Die MLP Academics Heidelberg haben das Baden-Derby bei den PS Karlsruhe LIONS 69:75 verloren. Trotz der Niederlage sichert sich das Team von Frenki Ignjatovic den direkten Vergleich und verteidigt Tabellenplatz drei.
Wie bereits in den vergangenen Wochen schickte Frenki Ignjatovic seine eingespielte Starting Five (Würzner-Palm-Ely-McGaughey-Seiferth) auf das Parkett der pickepacke vollen Europahalle. Ab Spielminute eins entwickelte sich vor 1.500 Zuschauern das erwartet intensive Duell. Karlsruhe wirkte gefälliger, Heidelberg agierte jedoch effizient (6:6, 3. Spielminute). Niki Würzner, der als Aktivposten wie gewohnt vorweg ging, und maßgeblichen Anteil am konzentrierten Start hatte, sorgte für die erste deutlichere Gäste-Führung. Craig Bradshaw konterte diese jedoch umgehend mit einem eigenen Distanztreffer. Dieser Schlagabtausch war sinnbildlich für das erste Viertel: Beide Mannschaften fanden stets die richtigen Antworten auf die Treffer des Gegners. Bradshaw ragte zu diesem Zeitpunkt heraus. Der US-Amerikaner fand früh seinen Rhythmus von Downtown. Nach dem ersten Viertel war jedoch weder die offensive Qualität der Hausherren noch die mannschaftliche Geschlossenheit der Gäste Trumpf (18:18, 10.).
Foto: Martin Seiferth müht sich vergeblich. Craig Bradshaw und Karlsruhe gewinnen das Derby. Foto: Thomas Disqué.
Die Kurpfälzer, die zu jeder Zeit kämpferisch voll da waren, trafen zum Beginn der zweiten zehn Minuten die richtigen Entscheidungen. Während sie die LIONS zu schwierigen Würfen zwangen, fanden sie in der Offensive die richtigen Lösungen. Als der Vorsprung auf fünf Punkte anwuchs, sah sich Michael Mai deshalb zu seiner ersten Auszeit gezwungen (22:27, 14.). Im Anschluss daran lief die Zeit jedoch abermals herunter, ohne dass Karlsruhe einen Wurf in Richtung Korb feuern konnte. Erst als die frisch erholten Bradshaw und Roland Nyama kurzdrauf aufs Parkett zurückkehrten, fanden die Fächerstädter wieder ins Spiel. Cyrus Tate tat sich in dieser Phase hervor, zog einige Fouls und fand sich mehrfach an der Freiwurflinie wieder (27:29, 17.). Generell foulten beide Mannschaften nun öfter, sodass die Partie zunehmend an Tempo verlor. Dank eines kleinen Zwischensprints gingen die MLP Academics jedoch mit einer knappen Führung in die Halbzeit (36:38, 20.)
Die Unzulänglichkeiten, welche Heidelberg in den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel produzierte, waren zwar an einer Hand abzählbar, dafür aber folgenschwer. In Korbnähe hatte Tate freie Bahn, von Downtown veredelte Richie Williams im folgenden Angriff einen Fastbreak, sodass Ignjatovic seine Mannen zur Aussprache an der Seitenlinie beorderte (43:42, 24.). Helfen wollte sie jedoch nicht. Karlsruhe drehte weiter auf und setzte Tate erfolgreich in Szene. Erst als Evan McGaughey einen Wurf brachial durch den Ring hämmerte, geriet der Lauf der LIONS ins Stocken. Heidelberg fand jedoch unter dem Korb kein Mittel, um die Hausherren auszubremsen. Entsprechend konnten sie froh sein, dass sie sich in die Viertelpause retteten und dank einiger Einzelaktionen dranblieben (58:53, 30.).
Obwohl die MLP Academics etwas planlos agiert hatten, war der Siegeswille auch im vierten Viertel ungebrochen. Dank eines Dreipunktspiels von Martin Seiferth und eines Putback-Floaters von Jaleen Smith kamen sie zeitnah zum Ausgleich. Doch das Spiel kippte nicht. Josh Green erzielte sechs Punkte in Folge und half dabei, dass Karlsruhe sich die soeben verlorene Führung zurückholte. Und dabei blieb es. Beide Mannschaften kämpften verbissen um jeden Zentimeter – und ließen den Gegner nicht gewähren. Erst Jarelle Reischel sorgte mit fünf Zählern dafür, dass die LIONS ihre Führung weiter stabilisieren konnten (69:64, 37.). Während diese Aktionen die Mehrheit der Zuschauer in Partylaune versetzten, war Ignjatovic weniger begeistert. Seine Auszeit sorgte für das Ende des Karlsruher Laufes. Heidelberg und Würzner, der mit zwei Dreipunktwürfen die Wende zu erzwingen versuchte, gelang aber nicht mehr der entscheidende Wirkungstreffer. Erst als Shy Ely auf -4 verkürzte, schien eine Wende möglich (71:67, 39.). Dies sah auch Mai so, der seinerseits das Timeout zog. Seine Mannschaft war in der Folge fokussiert genug, um den Vorsprung an der Freiwurflinie ins Ziel zubringen.
Dank dem Gewinn des direkten Vergleichs wird das Verpassen einer Vorentscheidung im Kampf um den Heimvorteil für Heidelberg erträglicher. Die MLP Academics bleiben auf Tabellenplatz drei und haben bei noch vier ausstehenden Hauptrundenpartien weiterhin die Möglichkeit, aus eigener Kraft den Heimvorteil und Platz drei zu erreichen.
Frenki Ignjatovic: “Obwohl es richtig weh tut, Karlsruhes Sieg ist im Großen und Ganzen verdient. In der zweiten Halbzeit haben wir leider die Spielkontrolle verloren. Es war ein knappes Spiel und intensives Derby. Beide Mannschaften haben sich nichts geschenkt. Zwar hat Maurice Pluskota verletzt gefehlt, aber ich wage zu behaupten, dass die Krankheit von Eric Palm uns sicherlich mehr getroffen hat. Insgesamt bin ich dennoch zufrieden. Wir haben ein Lowscoring-Game erzwungen und leider einige offene Lay-ups liegen gelassen. Das war am Ende entscheidend. Es gibt Grund zur Hoffnung, dass wir weiterhin um den Heimvorteil mitspielen werden.“
Michael Mai: „Ich kann endlich wieder ruhig schlafen. Heidelberg und Frenki spielen eine unglaublich gute Saison. Es ist eine starke Mannschaft und ein sehr guter Trainer. Wenn wir dann so ein Spiel wie heute abliefern, können wir darauf stolz sein. Wir haben heute gegen ein gutes Team gewonnen. In Vechta hatten wir bis zum letzten Rebound und letzten Wurf die Chance auf den Sieg. Es war ein gutes Wochenende, wir kommen mit Blick auf die Playoffs immer besser in Form. Wir wollen jetzt unseren besten Basketball spielen – und da sind wir auf einem sehr guten Weg.“
Für Karlsruhe spielten: Cyrus Tate 19 Punkte, Jarelle Reischel 17/12 Rebounds, Craig Bradshaw 16, Richard Williams 9, Josh Greene 6, Orlando Parker 6, Dimitrij Kreis 2, Jeramie Woods und Roland Nyama.
Für Heidelberg spielten: Shy Ely 19 Punkte, Niklas Würzner 10, Martin Seiferth 10, Evan McGaughey 10, Albert Kuppe 6, Jaleen Smith 6, Eric Palm 4, Niklas Ney 4 und Lennart Steffen.