Die MLP Academics Heidelberg haben das Heimspiel gegen Trier 85:77 gewonnen. Im wegweisenden Aufeinandertreffen zweier Playoff-Konkurrenten waren das Team letztlich fokussierter und gewillter – und belohnte sich mit dem Sprung auf Tabellenplatz vier.
Aus Heidelberger Sicht gelang der Start in die Partie vor allem am defensiven Ende des Parketts. Die MLP Academics zwangen Trier zu schweren Würfen, wodurch diese nur äußerst schwer ins Spiel fanden (6:3, 3. Spielminute). Aufgrund ihrer Physis waren die Gäste dennoch präsent, sodass keines der beiden Teams die Oberhand hatte, zu fahrig und wechselhaft war die Anfangsphase der Partie. Obwohl beide Mannschaften nicht zu ihrem Spiel fanden, wurde bereits früh deutlich, dass der im Hinspiel dominierende Power Forward Joos gut im Griff gehalten wurde. Zudem stimmte die Einstellung beim Rebound, sodass das Spiel zwar wenig ansehnlich war – aber das vermeintlich richtige Ergebnis hatte (23:16, 10.).
Auch zum Start des zweiten Viertels kam Heidelberg mit einer körperlichen Defensive aufs Feld, welche die RÖMERSTROM Gladiators im Griff hatte. Einzig Anton Shoutvin bekamen die MLP Academics nicht in den Griff. Der Israeli zeigte sein komplettes Repertoire und führte Trier an (26:21, 13.). Die Hausherren blieben zwar weiterhin in Front, allerdings war das Spiel nun wesentlich offener als in der Anfangsphase der Partie. Wie bereits im vergangenen Heimspiel gegen Crailsheim stellte Frenki Ignjatovic bereits in der ersten Hälfte auf sein Small-Ball-Line-Up um. Diesmal lag es glücklicherweise nicht an einer Verletzung, sondern an der Foulbelastung von Niklas Ney. Der 22-Jährige hatte bereits in der 14. Spielminute vier Fouls, was weder er noch die Mehrheit der Zuschauer nachvollziehen konnten (31:29). Während das Defensivspiel unter dem Fehlen eines Ankers unter dem Korb litt, war das Ignjatovic-Team in der Offensive auf aggressive Drives zum Korb angewiesen, wobei Eric Palm zahlreiche Freiwürfe zog. Er nutze die sich bietenden Freiwurf-Chancen in dieser völlig zerfahrenen Phase mustergültig und brachte zudem Trier in Foulprobleme. Doch auch er aber konnte nicht verhindern, dass Trier die Führung eroberte und zur Halbzeit in Front lag (44:46, 20.).
Angeführt von Robert Nortmann kamen die Rheinland-Pfälzer gut aus der Kabine. Sie liefen das Pick-n-Roll und kamen gleich zweifach zu einfachen Punkten. Nach einem verschlafenen Start fand Heidelberg von jenseits der 6,75-Meter-Distanz in die Partie: Niklas Würzner und Eric Palm versenkte ihre Distanzversuche – und ließen Trier nicht davonziehen. Als Martin Seiferth schließlich unter dem Jubel der Heidelberger Fans ein Dreipunktspiel verwandelte und Kyle Dranginis aus der Distanz vergab, war das Spiel wieder auf Messers Schneide. Keiner der beiden Mannschaften gelang in dieser Phase jedoch der entscheidende Punch. Erst als Palm einen weiteren Dreier durch die Reuse schickte, brannte bei Marco van den Berg der Baum. Der Niederländer bat zur Auszeit –, das etwas bessere Team blieben aber die MLP Academics. Folgerichtig führten sie auch vor dem Schlussabschnitt. Es sollte jedoch noch eine enge Crunchtime werden (65:60, 30.).
Evan McGaughey hatte sich zum Start ins vierte Viertel vorgenommen, dass er das Spiel nicht verlieren wollte. Er packte Heidelberg auf seine Schultern – und war damit das Pendant zu Johannes Joos, der selbiges mit Trier machte. Der nun kochende OSP tat sein Übriges, dass das Spiel nun immer mehr seinem Siedepunkt entgegensteuerte. In dieser Phase schmerzte jeder vergeben Wurf extrem, die Bestrafung blieb auf beiden Seiten aber vorerst aus. Einen weiteren Stich setze dann das Dreipunktspiel von Jaleen Smith, welches die Gladiators weiter unter Druck setzte (77:72). Es war jedoch nicht nur ein Stich, sondern der entscheidende Stein im Brett: Der Rookie zeigte in der Crunchtime eine seiner besten Leistungen und hatte damit maßgeblichen Anteil am letztlich verdienten und umjubelten 85:77-Erfolg.
Foto: Jaleen Smith behielt im vierten Viertel den Überblick – und traf auch die schwierigen Würfe. Foto: Thomas Disqué.
Durch den Sieg gegen Trier klettert Heidelberg wieder auf Tabellenplatz vier und hat den Vorsprung auf die Plätze sechs bis acht weiter ausgebaut. In den kommenden beiden Auswärtsspielen in Chemnitz und Kirchheim gilt es, den Status Quo nun zu bestätigen.
Marco van den Berg: „Erst einmal Glückwusch an den verdienten Sieger. Wenn man am Ende in den wichtigen Augenblicken die Big Plays macht, dann verdient man es zu gewinnen. Smith, McGaughey haben gute Entscheidungen getroffen. Aber generell hat Heidelberg unter Druck im ganzen Spiel die richtigen Entscheidungen getroffen. Es wird für uns jetzt unglaublich spannend. Für Heidelberg ist das natürlich ein großer Sieg. Wir müssen lernen, wieso es heute nicht geklappt hat. Es war aber heute endlich ein Auswärtsspiel, wo wir mit viel Emotion und Leidenschaft gespielt haben. Jetzt kommt nächste Woche Hamburg – auch dort geht es um alles.“
Frenki Ignjatovic: „Vielen Dank für die Glückwünsche. Vor zwei Wochen, vor dem Spiel in Köln, haben wir gesagt, dass es fünf wichtige Spiele in Folge gibt. Wir haben ein wirklich gutes Spiel in Köln gespielt und auch gegen Crailsheim ganz gut gespielt. Deshalb waren wir auch heute sehr motiviert – und hatten in der ersten Hälfte gute Quoten, führen zeitweise mit acht oder neun Punkten. Das unsportliche und technische Foul haben uns etwas aus dem Rhythmus gebracht. Das 44:46 zur Halbzeit war dann für uns sehr ungewohnt. Da habe ich dem Team gesagt, dass wir einen Zahn zulegen und besser verteidigen müssen. Am Ende treffen wir dann sehr viele wichtige Würfe. Ich bin sehr, sehr zufrieden. Es war sicherlich kein Spiel für Ästeten, aber ein großer Kampf.“
Für Heidelberg spielten: Eric Palm 21 Punkte, Evan McGaughey 12/10 Rebounds, Jaleen Smith 12, Niklas Würzner 10, Shy Ely 10, Niklas Ney 8, Albert Kuppe 8, Martin Seiferth 4, Lennart Steffen und Lukas Rosenbohm.
Für Trier spielten: Anton Shoutvin 23 Punkte, Simon Schmitz 13, Johannes Joos 11, Robert Nortmann 9, Kyle Dranginis 8, Justin Alston 4, Stefan Ilzhöfer 4, Kevin Smit 3, Thomas Grün 2, Lucien Schmikale und Rupert Hennen.