Academics Inside
Für Paul Güntzel, den 18-jährigen Schüler der Internationalen Gesamtschule Heidelberg (IGH), ist es wie das Eintauchen in eine spannende Welt. Denn einerseits wird der Teambetreuer der MLP Academics 2023 sein Abitur in der Tasche haben, andererseits freilich an Spieltagen und Wochenenden viel Energie und Zeit in die besten Basketballer der hiesigen Metropolregion stecken. Doch der aufgeschlossene junge Mann wird für alles belohnt. „Wenn ich dann beim Einlaufen im SNP dome neben Dr. Markus Weber stehe, dann ist das schon Gänsehaut für mich“, sagt Paul, dessen Familie und Freunde immer direkt hinter der Spieler- und Trainerbank in der ersten Reihe sitzen.
Paul ist längst vom Basketball-Virus infiziert. Zuerst macht er Leichtathletik und Fußball bei der TSG Rohrbach, steigt danach bei den Korbjägern des Heidelberger TV ein und durchläuft die Jugendstationen U14, U16 und U18. Für das „Zocken“ in einem der HTV-Herrenteams bleibt momentan kein Raum. Immerhin kann er gemeinsam mit Jakob Büttner einmal pro Woche die U10 trainieren. „Vor deren Training spiele ich ein bisschen selbst und werfe auf den Korb“, so Paul. Es fehlt ihm, daraus macht er keinen Hehl.
Jakob wiederum machte ein Praktikum bei den Academics – und eines Tages hatte er Paul im Schlepptau. Die erste Bundesliga-Saison heißt es Aufbauen und Abbauen im SNP dome. Er macht es gerne, lernt andere Mitarbeiter kennen und schätzen und ist dadurch näher am Geschehen dran. Im August 2022 fragt ihn Till Riedel, ob er als Betreuer ins Trainingslager auf den Ulmer OrangeCampus mitfahren könne. Paul überlegt kurz, doch sein Herz hat längst entschieden. Es ist eine einmalige Chance! Seine Eltern bestärken und unterstützen ihn darin. Was motiviert ihn besonders? „Ich habe einfach Bock auf Basketball – und keinen Bock mehr auf Gastrojobs“, erzählt Paul mit einem leichten Grinsen, „bei den Academics sind alle nett, ob in der Mannschaft oder auch im Office. Ich finde den Umgang untereinander genial.“
Seit Saisonbeginn ist Paul also Teambetreuer auf Minijobbasis, kann sich vorstellen, nach dem Abi Sportmanagement zu studieren. Seine Aufgabe ist es, alles um die Profis und den Coaching-Staff zu organisieren, ihnen den Rücken freizuhalten. Alles? „Ich schleppe die Taschen rum, gucke nach Wasser, Elektrolyt-Getränken und Essen, besorge Bananen, bereite die Trikots in der Kabine feinsäuberlich vor, stelle den Pregame-Timer ein. Ich gebe jedem alles, was er eben braucht“, meint Paul unaufgeregt. Dazu gehört auch ein „schwierigerer“ Gang. Paul nimmt den Spielbericht in die Hand, klopft bei Coach Joonas Iisalo an und fragt: „Wer setzt aus?“ Er kommt stets mit einer klaren Antwort zurück.
Im Grunde seien die Rituale immer gleich. Bei Auswärtsspielen käme im Gegensatz zu Heimspielen lediglich eine andere Logistik hinzu, je nachdem ob das Academics-Team mit dem Bus oder der Bundesbahn unterwegs ist und im Hotel übernachtet. Pauls Zimmerpartner ist dann Physiotherapeut Marvin Albrecht. Auf den Busfahrten sitzt er am Tisch von Co-Trainer Hylke van der Zweep. Oft gucken sie Basketball-Bundesligaspiele bei MagentaSport. „Oder ich klappe den Rechner auf – und dann wird gelernt“, berichtet Paul.
Besonders prickelnd ist für ihn die Kabinenluft. Da ist Paul stiller Beobachter, bekommt die Ansprachen mit, die taktischen Feinheiten, die Stimmmodulationen des finnischen Headcoaches. „One, two, three – hard work!“, brüllen die Academics-Profis. Mehr wird nicht verraten.
Der Telekom Dome in Bonn und die Max-Schmeling-Halle in Berlin haben es Paul angetan. „Alter, da merkt man was möglich ist“, sagt er im unbekümmerten jugendlichen Slang. Noch mehr Gänsehaut hatte Paul zuletzt bei den Heimspielen gegen ratiopharm Ulm im SNP dome und vor allen Dingen beim „X-Mas Special“ gegen den FC Bayern München vor über 10.000 Fans in der Mannheimer SAP Arena.
Paul saugt das alles auf, ist freundlich, zurückhaltend und zuverlässig in seinem „Traumjob“, dankbar dafür, dass die IGH so kulant ist, auch weil seine Noten gut sind. Seine Wurzeln liegen in Spanien, in Cádiz wird er geboren, im Ferienort Conil wohnt er bis 2013 mit den Eltern, kickt für Pelusas El Colorado, ehe es nach Deutschland und Heidelberg geht. Dass er den leisen Wunsch hegt, mal einen spanischen Profi in den Reihen der MLP Academics zu betreuen, versteht sich von selbst.
Selten fühlt sich Paul an Schule erinnert, aber manchmal eben doch bei Auswärtsspielen. „Ich zähle dann durch, ob alle da sind“, sagt er und lacht sympathisch. Er hat Bock darauf, die sportliche Welt der MLP Academics mit großem Eifer zu unterstützen.
Text: Joachim „Jogi“ Klaehn
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien