiel (90:109) im SNP dome jeweils 23 Zähler gegen die MLP Academics markierten. Dieses Duo gilt es vor allem zu kontrollieren.
Joachim „Jogi“ Klaehn
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien