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14. Januar 2022

Duell der Systeme

Nach dem fulminanten Sieg gegen die Crailsheim Merlins reisen die MLP Academics Heidelberg mit einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein aber einer Menge Respekt vor dem kommenden Gegner in den Norden. Dort treffen sie auf die Basketball Löwen Braunschweig, die vier ihrer letzten fünf Partien gewinnen konnten und dabei unter anderem medi Bayreuth mit 99:62 regelrecht überrollt haben. Momentan rangieren die Gastgeber zwar nur auf dem 12. Tabellenplatz, weisen aber eine stark steigende Formkurve auf.

Wenn die Heidelberger am Samstag das Parkett betreten, kommt es zu einem Duell unterschiedlicher Spielphilosophien. Die Niedersachsen erzielen ligaweit die drittmeisten Punkte. Diese erzielen sie mit der höchsten Feldwurfquote der gesamten easyCredit BBL. Diese kommt nicht von ungefähr. Durch eine temporeiche und flexible Offensive, die sich zudem durch eine gute Ballbewegung auszeichnet, kommen die

Die Braunschweiger gehen am zweithäufigsten an die Freiwurflinie, können dort allerdings nur 65% ihrer Würfe verwandeln Foto: Christian Schlüter

Spieler regelmäßig zu freien, herausgespielten Wurfversuchen. Folgerichtig rangiert man im Bereich Assists (21,6) auf dem zweiten Rang hinter Alba Berlin. Kurios: die Braunschweiger gehen am zweithäufigsten an die Freiwurflinie, können dort allerdings nur 65% ihrer Würfe im Korb unterbringen. Damit sind sie Schlusslicht in der Liga und lassen fast acht Punkte im Schnitt an der Linie liegen.

Für Coach Frenki liegt der Fokus darauf, diese offensive Power zu stoppen und die Braunschweiger zu Fehlern zu zwingen:

„Für mich gehört Braunschweig zu den positiven Überraschungen der Saison. Sie spielen einen interessanten Basketball mit schnellen Abschlüssen, oft schon aus dem ersten Screen. Sie verfügen außerdem  über mehrere Spieler, die heißlaufen können. Das müssen wir versuchen zu verhindern, indem wir defensiv fokussiert agieren und uns das hohe Tempo nicht aufzwingen lassen. Der Schlüssel zum Spiel ist es, das Umschaltspiel des Gegners einzudämmen und diesen selbst zu Fehlern zu zwingen.“

Headcoach Frenki will die offensive Power der Braunschweiger stoppen Foto: cheesy.photo

Die Löwen setzen wie bereits in der Vorsaison auf die Förderung und den Einsatz deutscher Spieler und haben lediglich vier Importspieler unter Vertrag genommen. Folgerichtig sind sie das einzige Team, bei welchem beide Topscorer einen deutschen Pass besitzen. David Krämer und Robin Amaize (beide von FC Bayern Basketball gewechselt) kommen zusammen auf 27,7 Punkte. Beide bekommen unter Coach Jesus Ramirez viel Verantwortung übertragen und blühen und blühen unter dem spanischen Übungsleiter regelrecht auf.

Der Star ist das Team

Der Kapitän der Löwen fällt, aufgrund einer schweren Verletzung, bis zum Rest der Saison aus. Foto: Christian Schlüter

Umso schwerer traf die Braunschweiger wohl die schwere Verletzung von Amaize. Bei der knappen Niederlage gegen die Telekom Baskets Bonn verletzte sich der Kapitän der Löwen schwer und fällt den Rest der Saison aus. Mit der Ausleihe des lettischen Talents Arturs Zagars hat man jedoch schon reagiert und einen hochveranlagten Spieler nachverpflichten können. Ohnehin wäre davon auszugehen gewesen, dass die Braunschweiger den Ausfall von Amaize kompensieren können. Denn der Star ist die Mannschaft. Kein Spieler spielt mehr als 28 Minuten im Schnitt – bei den Academics sind es derer drei Akteure – und die Scoringlast verteilt sich auf mehrere Schultern. Insgesamt scoren fünf Spieler zweistellig.

Die gute deutsche Garde komplettieren Luc van Slooten, der bereits in seine zweite Saison bei den Löwen geht und durchschnittlich 7,8 Punkte erzielt. Unter den Brettern räumt Benedikt Turudic auf. Der 2,07m große Deutsch-Kroate holt in nicht einmal 20 Minuten Einsatzzeit fünf Rebounds und kann seinen Einsatz regelmäßig in Punkte umwandeln. So kommt Turudic auf 6,5 Punkte, wobei er fast 60% seiner Würfe aus dem Feld verwandelt.

Solider Kader ohne Starspieler

Die Suche nach individuell herausragenden Einzelkönnern bleibt auch beim Blick auf die Importspots ergebnislos. Mit Tookie Brown holten die Niedersachsen einen Point Guard aus der ersten polnischen Liga vom Tabellenachten King Stettin. Der 1,80m große US-Amerikaner kommt nach anfänglichen Schwierigkeiten immer besser in Fahrt und auf mittlerweile 11,4 Punkte und 4,0 Assists im Schnitt.

Mit dem Kanadier Owen Klassen und Martin Peterka haben die Braunschweiger lediglich zwei ausländische Spieler mit vorheriger BBL-Erfahrung verpflichtet. Klassen schnürte schon für Phoenix Hagen, s.Oliver Würzburg und die MHP Riesen Ludwigsburg seine Schuhe, ist der beste Rebounder und nach Peterka der effektivste Spieler seines Teams. Peterka geht derweil in seine zweite Spielzeit mit den Löwen. Der 2,05m große tschechische Nationalspieler nimmt mehr Dreipunkt- als Zweipunktwürfe, was in Anbetracht der Trefferquote von fast 50 Prozent nachvollziehbar ist und wird, wie auch David Krämer nach dem Ausfall von Amaize noch mehr Verantwortung übernehmen müssen.

 

  • Tip- Off ist um 19:00 Uhr
  • Das ganze Spiel kann ab 18.45 live bei MAGENTA SPORT verfolgt werden