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26. Oktober 2023

Bringen die MLP Academics diesmal die Towers Hamburg zum Einsturz?

Die Motivation ist bei den MLP Academics Heidelberg riesengroß, nach dem ersten Sieg bei Wiederaufsteiger Tigers Tübingen gleich nachzulegen und den ersten Heimtriumph zu landen. Doch wenn am Samstag (20 Uhr/live ab 19.45 Uhr bei Dyn) die Veolia Towers Hamburg im SNP dome gastieren, dann darf ein Aspekt nicht vergessen werden: Gerade angeschlagene Gegner können bedrohlich sein! Bei den „Türmen“ aus der Hafenstadt hat man sich den Saisonstart in der easyCredit Basketball Bundesliga zweifellos anders vorgestellt. 1:3 lautet bisher die Zwischenbilanz in der Liga, 0:4 im prestigeträchtigen EuroCup und auch im BBL-Pokal-Achtelfinale strauchelten die Hanseaten gegen die Bamberg Baskets (65:80) in der edel-optics.de Arena im Stadtteil Wilhelmsburg. Umso mehr appelliert Academics-Headcoach Joonas Iisalo vor dem Heimspiel-Dreierpack gegen Hamburg, Bamberg und Würzburg ans Team sowie die eigenen Fans: „Heimspiele zu gewinnen, ist in dieser Liga extrem wichtig. Wir brauchen wirklich jede Unterstützung und Energie, die wir von unseren tollen Fans bekommen können. Hoffentlich ist das Haus am Samstag voll!“

Das Verlangen nach einer erfolgreichen Korbjagd im Duell mit Nordlichtern ist bei unseren Jungs vom Neckar deutlich spürbar. Das 94:84 in Tübingen hat der Mannschaft Selbstvertrauen gegeben. In der Trainingswoche wurde weiter konsequent auf den Feinschliff geachtet. „Wir haben sowohl in der Offensive als auch in der Defensive an einigen Dingen gearbeitet, um sie zu verbessern“, berichtet Iisalo, „wir haben noch viele Bereiche, in denen wir besser und konstanter werden können.“ Das stimmt.

Joonas Iisalo: „Die Jungs sind auf dem richtigen Weg“

Sollten alle Stammkräfte zugleich ihr Leistungslevel abrufen, kann folgerichtig die Mannschaft viele Konkurrenten in die Bredouille bringen. Wie sieht der Headcoach sein neues, altes Kollektiv? „Das ganze Team verbessert sich. Die Rückkehr von Tim auf den Platz hat unserem Spiel ein neues und dringend benötigtes Element hinzugefügt“, so Iisalo über den Stand Ende Oktober, „bei unserem Trainings- und Spielstil gibt es immer eine etwas längere Lernkurve. Ich glaube, die Jungs sind auf dem richtigen Weg.“

Genau dies wollen und können unsere Profis gegen die kriselnden Towers nachhaltig beweisen, obgleich das Trainerteam personelle Unwägbarkeiten beschäftigen. „Wir haben im Moment ein paar Leute, die ausfallen. Hoffentlich sind sie gesund genug, um am Samstag zu spielen. Einige von ihnen sind krank, andere haben mit kleineren Verletzungen zu kämpfen“, hofft Iisalo, möglichst in Bestbesetzung antreten zu können.

Für den Sportlichen Leiter Alex Vogel ist die Partie gegen die Hamburger ohnehin kein Selbstläufer. „Hamburg ist in der aktuellen Situation eine gefährliche Mannschaft. Sie sind als Team stärker als es derzeit die Ergebnisse vermuten lassen. Die Qualität ihrer Gegner war zuletzt sehr stark. Dennoch wollen wir natürlich den zweiten Sieg in Folge holen“, so der Manager. In der Tat: Besonders im EuroCup trafen sie auf Hochkaräter wie Prometey Basketball (Ukraine), Paris Basketball, dem neuen Verein von Tuomas Iisalo, sowie zuletzt in einem „Hochsicherheitsspiel“ in Wilhelmsburg auf die Israelis von Hapoel Tel Aviv, in dem man ein 72:111 erlitt.

Gegen Hapoel Tel Aviv: Nasenbeinbruch bei Lukas Meisner

„Es ist eine deutliche Niederlage, das tut weh“, reagierte Towers-Headcoach Benka Barloschky auf die Pleite und war dabei zuvorderst über die löchrige Defense erzürnt. Besonders bitter: Jonas Wohlfarth-Bottermann traf Teamkollege Lukas Meisner mit dem Ellenbogen bei einer Aktion im Gesicht, sodass sich Meisner dabei einen Nasenbeinbruch zuzog. Der 2,04 Meter große Nationalspieler muss sich einer Operation unterziehen und fällt wohl vorerst aus.

Ein weiterer Nackenschlag fürs ambitionierte Team, das 2019 – zwei Jahre vor den Academics – die ProA Richtung BBL verließ. Insgesamt vierzehn Mal trafen die Norddeutschen und die Kurpfälzer ligaübergreifend aufeinander – sechs Siege und acht Niederlagen stehen aus Sicht der Universitätsstädter zu Buche. Bemerkenswert: In der Bundesliga behielt Hamburg stets die Oberhand (81:75, 100:76, 87:83 und 90:86). Die Gäste am Samstag sind also kein „Lieblingsgegner“ – auch diese Statistik gilt es im SNP dome zu ändern.

Nach der letztjährigen Saison mit dem enttäuschenden Rang 15 haben die Verantwortlichen um die beiden Geschäftsführer Marvin Willoughby und Jan Fischer auf den Resetknopf gedrückt. Mit Aljami Durham (Caledonia Gladiators/England), Terrell Gomez (Saint-Quentin BB), Mark Hughes (Estudiantes Madrid), Will Christmas (Artland Dragons), Vincent King (Bristol Flyers), Aleksander Dziewa (Slask Breslau) und Nico Brauner (JobStairs Gießen 46ers) wurden sieben hoffnungsvolle Spieler an die Alster und Elbe geholt. Allerdings verließen mit den Deutschen Len Schoormann (Oldenburg) und Christoph Philipps (Tübingen) auch zwei lange Kerle mit Potenzial das Barloschky-Team, der in sein erstes komplettes Cheftrainer-Jahr gegangen ist und bis auf das überraschende 87:79 in Ludwigsburg Abstimmungsprobleme in Defensive und Offensive minimieren muss. Für den 35-jährigen Bremer, der Raoul Korner auf dem Cheftrainersessel Anfang Januar abgelöst hat, ist das kein einfacher Job. Hamburg ist ein attraktiver, aber auch anspruchsvoller BBL-Standort mit internationalem Fokus.

Alex Vogel: „Alles für den ersten Heimsieg geben“

Alex Vogel ist überzeugt davon, die Towers diesmal stürzen zu können, sollten die Rädchen auf dem Parkett und vor heimischem Publikum ineinander greifen. „Dass wir weiterhin viele Dinge besser machen müssen als in Tübingen, ist klar. Dennoch hatten wir über weite Strecken eine gute Balance und haben gerade im zweiten Viertel gut verteidigt. Klar ist jedoch auch, dass wir die Läufe gegen uns reduzieren müssen. So haben wir Tübingen zweimal wieder ins Spiel zurückgeholt. Wir werden alles für unseren ersten Heimsieg diese Saison geben“, so der gebürtige Heidelberger in seiner Analyse.

Ob zwei wichtige Punkte fürs Tableau ergattert werden, hängt mit von der erlebnishungrigen Kulisse im „Dom“ ab. In einer frühen Saisonphase, in der logischerweise noch nicht alles rund läuft, ist das wiederum kein zu unterschätzender Faktor. Joonas Iisalo hat das erhöhte und unabdingbare Energielevel in Heimauftritten vor Hamburg, Bamberg und Würzburg deutlich angesprochen.

Hinweis für Samstagabend:

Vor dem Sprungball um 20 Uhr möchten wir die Zuschauer darauf hinweisen, rechtzeitig zu kommen und möglichst öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Bisher sind knapp 3.000 Karten verkauft, es gibt also noch Tickets an der Abendkasse, die wie gewohnt um 18.30 Uhr am SNP dome öffnen wird. Darunter auch Tickets für Ermäßigte ab 5 Euro.

Joachim „Jogi“ Klaehn
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien