Der Saisonstart der Heidelberger Basketballer verlief fulminant.
Im baden-württembergischen Derby soll die Wiederholung der Hinspiel-Überraschung gelingen.
Aus drei Spielen resultierten zum Saisonauftakt drei Siege. Die Auswärtserfolge in Hanau, Crailsheim und der im OSP gegen Chemnitz legten den frühen Grundstein für eine erfolgreich verlaufende Saison – gegen alle drei Gegner steigen zum Saisonabschluss nun, mehr oder weniger zeitig, die Rückspiele. Und dadurch kommen die tollen Erinnerungen aus dem frühen Herbst wieder nach oben. Den Startschuss markiert dabei die Partie gegen Crailsheim, gegen den Tabellenzweiten, gegen den Baden-Württemberg-Rivalen. Seit dem 72:67-Hinspiel-Erfolg nach Verlängerung sind knapp fünf Monate vergangen; entsprechend viel ist passiert. Die Merlins sind mittlerweile nicht nur einer der Aufstiegsanwärter, sondern auch eine eingespielte Truppe. Sie werden dabei den Erwartungen gerecht.
Denn nach einem etwas holprigen Saisonauftakt (ganz zur Freude der Kurpfälzer) hat sich die Mannschaft des finnischen Headcoaches Tuomas Iisalo gefangen und ist vor allem in der Offensive bärenstark. 86,5 Punkte machen die Zauberer pro Partie. Das sind circa 12 Zähler mehr als Heidelberg. Dies liegt am sehr gut harmonierenden Kader: Die auffälligsten Spieler sind dabei Kevin Tiggs (Point Guard, 13,3 PPG), Chase Griffin (Shooting Guard, 13,9), Christopher Dunn (Guard, 11,7) Konrad Wysocki (Forward, 10,0) und Tuukka Kotti (Center, 9,9). Doch nicht nur diese fünf prägenden Akteure, sondern das ganze Team soll dafür sorgen, dass Crailsheim ab April die Rückkehr in die Beletage des deutschen Basketballs perfekt macht. Dabei schreckt man auch nicht vor dem Tabellenprimus aus Weißenfels zurück, wie der Blick in den Januar verdeutlicht. Am 8. Januar schlug man den Mitteldeutschen BC in dessen „Wolfsbau“ 107:99 – die erste und bislang einzige Heimniederlage der Sachsen-Anhalter.
Aufgrund der Tabellenkonstellation scheint ein Abschluss der Hauptrunde auf Tabellenplatz eins utopisch, doch die Merlins wollen ihrerseits alles geben, um die sich möglicherweise bietende Gelegenheit beim Schopfe packen zu können. Falls es diese nicht mehr gibt, will man von Position zwei aus das (Playoff-)Feld aufräumen und mindestens ins Finale einziehen. Dies wäre gleichbedeutend mit der sportlichen Aufstiegsberechtigung – und dem Erfüllen der in Crailsheim gesteckten Erwartungen.
Der Standort ist seit dem letzten Gastspiel in Heidelberg, datierend aus der Saison 2013/2014, enorm gewachsen: Die Merlins haben innerhalb der letzten zwei Jahre professionelle und breite Strukturen geschaffen und sich als Verein vorbildlich weiterentwickelt – die MLP Academics können sich zumindest in diesem Aspekt am hohenlohischen Konkurrenten orientieren.
Am Sonntag wird dies jedoch egal sein. Schließlich geht es in diesem Duell nicht um die Anerkennung der geleisteten Arbeit, sondern um zwei Punkte, welche es sich zu verdienen gilt. Das sicherlich stimmungsvolle Derby verspricht beim Aufeinandertreffen der besten Defensive der Liga mit der besten Offensive, ein spannendes zu werden. Denn obwohl die für den ein oder anderen die Vorzeichen scheinbar klar scheinen, ist seit dem Oktober vieles ungewiss. Die Merlins sinnen auf Revanche, die MLP Academics auf Wiederholung. Eine sehr ordentliche Prise Spannung, welche dem auch sportlich interessanten Schlagabtausch eine tolle Note gibt.
Together we play – Together we win!
MLP Academics Heidelberg vs. Crailsheim Merlins
Sonntag 26.02.2017, Tip-Off 17.00 Uhr, Halle des Olympiastützpunktes, Im Neuenheimer Feld 710, 69120 Heidelberg
Lukas Robert