Das erste Viertel der Saison der BARMER 2. Basketball Bundesliga ist Geschichte und die 17 teilnehmenden Mannschaften haben erste Erkenntnisse über sich, aber auch über die anderen Teams der Liga sammeln können.
Die MLP Academics Heidelberg sind mit sieben Siegen aus neun Spielen äußerst erfolgreich in die Saison gestartet. Lediglich zwei Niederlagen gegen die in der Tabelle besser platzierten Eisbären Bremerhaven und NINERS Chemnitz haben den perfekten Saisonstart nicht möglich gemacht. Dennoch kann mit dem dritten Platz in der Tabelle ein positives Zwischenfazit gezogen werden. Vor der Saison gab es noch Bedenken, dass die Mannschaft durch den Umbruch im Sommer eine gewisse Eingewöhnungszeit benötige.
Doch die Qualität der Mannschaft ist wieder einmal sehr hoch. Im Sommer haben die Verantwortlichen der MLP Academics viele Stunden lang nach Verstärkungen gesucht. Robin Zimmermann, Albin Mauz und Co. haben scheinbar ein gutes Händchen beim Scouting gezeigt. Branislav Ignjatovic sieht selbst noch viel Entwicklungspotenzial bei seiner Mannschaft. Den Peak nach oben benötigt der 53-jährige Serbe aber erst im April, wenn es die Playoffs geht, die nach wie vor das ausgerufene Ziel sind. “Was dann in den Playoffs passiert kann man nicht vorhersehen”, sagt der serbische Sympathieträger. Umso wichtiger ist es, dass die Mannschaft so früh wie möglich, die Weichen in Richtung Playoffs stellt.
Unzufrieden war Ignjatovic in den vergangenen Wochen mit seiner Rotation. Zu häufig war er gezwungen, seine Topspieler lange Zeit auf dem Feld zu lassen. Mit Hinblick auf die lange Saison benötigen die Academics ihre Leistungsträger in den wichtigen Spielen am Ende der Saison frisch und in Topform. Nur dann kann man sich in den intensiven Playoffspielen gegen Topteams behaupten.
Dass die Rotation wieder mit 10 Spielern gut gefüllt ist, hat seinen Ursprung in der schnellen Genesung von Kapitän Phillipp Heyden. Der Kapitän musste im schwierigen Monat Oktober einige Zeit pausieren, hätte aber durchaus auch länger ausfallen können, hätte die Behandlung des Medi-Teams nicht so gut funktioniert. Chefarzt Dr. Markus Weber von der Sportopädie Heidelberg sprach von einer konservativen Behandlung des Bandscheibenvorfalls im Knie Heydens. Diese Art der Behandlung hat dank der guten Arbeit mit den Physiotherapeuten um Christos Karavassilis optimal angeschlagen, weshalb Heyden auch am Heimsieg gegen Trier entscheidende Anteile hatte. Am gestrigen Mittwoch war Dr. Markus Weber nochmals im Training, um sich das Knie von Phillipp Heyden anzuschauen. Er zog ein postives Fazit und hofft, dass Heyden weiterhin zurück zu seiner Form findet.
Am Samstag wartet mit dem Auswärtsspiel gegen die wiha Panther Schwenningen eine komplizierte Aufgabe auf die MLP Academics. Der Halbfinalist der ProB aus der vergangenen Saison rückte als Aufsteiger in die ProA nach, da der Vizemeister aus Münster sein Aufstiegsrecht nicht wahr nehmen wollte bzw. konnte.
Der im Jahr 2006 gegründete Verein hat sich in ihrer ersten Saison in der BARMER 2. Basketball Bundesliga mittlerweile einen Namen gemacht. Viele Beobachter werfen erstaunt einen Blick auf den Aufsteiger, der mit drei Siegen aus acht Spielen einen äußerst gelungenen Start feiern konnte. Dass sogar noch mehr Siege möglich gewesen wären, zeigt der Blick auf die bisherigen Ergebnisse. Gegen Bremerhaven, Chemnitz und Jena verlor die Mannschaft von Headcoach Alen Velcic jeweils nur knapp im letzten Viertel und unter dem Strich mit weniger als 10 Punkten. Mit etwas mehr Spielglück, hätten die wiha Panthers auch mindestens zwei Siege auf dem Konto haben können.
Der überragende Spieler Schwenningens ist Rasheed Moore mit bisher 18,4 Punkten und 4,5 Rebounds. Moore war bereits im vergangenen Jahr ein Garant für den Halbfinaleinzug der Panthers. Nun mischt der 24-jährige US-Amerikaner aber auch in der Topscorer Liste der ProA mit und zeigt immer wieder seine Fähigkeiten mit dem orangene Leder. Was passiert wenn Moore einen schwächeren Tag hat, sieht man an der Partie gegen die Uni Baskets Paderborn, welche mit über 20 Punkten gewinnen konnten. Gelingt es also das Spiel von Rasheed Moore zu neutralisieren, können die Panthers ins Schwanken geraten.
Auf der Aufbauposition hat Schwenningen mit David Dennis einen klassischen Ballverteiler in den eigenen Reihen. Selbst werfen ist nicht die Stärke des 22-jährigen, der vor der Saison vom College an den Neckar gewechselt ist. Vielmehr sucht er den Drive zum Korb und legt dabei für seine Mitspieler ab. Mit 12,6 Punkten und 6,6 Rebounds geht Dennis als Leistungsträger in der jungen Schwenninger Mannschaft voran.
Für das Heidelberger Big Men Duo aus Armin Trtovac und Phillipp Heyden wird es am Samstagabend gegen den vielseitigen Center Marko Bacak alles andere als eine leichte Aufgabe. Bacak ist das, was man heutzutage von einem modernen Center erwartet. Der in Oldenburg ausgebildete Deutsch-Kroate ist mit 2,09m unter dem Korb sehr aktiv, lässt sich aber auch gerne außerhalb der Dreipunktelinie blicken und trifft von dort bisher mit 46,7 Prozent sehr gut.
Als Team sind die wiha Panthers Schwenningen ein sehr gutes Team von der Dreipunktelinie. Zwar wirft die Mannschaft um Rasheed Moore verhältnismäßig wenige Dreipuntewürfe, trifft diese jedoch sehr gut. Lediglich die NINERS aus Chemnitz treffen noch hochprozentiger. Dies deutet daraufhin, dass Schwenningen keine Distanzwürfe forciert, sondern vielmehr den Ball zum besser positionierten Spieler laufen lässt. Die Gefahr der Panthers kommt aber auch häufig aus dem Post-Play heraus. Sowohl Rasheed Moore als auch der startende Power Forward Jaren Lewis sind exzellente Post-Spieler, die im Eins-gegen-Eins über gute Qualitäten besitzen.
Wollen die MLP Academics den nächsten Auswärtserfolg einfahren, muss die Mannschaft Rasheed Moore kontrollieren. Gegen Paderborn hat man gesehen, wie wichtig Moore für den Erfolg der Mannschaft ist. Dazu müssen die Aufbauspieler Niklas Würzner, Zamal Nixon und Sebastian Schmitt gegen David Dennis eine enge Verteidigung zeigen, damit dieser nicht als kreativer Aufbauspieler eine Rolle spielen kann. Die Stimmung in der Deutenberghalle kann ebenso eine entscheidende Rolle einnehmen. Die kleine Halle ist in der Regel gut besucht und unterstützt die Heimmannschaft mit allen Kräften. Doch auch einige Fans aus Heidelberg haben sich angekündigt, die doch recht kurze Strecke nach Schwenningen auf sich zu nehmen.
Wie gewohnt überträgt airtango.live die Partie am Samstag ab 20:00 Uhr live. Dazu können die Zuschauer über die Social Media Kanäle der MLP Academics auf dem Laufenden gehalten werden. Tickets für die Partie sind an der Tageskasse und online über die Website der wiha Panthers Schwenningen erhältlich.
Spielort: Sporthalle am Deutenberg, 78056 Schwenningen, Spittelstraße 85, Spielzeit 20:00 Uhr, 09.11.2019
Text: Yannik Barwig
Foto: Thomas Disqué