Aufklappen
22. Oktober 2017

Bittere Niederlage gegen abgezockte Towers

Die MLP Academics Heidelberg haben die Partie des fünften Spieltags gegen die Hamburg Towers 71:74 verloren. Nach einer tollen zweiten Halbzeit unterlag das Team von Frenki Ignjatovic kurz vor Schluss.

Bereits vor Spielbeginn wurde es im OSP etwas emotionaler als gewöhnlich: Hrvoje Kovacevic wurde bei seiner Rückkehr freundlich begrüßt. Ab dem Tip-Off gab es jedoch keinen Blick auf vergangene Zeiten, sondern einen Kampf um jeden Zentimeter. Aus Gästesicht fehlte es hier an Größe: Center Justin Raffington musste aufgrund einer Entzündung im Fuß passen. Die Abwesenheit des Starting Centers störte jedoch nicht – Jonathon Williams übernahm ein Großteil der Verantwortung und sorgte für eine frühe Gästeführung (2:4, 2. Spielminute). Sorgen musste man sich aus Heidelberger Sicht darüber vorerst keine machen. Denn die Hausherren spielten mit breiter Brust und agierten auf Augenhöhe. Negativ war zu diesem Zeitpunkt einzig das Defensiv-Rebounding. Die Towers kamen zu vielen zweiten Chancen. Nicht nur laut Meinung von Frenki Ignjatovic war dies schlecht. Der 51-Jährige bat seine Mannschaft folgerichtig zur gemeinsamen Aussprache. Das Spiel war aus MLP Academics-Sicht nun aber sehr fahrig. Sodass es den Gästen ein Leichtes war, davon zu ziehen (8:17). Die Heidelberger kämpften sich jedoch heran – und lagen zur ersten Viertelpause nur noch mit fünf Punkten in Rückstand (15:20, 10.).

Weiterhin in der Offensive etwas ideenlos, dafür aber treffsicherer, startete die Mannschaft von Frenki Ignjatovic dann in Viertel zwei. Dennoch kamen sie nicht heran, denn Hamburg traf mehrere Distanzwürfe in Folge. Die Würfe von Shy Ely und Co. fielen selten – doch durch drei Freiwurfpunkte von Shy Ely war die Partie wieder offen (27:28, 14.). Und Heidelbergs Einsatz zahlte sich aus. Denn nun war man selbst wieder das bestimmende Team, das Publikum war voll da und Gästecoach Hamed Attarbashi sah nur im Nehmen einer Auszeit ein Mittel. Doch obwohl Albert Kuppe in der Folge den ersten Heidelberger Distanzwurf durch die Reuse schickte, war nun Hamburg wieder am Drücker. Allen voran Jonathon Williams war gefühlt überall – bereits zu diesem frühen hatte der US-Amerikaner eine zweistellige Punkteausbeute auf der Habenseite. Doch nicht nur er, sondern auch Anthony Canty war nun gut drauf. Der Point Guard legte sieben Towers Punkte in Folge auf und sorgte für die 43:32-Halbzeitführung. Gegen eine Entscheidung der ersten Hälfte legte Ignjatovic jedoch Protest ein: Hamburg agierte einige Sekunden mit vier Importspielern – und verwandelten in dieser kritisierten Szene einen Distanzwurf.

Foto: Zwar noch nicht vollständig integriert, aber dennoch mit einem soliden Einstand: Carson Puriefoy. Foto: Thomas Disqué.

Bessere zweite Hälfte, aber wenig Zählbares

Gleich im ersten Angriff der zweiten Halbzeit stemmte sich Jaleen Smith mit seinen ersten beiden Punkten gegen eine mögliche Niederlage. Evan McGaughey folgte diesem Beispiel und streute seinerseits den ersten Wurf aus der 6,75 Meter Distanz ein. Die Gästeführung hatte aber weiterhin bestand – denn Kovacevic scorte gleich mehrfach. Die Verteilung der Spielanteile blieb auch in der Folge, bei wechselndem Spielerpersonal, gleich. Besonders ärgerlich, dass die freien Dreier auf Seiten der MLP Academics nicht das gewünschte Ziel fanden. Hierdurch gelang es nicht, den Abstand zu minimieren. Vor dem Schlussabschnitt lag man weiterhin zurück, aber nur mit sechs Zählern (54:60). Der Sieg war also greifbar, das Team benötigte aber dennoch eine Leistungssteigerung.

Doch trotz aufkeimender Stimmung gelang es den Heidelberger nicht, dass sie auch nach der kurzen Pause daran anschließen konnten. Erst in Spielminute 33 fanden sie durch mehrere Freiwürfe langsam wieder Zugriff. Attarbashi unterband diesen Spielfluss abermals mit einem Timeout (60:66, 34.). Als Niklas Ney 4 Minuten vor dem Ende bis auf vier verkürzte, war Heidelberg endgültig zurück. Gregory Loggins sorgte jedoch durch einen weiteren Dreier für etwas Abkühlung; in der Folge blieb es jedoch ein Spiel der vergebenen Chancen. Aus Heimsicht fand die richtige Mannschaft als erstes wieder in die Spur: Shy Ely nagelte den Dreier zum Ausgleich ins Netz – und brachte den OSP zum Kochen.  Durch einen Canty-Floater lagen die Gäste aber nun wieder in Front. Das Spiel wurde zum Nervenspiel. Denn auch aufgrund einer beidseitig äußerst schwachen Trefferquote war eine Schiedsrichter-Entscheidung 14 Sekudnen vor Schluss heftig umstritten. Letztlich nutzte Hamburg den daraus gewonnenen Ballbesitz, um das Spiel an der Freiwurflinie nach Hause zu bringen – der letzte Wurf von Shy Ely verfehlte das Ziel.

Statements und Stats

Hamed Attarbashi: „Ich denke, dass wir über große Teile des Spiels dominant aufgetreten sind. Das Spiel wurde dann sehr, sehr knapp. Wir haben schlecht von der Freiwurflinie getroffen. Haben mit etwas Glück gewonnen. Shy Ely ist ein toller Werfer und macht am Ende beide daneben. Aber manchmal hat man Glück, manchmal eben nicht.“

Frenki Ignjatovic: „Es ist leicht zu sagen, dass wir den Faden nach Nikis technischem Foul verloren haben und dann von -2 auf -11 zur Pause in Rückstand geraten. Ich hätte das Spiel lieber mit 20 verloren als mit 3. Ich habe nach dem Spiel Protest eingelegt. Hamburg hat einen Angriff mit vier Ausländer gespielt und trifft sogar einen Dreier. Ich will sehen, was die Liga entscheidet. Was man da machen soll, und was es für Konsequenzen hat. Es tut mir leid für die Mannschaft, die nie aufgegeben und viel Herz gezeigt hat. Aber man kann gegen eine Mannschaft wie Hamburg nicht nur 20 Minuten gut spielen. Deshalb natürlich Glückwunsch an Hamed.“

Für Heidelberg spielten: Shy Ely 16 Punkte, Niklas Würzner 12, Evan McGaughey 11/7 Rebounds, Jaleen Smith 8/7, Niklas Ney 8, Albert Kuppe 8, Martin Seiferth 4, Lennart Steffen 2 und Carson Puriefoy III 2.

Für Hamburg spielten: Jonathon Williams 15 Punkte, Enosch Wolf 14, Anthony Canty 13, Gregory Loggins Jr 12, William Darley 8, Hrvoje Kovacevic 6, Lars Kamp 4, Rene Kindzeka 2 und Lucas Gertz.