Nach zwei Auswärtspartien in Serie kehren die MLP Academics Heidelberg wieder zurück in den heimischen SNP Dome. Am Samstag um 20:30 Uhr kommt es zur Partie gegen s.Oliver Würzburg um Coach Denis Wucherer, die nach drei Spielen und einem Sieg auf dem 13. Tabellenplatz liegen. Unter den Augen der 7er Rugby Nationalmannschaft möchten die Academics die Niederlage in Bamberg vergessen machen und erneut im Kampf um den Klassenerhalt punkten.
Der Start in die Saison, man kann es nicht anders sagen, verlief für die Academics bislang deutlich besser als erwartet. Mit drei Siegen und einer denkbar knappen Niederlage bei starken Bambergern liegt man aktuell noch auf dem zweiten Tabellenplatz der easyCredit Basketball Bundesliga. Daraus jedoch abzuleiten, dass man als Favorit in die Partie gegen die Franken geht, wäre aus mehreren Gründen vermessen.
Seit Beginn der Preseason konnte Coach Frenki nicht eine Einheit leiten, an der alle Spieler teilnehmen konnten. Die medizinische Abteilung rund um die Sportopädie sowie Karafit und Physio, hatte und hat weiterhin alle Hände voll zu tun, um die Spieler aus diversen Verletzungen und Erkrankungen kommend, wieder in den Trainingsbetrieb eingliedern zu können. Waren es hauptsächlich Verletzungen, die den Trainings- und Spielkader minimierten, so kamen nach dem Bamberg Spiel einige schwerere Erkältungen (kein Corona) hinzu. So meldeten sich sowohl Jordan Geist als auch Shyron Ely und Robert Lowery vom Trainingsbetrieb ab. Zu allem Überfluss verletzte sich dann auch Osasumwen Osaghae wieder am Sprunggelenk (genaue Diagnose steht aus), weshalb von einer wettbewerbsfähigen Situation aktuell nicht zu sprechen ist, zumal auch Kelvin Martin mit seiner Wadenverletzung zu kämpfen hat.
Alles Jammern hilft nicht, denn die easyCredit BBL scheint ausgeglichen wie nie. Die komplette Energie und der Fokus der Mannschaft sind auf das Duell gegen die Würzburger gerichtet. In der Endabrechnung kann jeder Sieg eine gewichtige Rolle im Kampf um den Klassenerhalt einnehmen. Dass es hierzu einer erneuten Energieleistung wie bereits gegen die Jobstairs 46ers Gießen und die MHP Riesen Ludwigsburg bedarf, ist allen Beteiligten klar.
Die Würzburger werden derweil mit neuem Personal an den Neckar kommen. Nachdem sich Big Man Carvacho schwer am Knie verletzt hatte, entstand eine Lücke, die bereits geschlossen werden konnte. Mit Tomasz Gielo konnte ein polnischer Nationalspieler und somit mindestens gleichwertiger Ersatz verpflichtet werden. Außerdem scheint man auf der Suche nach einem weiteren Guard fündig geworden, was den Gegner noch schwerer ausrechenbar machen wird.
Die Würzburger legten eine starke Preseason hin, kamen aber zum Saisonstart nach einer 47:50 Halbzeitführung noch mit 111:84 in Crailsheim unter die Räder. Ihre Qualität zeigten sie in den beiden folgenden Partien, als sie sich gegen den MBC im Pokal deutlich behaupten konnten und auch in der Liga einen Überraschungssieg in Oldenburg landeten. Insgesamt überzeugt vor allem die Offensive der Barockstädter. Hier stehen Wucherer mehrere qualitativ hochwertige Spieler zur Verfügung. Angeführt von Cameron Hunt (17 Punkte im Schnitt) scoren gleich fünf Spieler zweistellig. Zweitbester Punktesammler ist der bullige, aus Ludwigsburg gewechselte Small Forward Desi Rodriguez, der insbesondere in Korbnähe sehr effektiv (68% Trefferquote) agiert.
Unbeständig hingegen ist der hoch veranlagte William Buford, der vor der Saison aus der türkischen ersten Liga gekommen war. Überzeugenden Auftritten mit jeweils zweistelliger Punkteausbeute folgte ein gänzlich punktloses Spiel bei der Auswärtsniederlage gegen den MBC. Schwer vorstellbar, dass Buford diese Leistung wiederholt. Ihn zu stoppen, wird eine der Hauptaufgaben für die Academis sein.
Einen ungewöhnlichen Karriereweg hat Craig Moller hinter sich. Der Australier mit deutschen Vorfahren kommt ursprünglich aus dem „Australian Rules Football“ und wechselte erst vor wenigen Jahren zum Basketball und in dieser Saison nach Würzburg. Vermutlich wird sein Spielstil von einigen unserer Zuschauer unter besonderer Beobachtung stehen, denn am Samstag wird die deutsche Nationalmannschaft des 7er Rugby in der Halbzeitpause vorgestellt. Die zuletzt sehr erfolgreiche Mannschaft um Kapitän Carlos Soteras Merz, der auch interviewt weren soll, wurde 2018 und 2021 jeweils Vize-Europameister, 2019 Europameister und 5. bei der World Series in Kanada. Die Academics möchten mit dieser Kooperation, die durch das „Bündnis für Sport“ (vertreten durch Dr. Peter Schlör) angestoßen wurde, ein Zeichen für sportartübergreifende Zusammenarbeit setzen.
Besondere Brisanz erhält die Partie zudem durch die Tatsache, dass sowohl Rob Lowery als auch Brekkott Chapman in der vergangenen Saison gemeinsam die Farben des Gegners trugen. Auch Max Ugrai, dessen Zweitwohnsitz in Würzburg ist, absolvierte insgesamt 84 Partien für die Würzburger. Sicherlich wollen sich insbesondere diese drei gegen ihren alten Arbeitgeber keine Blöße geben und die Punkte in Heidelberg behalten.
Wer nicht vor Ort sein kann, dem sei der Livestream bei MAGENTA SPORT empfohlen