Eine hervorragende Defensivleistung beim 77:67-Heimsieg über Erdgas Ehingen/Urspringschule katapultierte die MLP Academics Heidelberg am Sonntag auf den dritten Tabellenplatz. Auf beeindruckende Art und Weise erarbeiteten sich die Heidelberger jede Menge Ballgewinne. In erster Linie war es die immer besser funktionierende Ganzfeldpresse, die Ehingen zu 24 insgesamt Ballverlusten zwang. Keinem der Gästespieler war es gelungen, die Partie ohne Turnover zu beenden. Ein überragendes Zeugnis für die Arbeit in der Verteidigung!
Das, was die Philosophie von Cheftrainer Tony Garbelotto ausmacht, ist nicht mehr zu übersehen: Verteidigung. Seine Schützlinge verstehen es zusehends, dieses Konzept für jeden sichtbar auch auf dem Spielfeld umzusetzen – und dies in einer Deutlichkeit und mit einer Intensität, wie es in den letzten Jahren am unteren Neckar nicht zu beobachten war. Die Partien haben durch den britischen Trainer einen ganz anderen Charakter bekommen. Unter seinen Vorgängern Sauer, Simic und Daume schien stets der Angriff im Vordergrund zu stehen. Dies hat sich nun geändert und aufgrund des Erfolgs muss man einfach sagen: Weiter so!
Dabei ging es völlig verkorkst los: Ehingen gewann den Sprungball. Tim Unterluggauer traf sogleich zum 0:2 per Power Move. Als Andre Calvin nach drei Minuten zum 0:8 einnetzte, nahm Tony Garbelotto eine erste Auszeit, nach der alle 5 Spieler ausgewechselt wurden. Von Ende dieser Auszeit bis erst mal zum Ende der ersten Halbzeit zelebrierten die Heidelberger Defense von der allerfeinsten Art, die in zahlreichen Ballverlusten der Ehinger resultierte und die Heidelberger Punkte ermöglichten. Ein Freiwurf von Jermaine Dixon bescherte den MLP Academics den ersten Zähler. Tristan Blackwood, der sein Debüt im Olympiastützpunkt gab, traf einen wichtigen Dreier zum 8:10 (7.) und weckte damit den Kampfgeist seiner Mannschaft. Mit einem 7:0-Lauf beendeten die Heidelberger das erste Viertel. Taylor Rohde netzte einen Haken zum 26:14 ein (13.). Diese zweiten zehn Minuten gewann Heidelberg 16:12. Doch dann eine Schrecksekunde: Devin White verletzte sich bei einem Fastbreak in der 18. Minute. Was genau passiert war, war nur schwer ersichtlich; der Power Forward war im vollen Sprint gestolpert.
In der 24. Minute brachte Garbelotto vier neue Männer. Wie gesagt – er wechselte an diesem Abend sogar teilweise alle fünf Spieler aus. „Aus dem einfachen Grund, weil sie schrecklich gespielt haben. Ich vertraue Christian von Fintel und Kristian Kuhn als Energizer von der Bank, die ein Spiel stark beeinflussen können.“ sagte der 43-jährige bei der Pressekonferenz. Devin White kam gegen Mitte des dritten Viertels unter tosendem Beifall wieder aufs Parkett und machte einen topfitten Eindruck. Kenneth Ogbe verkürzte den Vorsprung der Academics in der 26. Minute auf 50:42. Ein Dreier von Ogbe und ein Floater von Calvin verhalfen den Schwaben zu einem Rückstand von nur noch drei Punkten (29.). Das Viertel endete fulminant mit geblockten Würfen von Andre Calvin und Devin White sowie einem Buzzer Beater von Stephan Haukohl. Ehingen hatte sich im dritten Viertel zwar wieder gefunden, so richtig auf Tuchfühlung waren die Schwaben aber trotzdem nicht gekommen.
Mit der Unterstützung der 750 Zuschauer gelang es den Academics, auch in den letzten zehn Minuten konzentriert zu bleiben. Beindruckend die lange Bank, von der immer wieder ausgeruhte Spieler die nun doch müde werdenden Ehinger vor sichtbare Probleme stellten. Auch wenn offensiv sicherlich das eine oder andere nicht so rund lief, am Sieg der Heidelberger konnte niemand zweifeln. Devin White war es vorbehalten, die letztendlich spielentscheidenden Punkte von der Freiwurflinie (73:62, 39.) zu machen.
Ralph Junge, Cheftrainer Erdgas Ehingen/Urspringschule:
„Ich möchte Heidelberg gratulieren, sie waren heute der physisch stärkere Gegner. Nur weil wir jetzt zwei Mal hintereinander verloren haben, würde ich jetzt nicht sagen, dass wir auf dem Boden der Tatsachen gelandet sind. Das wäre vielleicht ein passender Ausdruck, wenn wir Platz 13 oder 14 belegen.“
Tony Garbelotto, Cheftrainer MLP Academics Heidelberg:
„Uns fehlt weiterhin die Konstanz und vor allem die Beständigkeit. Auch in den nächsten Tagen müssen wir hart arbeiten, jedes Spiel zählt. Ich denke, die besten heute waren White, Kuhn und von Fintel.“
Am kommenden Wochenende steht dann ein echter Kracher an: zweiter gegen dritter oder Düsseldorf gegen Heidelberg!
MLP Academics Heidelberg – Erdgas Ehingen/Urspringschule 77:67 (19:12, 16:12, 24:31, 18:12)
Heidelberg: White 18, Rohde 16, Dixon 9, Kuhn 8, Sargent 7, Barth 6, Komarek 5, von Fintel 3, Blackwood 3, Heindel 2 – Okundaye.
Ehingen: Anderson 16, Calvin 10, Matthews 10, Unterluggauer 10, Müller 8, Ogbe 7, Haukohl 4, Theis 2, Richter.
TOGETHER WE PLAY!
Robin Herbert