Manchmal ist eine schöpferische Spielpause hilfreich im Profisport. Die MLP Academics Heidelberg können seit dem letzten Heimspielkrimi gegen medi Bayreuth – 107:101 nach zwei Verlängerungen – insgesamt knapp zwei Wochen lang weiter an ihrem Feinschliff arbeiten, ehe es an diesem Samstag (18 Uhr, live ab 17.45 Uhr bei MagentaSport) gegen die Würzburg Baskets geht. Es ist eine riesige Herausforderung für die Heidelberger in der easyCredit Basketball Bundesliga, denn die Mainfranken zählen ohne Frage zu den Überraschungsteams in Deutschlands Beletage. Mit einer ausgeglichenen Bilanz (acht Siege, acht Niederlagen) stehen sie derzeit auf Rang acht und somit auf einem der begehrten Playoff-Plätze. Den Academics würde der sechste Saisonerfolg enorm helfen, zumal es bereits am Mittwoch (1. Februar, 19 Uhr) zum direkten Aufeinandertreffen beim Tabellennachbarn FRAPORT Skyliners in der Mainmetropole Frankfurt kommt.
Und um den spielplantechnischen Bogen zu spannen, beendet das Match gegen Meister Alba Berlin am Sonntag, 5. Februar (18 Uhr), die Englische Woche. Heißt drei Partien binnen acht Tagen – diese Konstellation wird den MLP Academics alles abverlangen. Prima, dass die Nervenschlacht gegen Bayreuth nach teilweise unfassbaren 50 Minuten pro Iisalo-Schützlinge ausging. Ein Happy End vor der bisherigen Rekordkulisse (3.783 Zuschauer) im SNP dome – die bemerkenswerte Dramaturgie vom letzten Parforceritt mit anschließender „Humba“ sollte normalerweise beflügeln.
„Würzburg hat die meisten Eins-gegen-Eins-Situationen in der BBL“, sagt Headcoach Joonas Iisalo über die Baskets, „wir müssen einen sehr guten Job in der Defense sowie bei den Rebounds erledigen.“ Hierbei darf man sich gerne an die erste Hälfte gegen die Wagnerstädter erinnern, als die Academics lediglich 36 Zähler zuließen. Wenn dies auch am Samstag gelänge, dann stünden die Chancen gut, zumal Iisalo personell aus dem Vollen schöpfen kann und bis auf den Langzeitverletzten Niklas Würzner keine Ausfälle zu beklagen hat.
Förderlich war der Break seit 15. Januar für Heidelbergs Neuzugang Bennet Hundt (Nummer 44). Der 24-jährige Neuzugang von EWE Baskets Oldenburg deutete in knapp 12 Minuten Spielzeit an, dass er ein wesentlicher Baustein für die Wettbewerbsfähigkeit der Academics in einer Liga ohne Schwachstellen werden könnte. Seine kontrollierte Spielweise macht Mut, Joonas Iisalo verfügt nun neben Eric Washington über einen zweiten echten Playmaker. „Bennet fühlt sich zunehmend sicherer in unseren Spielkonzepten“, so Iisalos Impressionen in den Trainingseinheiten, „sein Reinkommen ins Team hilft den anderen, die richtigen Positionen einzunehmen.“
Für einen im Academics-Trikot wird die Korbjagd eine besondere sein. Die Residenzstadt ist nicht nur die Heimat von Deutschlands Ex-NBA-Star Dirk Nowitzki, sondern auch der ehemalige Verein von Max Ugrai. Hier wurde der aus dem 400-Einwohner-Kleinod Heckfeld/Main-Tauber-Kreis stammende Riese schulisch wie basketballerisch ausgebildet. Aufgeregt ist „Mister Zuverlässigkeit“ bis dato nicht – Iisalo spürte jedenfalls keine Veränderung in der Herangehensweise des 27-jährigen 2,04-Meter-Mannes. „Wahrscheinlich erfassen ihn mehr Emotionen, je näher das Spiel rückt“, vermutet indes der Trainer.
Alex Vogel hofft als Sportlicher Leiter, dass die Mannschaft den Schwung aus dem Sieg gegen Bayreuth mitnehmen wird. Man habe drei Viertel lang eine gute Leistung gezeigt. Worin besteht weiterhin Steigerungsbedarf? „Wir müssen uns dahingehend verbessern, dass wir Läufe gegen uns schneller stoppen“, empfiehlt Vogel zurecht, „Würzburg ist eine der Überraschungsmannschaften dieses Jahr. Sie sind gut gecoacht, haben eine klare Identität und außergewöhnliche Stärken im Eins-gegen-Eins. Hier sind vor allem Whittaker, Hunt und auch Bryce zu nennen. Das wird für uns eine große Aufgabe.“
Das amerikanische Trio scort bislang am besten: Stanley Whittaker, eine Saison lang beim ProA-Klub PS Karlsruhe Lions aktiv, hat bislang im Schnitt 17,6 Punkte erzielt. Cameron Hunt (16,6) und C.J. Bryce (16,4) stehen Whittaker in nichts nach. Insgesamt verfügen die Baskets, unverändert wegen des Ausstiegs von s.Oliver im Sommer 2022 auf der Suche nach einem neuen Haupt- und Namenssponsor, über ein sehr ausgeglichen besetztes Kollektiv. So ließen der clevere slowenische Cheftrainer Sasa Filipovski (48) und Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler (38) zu, dass der Power Forward Xeyrius Williams diese Woche zu Hapoel Haifa nach Israel wechselte. „Xeyrius hatte anscheinend ein gut dotiertes Angebot vorliegen und hat uns gebeten, ihm die Freigabe zu erteilen. Das haben wir nach reiflicher Überlegung auch getan“, kommentiert Liebler den Blitztransfer, der den Mainfranken eine ordentliche Ablösesumme in die Kasse spült.
Williams gehörte immer zur Startformation. Beim jüngsten hauchdünnen 76:79 gegen Berlin war der 2,06 Meter messende Powerspieler freilich nicht mehr eine der Schlüsselfiguren. Würzburg hielt gegen den Champion aus der Hauptstadt voll dagegen, erst 1,4 Sekunden vor der Schlusssirene kassierten die Baskets den entscheidenden Dreier von „Albatross“ Tim Schneider. „Wir sind ein Team, das immer kämpft und nie aufgibt“, beschreibt Whittaker den Charakter der Mannschaft. Von dieser Mentalität sowie ihrer individuellen Klasse leben sie maßgeblich. Diesbezüglich müssen die Heidelberger Intensität aufbauen und ihrerseits schwächere Phasen auf ein Minimum reduzieren.
Dass die MLP Academics Resilienz unter der Reuse zu entwickeln vermögen, haben sie mehrfach bewiesen. Insbesondere vor heimischem Publikum (der Vorverkauf deutet erneut auf mehr als 3.000 Besucher hin), das zusehends frenetischer unterstützt und dadurch den Sporttempel SNP dome zu einer Bastion werden lässt. Dass die physisch starken Würzburger auswärts alles in die Waagschale werfen, belegen fünf Coups auf gegnerischem Parkett. „Sie spielen mit sehr viel Selbstvertrauen und sind dazu fähig, enge Spiele zu ihrem Vorteil zu drehen“, weiß Joonas Iisalo.
Bedeutet für Samstagabend: Die MLP Academics sollten buchstäblich als Mentalitätsmonster auftreten. Wie heißt es so treffend: Der Speise Würze ist der Hunger …
Vor dem Sprungball um 18 Uhr möchten wir die Zuschauer darauf hinweisen, rechtzeitig zu kommen, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Die Tageskasse öffnet um 16.30 Uhr. Tickets für Ermäßigte gibt es ab 5 Euro.
Der Fanbus für das Auswärtsspiel gegen die FRAPORT Skyliners am Mittwoch, den 01.02. um 19:00 Uhr ist leider voll!
Tickets für den Fanblock (Selbstanreise) könnt ihr dennoch über uns erwerben. Die Preise betragen 12€ für Vollzahler und 8€ für Ermäßigte.
Anmelden könnt Ihr Euch über das Anmeldeformular.
Achtung: Die Teilnehmerzahl ist begrenzt!
Text: Joachim „Jogi“ Klaehn
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien